Bakterium als Juckreiz-Auslöser bei Neurodermitis

Forscher der Harvard-Universität haben ein Bakterium als mögliche Ursache für den starken Juckreiz bei Neurodermitis identifiziert und schlagen einen neuen Behandlungsansatz vor.
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Neurodermitis: Die verbreitetste Hautkrankheit in Deutschland.Foto: iStock
Von 10. Dezember 2023

Neurodermitis zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten in Deutschland. Zwischen 10 und 15 Prozent der Deutschen leiden an der Krankheit, schätzt der Bundesverband Neurodermitis e. V.

Die bei Neurodermitis auftretenden Ekzeme können sich in der Kindheit, Jugend oder im Erwachsenenalter entwickeln und variieren in ihrer Intensität von mild bis schwerwiegend. Viele Betroffene verwenden den Begriff „Schub“, um Phasen zu beschreiben, in denen sie akute Symptome oder Nebenwirkungen mit anhaltendem Juckreiz erleben, die sich über Tage oder sogar Wochen erstrecken können. Die Ursachen von Ekzemen sind komplex und umfassen Faktoren wie ein überaktives Immunsystem, genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und Stress.

Forscher decken Zusammenhang zwischen extremem Juckreiz und Bakterium auf

In einer am 22. November in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlichten Studie haben Forscher der Harvard Medical School neue Erkenntnisse zur Erkrankung präsentiert. In dieser Studie wurde festgestellt, dass bei Mäusen der direkte Kontakt mit dem Bakterium Staphylococcus aureus (S. aureus) dazu führt, dass das Nervensystem aktiviert wird und Signale von der Haut an das Gehirn gesendet werden. Dieses Experiment wurde zusätzlich auch mit menschlichen Zellen durchgeführt.

Isaac Chiu, außerordentlicher Professor für Immunbiologie an der Harvard Medical School und Hauptautor der Studie, erklärte: „Wir haben einen vollkommen neuen Mechanismus für Juckreiz entdeckt, der mit dem Bakterium Staph aureus in Verbindung steht, das bei nahezu jedem Patienten mit der chronischen Hauterkrankung atopische Dermatitis anzutreffen ist. Unsere Untersuchung zeigt, dass dieser Juckreiz direkt durch das Bakterium verursacht werden kann.“

Während des Experiments wurde S. aureus unter die Haut von Mäusen injiziert, was dazu führte, dass die Mäuse sich so stark kratzten, dass sie ihre Haut verletzten. Die Studie ergab, dass S. aureus eine bestimmte Chemikalie freisetzt, die das Protein Protease V8 auf den Nervenfasern aktiviert. Diese Nervenfasern übertragen Signale von der Haut an das Gehirn und informieren es darüber, dass die Haut juckt.

Neue Therapieoption

Die Forscher entdeckten, dass eine Behandlung der Haut mit Vorapaxar, einem Medikament zur Blutgerinnungshemmung, die Wirkung des Proteins Protease V8 blockierte und somit die Weiterleitung des Juckreizsignals zum Gehirn unterband. Diese Behandlung führte im Tierversuch zur Linderung der Juckreizsymptome und zur Minimierung von Hautschäden. Die Forscher glauben, dass dieses in der Studie verwendete Medikament zukünftig möglicherweise als Anti-Juckreiz-Behandlung für Menschen mit Neurodermitis oder Ekzemen umfunktioniert werden kann.

Liwen Deng, Erstautor der Studie, betonte: „Juckreiz kann für Patienten mit langanhaltenden Hauterkrankungen eine erhebliche Belastung darstellen. Viele dieser Patienten tragen auf ihrer Haut das Bakterium, von dem wir erstmals nachgewiesen haben, dass es Juckreiz verursachen kann.“

Der Forschungsbeitrag trägt dazu bei, das Rätsel des Juckreizes bei Dermatitis zu entwirren. Zuvor wurde angenommen, dass Entzündungen, die durch diese Erkrankungen verursacht werden, den Juckreiz verursachen. Doch während des Experiments stellte das Forschungsteam fest, dass die Mäuse keine Anzeichen von Entzündung zeigten.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Researchers Identify Bacteria as Cause of Itchy Skin“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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