Können Ihre Naschgewohnheiten Sie krank machen?
Sobald Zucker in den Körper gelangt, löst er die Ausschüttung von zwei chemischen Substanzen im Gehirn aus. Eine davon ist Dopamin, dessen Ausschüttung ein angenehmes Gefühl erzeugt, das man immer wieder erleben möchte. Die andere ist Serotonin, das Einfluss auf die Stimmung, das sexuelle Verlangen, den Schlaf und den Appetit hat. Die Ausschüttung von Serotonin kann die Nerven beruhigen und die Stimmung verbessern.
Durch regelmäßigen Zuckerkonsum gewöhnt sich das Gehirn an die aktivierende Wirkung von Zucker und wird weniger empfindlich dafür. Infolgedessen muss man im Laufe der Zeit mehr Zucker konsumieren, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Zuckerabhängigkeit: Gesundheitliche Risiken im Fokus
Eine Abhängigkeit von Zucker kann drastische Konsequenzen für die Gesundheit haben.
Erstens führt die Zuckersucht dazu, dass der Blutzucker- und Insulinspiegel im Körper schwankt und ansteigt. Zucker ist der wichtigste Energielieferant unseres Körpers. Damit er seine Wirkung entfalten kann, muss er in die Zellen gelangen, um die benötigte Energie bereitzustellen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss der Körper Insulin ausschütten, damit der Zucker in die Zellen transportiert werden kann. Wenn man also viel Zucker isst, wird der Körper – manchmal recht schnell – aktiviert, zusätzliches Insulin auszuschütten, um den Blutzucker im Gleichgewicht zu halten. Das ist der Grund, warum der Blutzucker- und Insulinspiegel umso stärker ansteigt, je mehr Zucker Sie essen.
Die Folgen einer solchen Abhängigkeit können schwerwiegend sein. Die Regulation des Blutzuckerspiegels wird gestört und möglicherweise kann es zur Entwicklung von Stoffwechselstörungen wie Diabetes kommen.
Wenn regelmäßig große Mengen Zucker konsumiert werden, können die Zellen im Laufe der Zeit immer weniger empfindlich auf Insulin reagieren.
Die Folge dieser Insulinresistenz ist, dass die Zellen den aufgenommenen Zucker nicht mehr effektiv nutzen, unabhängig davon, wie viel Zucker Sie konsumieren. Außerdem bleibt der Blutzuckerspiegel erhöht. Dies zeigt sich häufig bei ärztlichen Untersuchungen, bei denen ein ungewöhnliches Phänomen auftritt: hoher Blutzucker und hoher Insulinspiegel – ein Hinweis darauf, dass das Insulin nicht mehr effektiv funktioniert.
Wenn sich diese Situation weiter verschlechtert, könnten die insulinproduzierenden Zellen erschöpft sein und „streiken“, indem sie nicht mehr ausreichend Insulin produzieren. Zu diesem Zeitpunkt ist der Blutzucker im Blut sehr hoch, aber der Insulinspiegel kann sinken – nicht, weil die Insulinresistenz nachgelassen hat, sondern weil die Situation ernster geworden ist und sich zu einem Diabetesstadium entwickelt hat. In diesem Sinne sind Insulinresistenz und Diabetes verschiedene Stadien desselben Problems.
Fettleber
Eine weitere Konsequenz der Zuckerabhängigkeit kann eine Fettleber werden.
Eine Fettlebererkrankung tritt auf, wenn Zucker, große Mengen Stärke und andere Kohlenhydrate in die Leber gelangen, ohne von den Zellen genutzt zu werden. Stattdessen werden sie in Triglyceride umgewandelt und in der Leber gespeichert.
Wenn der Körper keine Glukosequelle hat, wird sie zur Energiegewinnung in Glukose umgewandelt. Wenn Sie also viel Zucker konsumieren und dieser keinen anderen Verwendungszweck hat, gelangt er in die Leber und führt zur Entstehung dessen, was wir als nicht-alkoholische Fettleber bezeichnen. Daher ist der effektivste Weg, eine Fettleber rückgängig zu machen, auf Zucker und Kohlenhydrate gänzlich zu verzichten.
Fettleibigkeit
Eine weitere schwerwiegende Folge von Zuckerabhängigkeit ist die Entwicklung von Fettleibigkeit. Dies geschieht, weil überschüssiger Zucker im Laufe der Zeit in Fett umgewandelt wird, einschließlich Fett, das sich um innere Organe ansammelt, was als viszerales Fett bezeichnet wird. Dieses viszerale Fett gibt kontinuierlich Hormone frei, die im Körper Entzündungen und Stress verursachen, was letztlich zu einer weiteren Zunahme von Fettleibigkeit führen kann.
Zuckerabhängigkeit überwinden
Die Aufgabe, den Zuckerkonsum zu beenden, ist keine leichte. Unser Verhalten wird stark vom Unterbewusstsein gesteuert, das wiederum eng mit emotionalen und physischen Erfahrungen aus der Vergangenheit verknüpft ist.
Man könnte diese Herausforderung mit einem Neujahrsvorsatz vergleichen, den nur wenige Menschen erfolgreich umsetzen können. Der Grund dafür liegt darin, dass unsere Gedanken nicht immer mit unserem physischen und mentalen Verhalten im Einklang stehen.
Menschen, die gerne Zucker konsumieren, sind nicht nur psychisch, sondern auch körperlich abhängig davon. Wenn sie eine Zeit lang keinen Zucker zu sich nehmen, leiden sie unter Kopfschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, allgemeiner Energielosigkeit, Depression, Angst und anderen Symptomen.
Hier sind einige Tipps, wie Sie die Zuckerabhängigkeit überwinden können:
- Versuchen Sie herausfinden, warum Sie süchtig nach Zucker sind und welche Ereignisse oder Umstände Sie dazu gebracht haben, die Gewohnheit des Zuckerkonsums anzunehmen. In einigen Fällen kann professionelle Hilfe erforderlich sein.
- Gehen Sie schrittweise vor. Sie können Ihren Zuckerkonsum allmählich reduzieren, beginnend mit reinem Zucker und zugesetztem Zucker, um nicht zu viel Widerstand im Körper zu provozieren. Achten Sie beispielsweise beim Einkaufen besonders auf den Gehalt an zugesetztem Zucker in den Lebensmitteln.
- Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Manchmal haben Menschen tatsächlich Durst, verwechseln ihn aber mit dem Verlangen nach Zucker. Daher kann eine gute Hydrierung dazu beitragen, das Verlangen nach Zucker zu überwinden.
- Reduzieren Sie den Konsum von zuckerhaltigen Snacks. Planen und kontrollieren Sie Ihre Zwischenmahlzeiten sorgfältig und ersetzen Sie hochzuckerhaltige Snacks langsam durch solche mit geringerem Zuckergehalt.
- Halten Sie Ihren Körper in Bewegung. Bewegung ist die effektivste und schnellste Methode, um der Insulinresistenz entgegenzuwirken. In einer klinischen Studie wurde festgestellt, dass Teilnehmer, die über acht Wochen aerobe Übungen durchführten, eine signifikante Reduzierung des Blutzuckerspiegels, der Insulinkonzentrationen und der Insulinresistenz erlebten.
- Bewältigen Sie Ihre Emotionen effektiv. Negative Stimmungen können ein Verlangen nach zuckerhaltigen Lebensmitteln auslösen. Zusätzlich betonen Forscher in einer im Jahr 2019 veröffentlichten Forschungsübersicht in „Neuroscience & Biobehavioral Reviews“, dass es zahlreiche Beweise dafür gibt, dass ein übermäßiger Zuckerkonsum den Teil des Gehirns verändern kann, der für die Verarbeitung von Emotionen, Kognition und Gedächtnis verantwortlich ist. Dies kann zu Stimmungsstörungen wie Depression, Angst und Furcht führen.
Daher können verschiedene Strategien zur Emotionsregulation wie eine positivere Sicht auf die Welt, realistischere Erwartungen an andere Menschen, Konzentration auf Dinge, die wir kontrollieren können, regelmäßige Meditation und Entspannungstechniken dazu beitragen, Stress abzubauen.
Zusammenfassend kann der Verzehr von Zucker dem Körper zwar vorübergehend Energie zuführen und psychologische Wohlbefinden erzeugen, doch dieses Vergnügen ist nur von kurzer Dauer.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Why Sugar Addiction Is Dangerous and 6 Tips to Ease Dependence“. (Deutsche Bearbeitung kr)
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