Viele Schwerkranke meiden Arztbesuche in Corona-Krise – Ärzte warnen: Da kann lebensbedrohlich werden

Viele schwerkranke Menschen zählen sich selbst zur Corona-Risikogruppe. Aus Angst vor einer Infektion gehen sie nicht mehr zum Arzt. Doch das kann lebensgefährlich werden, warnen Mediziner.
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Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times26. Mai 2020

In der Hochphase der Corona-Pandemie in Deutschland ist die Zahl der Facharztbesuche deutlich zurückgegangen. Das bestätigte eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Norddeutschen Rundfunks (NDR) bei Berufsverbänden sowie Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen.

Kardiologen und Onkologen melden für ihre Patienten, die in der Regel zu einer Risikogruppe gehören, demnach Rückgänge bei den Terminen zwischen geschätzt 30 und 50 Prozent. Zahnärzte verzeichnen sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent.

Bei vielen Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen nahmen die Anfragen der Umfrage zufolge um bis zu 50 Prozent ab.

Ärzteverbände und Fachgesellschaften warnen bereits seit längerem, dass Patienten wegen der Corona-Epidemie auf Arztbesuche verzichten und deshalb teils lebensbedrohliche Verschlechterungen der Gesundheit drohen.

„Patienten, die in der Hochphase der Krise ihre Termine abgesagt haben, werden jetzt als Notfälle angemeldet“, sagte Heribert Brück vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen dem NDR.

Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen sieht einige Krankheitsbilder, die keinen Aufschub in Diagnostik und Therapie erlaubten. Dies betreffe insbesondere akut verlaufende Erkrankungen wie spezielle Leukämien oder Tumoren, die zu erheblichen Schäden führen könnten.

TK verzeichnet im März höchsten Krankenstand seit 20 Jahren

Im März haben sich offenbar so viele Arbeitnehmer in Deutschland krankgemeldet wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Darauf deutet eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zu ihren Versicherten hin, über welche die Zeitungen der Funke Mediengruppe in ihren Dienstagsausgaben berichten. Die Kasse erklärt die stark überdurchschnittliche Zahl mit präventiven Krankmeldungen wegen des Coronavirus.

Dem Zeitungsbericht zufolge verzeichnete die TK im März einen Anteil der krankgeschriebenen Beschäftigten von 6,84 Prozent. Dies sei der höchste Stand seit 20 Jahren gewesen. 2019 hatte das Jahreshoch demnach 5,3 Prozent betragen.

Als Grund für die Krankschreibungen wurden laut TK vor allem Erkältungskrankheiten genannt, wie die Funke-Blätter berichten. TK-Vorstandsmitglied Jens Baas geht demnach davon aus, dass viele Menschen mit Erkältungssymptomen sich an die Empfehlung hielten, vorsorglich zu Hause zu bleiben, um ihre Mitmenschen nicht möglicherweise mit dem Coronavirus anstecken. (afp/dts/nh)



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