Anstieg seltener Autoimmunkrankheit – Forscher: COVID-19 und Impfstoffe trugen dazu bei

Von zwei Fällen im Jahr 2019 zu 35 Fällen im Jahr 2021 – eine seltene Autoimmunkrankheit trat häufiger im englischen Yorkshire auf. Forscher sehen einen möglichen Zusammenhang zu COVID-19 und den COVID-19-Impfungen.
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Die Spitze der Krankheitsfälle fiel zeitlich eng mit dem Beginn der COVID-19-Impfkampagne in Yorkshire zusammen.Foto: PeopleImages/iStock
Von 23. Mai 2024

Zwischen 2020 und 2022 gab es einen sprunghaften Anstieg der Fälle einer seltenen Autoimmunerkrankung in Yorkshire, England. Forscher vermuten in einer aktuellen Studie, dass COVID-19-Infektionen sowie COVID-19-Impfstoffe zu diesem Anstieg beitrugen.

Die Krankheit – die Anti-MDA5-positive Dermatomyositis oder Anti-MDA5-Dermatomyositis – ist eine entzündliche Erkrankung, die durch Muskelschwäche, Hautausschläge und eine rasch fortschreitende Lungenerkrankung gekennzeichnet ist. Eine Anti-MDA5-Dermatomyositis ist sehr selten.

Im Jahr 2019 wurden in Yorkshire mit seinen 3,6 Millionen Einwohnern zwei Personen positiv auf diese Krankheit getestet. Im Jahr 2020 waren es acht. Die Zahl der Fälle erreichte 2021 mit 35 neuen Fällen ihren Höhepunkt. Danach ging die Zahl auf 16 neue Fälle im Jahr 2022 zurück.

Die neuen Krankheitsfälle könnten durch die Wechselwirkungen zwischen dem COVID-19-Virus und der Impfstoff-RNA entstanden sein. Das meinte Dr. Dennis McGonagle gegenüber Epoch Times. Er ist Hauptautor der neuen Studie, die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ erschien, und klinischer Professor für Medizin an der University of Leeds in Großbritannien.

Was ist eine Anti-MDA5-Dermatomyositis?

Eine Anti-MDA5-Dermatomyositis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper sich selbst angreift. Sie kann oft ohne klare Ursache auftreten.

Die Dermatomyositis befällt in der Regel die Haut, die Muskeln und die Lunge. Die Anti-MDA5-Dermatomyositis geht mit einer rasch fortschreitenden Lungenerkrankung einher, wobei die Heilungswahrscheinlichkeit sehr niedrig ist.

Bei MDA5 handelt es sich um ein Protein, das außerhalb von Muskeln und Geweben vorkommt, insbesondere in der Lunge. Wenn der Körper Anti-MDA5-Antikörper bildet, greift er das Protein MDA5 an. Dies kann die entsprechenden Organe und Gewebe schädigen.

MDA5 kann fremde RNA, einschließlich COVID-19-RNA, erkennen und sich an sie binden. Sobald der fremde Eindringling oder Impfstoff erkannt ist, signalisiert das Protein anderen Immunzellen, diesen zu bekämpfen.

Laut dem Hauptautor geschehe das, „weil MDA5 der Rezeptor oder die Andockstelle für virale RNA ist. Dies löst in gewisser Weise den Antikörper gegen ihn aus“.

Übermäßige MDA5-Aktivität bei Infektion und Impfung

Wenn sich das Protein MDA5 bei einer COVID-19-Infektion an die RNA bindet, könne dies zu einer übermäßigen MDA5-Aktivität führen. Das sagte Dr. Pradipta Ghosh gegenüber Epoch Times. Sie ist Mitautorin der Studie und Leiterin des Fachbereichs Network Medicine an der University of California San Diego.

COVID-19-Patienten weisen beispielsweise eine hohe MDA5-Genaktivität in der Lungenflüssigkeit auf. Das deute darauf hin, dass das Virus neue MDA5-Fälle ausgelöst haben könnte, so die Forscherin.

Neben Anti-MDA5 können 15 weitere Autoantikörper zu ähnlichen Dermatomyositis-Erkrankungen beitragen. Die Rolle von MDA5 bei der COVID-19-Infektion und der Impfung könnte erklären, warum während der Ausbreitung von SARS-CoV-2 nur die Anti-MDA5-Dermatomyositis-Fälle zunahmen. Andere an der Dermatomyositis beteiligte Autoantikörper spielten jedoch keine Rolle.

Anderer Anti-MDA5-Verlauf während der Pandemie 

Zwischen 2020 und 2022 untersuchten die Wissenschaftler alle 60 neuen Anti-MDA5-Dermatomyositis-Patienten in Yorkshire. Alle entwickelten Symptome. Über 40 Prozent bekamen eine interstitielle Lungenerkrankung (betrifft den Zellzwischenraum der Lunge) und hatten eine schlechtere Prognose. Die Hälfte der Patienten starb bis zum Zeitpunkt der Studienveröffentlichung.

Den Autoren zufolge verliefen Anti-MDA5-Fälle während der Pandemie etwas anders als vor der Pandemie. So entwickelten Anti-MDA5-Patienten während der Pandemie seltener Lungenerkrankungen und wiesen eine niedrigere Sterblichkeitsrate auf. Patienten aus der Pandemiezeit berichteten in der Regel unter anderem über Hautkrankheiten wie Hautausschläge, verminderte Durchblutung der Finger sowie Muskelschmerzen.

COVID-19, Impfkampagne und Anti-MDA5-Fälle

Die Spitze der Anti-MDA5-Fälle zwischen April und Juli 2021 fiel zeitlich eng mit dem Beginn der COVID-19-Impfkampagne in Yorkshire zusammen. Diese begann in Yorkshire im Januar 2021 und dauerte bis Oktober des gleichen Jahres an.

Es sei auch die Zeit „höherer SARS-CoV-2-Positivität in der Gemeinde im Jahr 2021“ gewesen, berichten die Autoren. Allerdings stellten die Autoren fest, dass die Anti-MDA5-Fälle nicht unmittelbar nach einem Anstieg der COVID-19-Fälle zunahmen.

Etwa 90 Prozent der Bevölkerung von Yorkshire waren geimpft; bei 49 der 60 Fälle war eine COVID-19-Impfung nachgewiesen. Im Gegensatz dazu hatten nur 15 von 60 eine bestätigte COVID-19-Infektion.

Weitere Studien zu COVID-19 und Anti-MDA5-Dermatomyositis

Neben der Yorkshire-Studie zeigten auch andere Studien einen Zusammenhang zwischen Anti-MDA5-Dermatomyositis und COVID-19 und den COVID-19-Impfstoffen.

Eine italienische Fallstudie beschrieb in „Frontiers in Immunology“ den Fall einer älteren ungeimpften Frau, die einen Monat nach ihrer COVID-19-Infektion eine Anti-MDA5-Dermatomyositis entwickelte. Sie hatte Gelenkschmerzen sowie Ausschläge und Läsionen (Gewebeschädigungen) auf Brust, Gesicht und Händen.

Da MDA5 an der Aktivierung verschiedener Zytokine beteiligt ist, könne es bei einer Exposition gegenüber SARS-CoV-2 Entzündungsreaktionen auslösen, argumentierten die Autoren.

Eine andere Studie in „SN Comprehensive Clinical Medicine“ berichtete über einen Fall von Anti-MDA5-Dermatomyositis, der eine Woche nach der COVID-19-Impfung auftrat. Die Studienautoren stellten die Hypothese auf, dass Antikörper gegen Spike-Proteine des SARS-CoV-2 mit menschlichen Proteinen wie MDA5 kreuzreagieren könnten.

Allerdings erklärte Dr. Ghosh, Mitautorin der aktuellen Studie, dass das Spike-Protein zwar bei anderen Autoimmunkrankheiten eine Rolle spiele, die Anti-MDA5-Krankheit werde jedoch durch Antikörper gegen MDA5 und nicht gegen Spike-Proteine verursacht.

„Ich glaube, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, bevor wir verstehen können, warum oder wie unser Körper auf dieses Virus, seine Partikel, RNA/Proteine und sogar auf die zentralen Bausteine der RNA, die wir als Impfstoff verwenden, in so vielfältiger Weise reagiert“, erklärte sie.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Increased Reports of Rare Autoimmune Disease, COVID-19 and Its Vaccine Contributed: Study“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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