Aufzug ade: Wie Treppensteigen das Sterberisiko senkt
Manchmal macht eine kleine Änderung des Lebensstils einen bedeutenden Unterschied für die Gesundheit aus. Wer beispielsweise Treppen steigt, statt Aufzug oder Rolltreppe zu nehmen, kann sein allgemeines Sterberisiko um etwa ein Viertel senken. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse, die kürzlich auf einer Tagung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt wurde.
„Wenn man sich zwischen Treppe und Aufzug entscheiden kann, sollte man die Treppe nehmen, denn das hilft dem Herzen“, meinte Studienautorin Dr. Sophie Paddock in einer Presseerklärung. Dr. Paddock ist Mitarbeiterin der University of East Anglia and Norfolk und dem Norwich University Hospital Foundation Trust in Großbritannien.
„Selbst kurze Phasen körperlicher Aktivität haben positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Und kurze Phasen des Treppensteigens sollten ein erreichbares Ziel sein, das in die tägliche Routine integriert werden kann“, so die Forscherin.
Treppensteigen für ein längeres Leben
Laut dem Statistischen Bundesamt sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Die Autoren der Metaanalyse weisen jedoch darauf hin, dass sich die Krankheit durch eine gesunde Lebensweise, wie zum Beispiel Sport, weitgehend vermeiden lässt. Mehr als ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung weltweit erreicht jedoch nicht das empfohlene Ziel an körperlicher Aktivität pro Woche, heißt es seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Da Treppensteigen eine weitverbreitete Aktivität ist, untersuchten die Autoren in der Metaanalyse, ob es das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen frühen Tod verringern könnte. Die Untersuchung umfasste neun Studien mit 480.479 Teilnehmern im Alter zwischen 35 bis 84 Jahren. Etwas mehr als die Hälfte der Probanden waren Frauen. Einige der Teilnehmer waren gesund, während andere bereits einen Herzinfarkt oder eine periphere Arterienerkrankung erlitten hatten.
Die Forscher verglichen Personen, die Treppen stiegen, mit solchen, die das nicht taten. Dabei zeigte sich, dass die Aktivität die allgemeine Todeswahrscheinlichkeit um 24 Prozent verringerte. Ferner steht Treppensteigen mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung, einschließlich Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Außerdem senkt es das Risiko, an diesen Erkrankungen zu sterben, um 39 Prozent.
„Auf der Grundlage dieser Ergebnisse würden wir die Menschen ermutigen, das Treppensteigen in ihren Alltag zu integrieren. Unsere Studie legt nahe, dass die Vorteile umso größer sind, je mehr Treppen man steigt – aber das muss noch bestätigt werden. Ob bei der Arbeit, zu Hause oder anderswo, nehmen Sie die Treppe“, riet Dr. Paddock.
Für ihre Metaanalyse berücksichtigten die Wissenschaftler Studien zum Treppensteigen – unabhängig davon, wie viele Stufen die Probanden steigen mussten und wie schnell sie das taten.
Treppensteigen und das metabolische Syndrom
Treppensteigen ist also gut für Herz und Kreislauf. Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 ist das Steigen von mehr als fünf Stockwerken pro Tag mit einem um mehr als 20 Prozent geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund verletzter Arterienwände verbunden.
Doch nicht nur das: Treppensteigen senkt auch das Risiko für ein metabolisches Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Symptomen, zu denen Bluthochdruck, niedrige Werte des „guten“ Cholesterins HDL, erhöhte Triglyzeridwerte und hohe Nüchternblutzuckerwerte gehören.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus dem Jahr 2021. Demnach kann das Treppensteigen, bei dem das eigene Gewicht gegen die Schwerkraft angehoben werden muss, je nach Dauer und Intensität sehr energieaufwendig sein. Laut der Analyse der Daten von 782 Teilnehmern hatten diejenigen, die nach eigenen Angaben täglich Treppen steigen, ein geringeres Gewicht, gesündere Cholesterinwerte und einen niedrigeren Blutdruck. Bei diesen Personen trat zudem das metabolische Syndrom seltener auf.
Treppensteigen kann vor dem metabolischen Syndrom schützen, schlussfolgerten die Autoren. Allerdings könne es das nur, wenn das Treppensteigen mehrmals täglich erfolgt und nicht nur einmal.
Dies stimmt mit der oben erwähnten Metaanalyse überein, der zufolge körperliche Aktivität auch dann Vorteile bringt, wenn sie während des Tages in kurzen Schüben erfolgt. Bisher gingen die Forscher davon aus, dass körperliche Betätigung mindestens zehn Minuten dauern muss, um positive gesundheitliche Veränderungen zu bewirken.
Wer beim Treppensteigen aufpassen sollte
Allerdings ist Treppensteigen nicht für jeden geeignet. „Menschen mit einer schweren Herzklappenerkrankung oder Herzinsuffizienz, einer Lungenerkrankung oder mit Gelenkbeschwerden haben möglicherweise Schwierigkeiten beim Treppensteigen“, erklärte Dr. Laxmi Mehta, Kardiologin am Ohio State University Wexner Medical Center, in einer E-Mail an Epoch Times. Bevor solche Personen eine Trainingsroutine starten, sollten sie ihren Arzt konsultieren, riet sie.
Wer nach zwei Treppenläufen völlig außer Atem ist, sollten ebenfalls mit seinem Arzt sprechen. Es könnte sein, dass er aufgrund einer Gewichtszunahme kurzatmig oder einfach nicht in Form sei, so Dr. Mehta weiter. Manchmal liegt der Kurzatmigkeit aber auch ein bedeutendes medizinisches Problem zugrunde, das eine ärztliche Abklärung benötigt, erklärte die Kardiologin.
Fitnessniveau beachten und nicht übertreiben
Wer Treppensteigen in seine tägliche Routine integrieren möchte, sollte langsam anfangen. Außerdem sollte er nicht über sein aktuelles Fitnessniveau hinausgehen, schrieb Calum Fraser, ein australischer Physiotherapeut, in einer E-Mail an Epoch Times.
Um sich nicht zu überanstrengen, sollte man in den ersten Wochen einen Wert von sieben bezogen auf zehn für die empfundene Anstrengung nicht überschreiten. „Steigern Sie danach die Anzahl der Stufen, aber beschränken Sie sich auf zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche. Das machen Sie so lange, bis Sie die Anstrengung als angenehm empfinden und Ihre Beine sich stark genug anfühlen. Später können Sie sowohl die Anzahl der Stufen als auch die Anzahl der Trainingseinheiten schrittweise erhöhen“, empfiehlt der Physiotherapeut.
Ein langsamer Beginn sei nicht nur notwendig, um eine Überanstrengung des Herzens zu verhindern, sondern auch, um Schäden an den Beingelenken zu vermeiden, so Fraser weiter. Wenn eine Person nicht aktiv war und Treppen eher meidet, könne ein zu energischer Beginn zu einer Knieverletzung führen.
Ferner sei es gut, nach dem Treppensteigen auf Spannungsgefühle in den Beinen zu achten. Man könne seine Beine gegebenenfalls dehnen, um die Erholung zu fördern, schrieb der Physiotherapeut abschließend.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Climb Stairs for a Longer Life“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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