Özils Rücktritt und Rassismus-Vorwürfe lösen Integrationsdebatte aus
Es sei ein Alarmzeichen, wenn sich ein großer, deutscher Fußballer wie Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht repräsentiert fühle, schrieb Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) am Sonntag auf Twitter.
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir sagte der „Berliner Zeitung“, Özils Erklärung zu den umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei zwar falsch, aber sein Rücktritt tue weh. Das katastrophale Krisenmanagement der DFB-Spitze habe Raum gelassen „für eine unsägliche Debatte von rechts“. „Es ist fatal, wenn junge Deutsch-Türken jetzt den Eindruck bekommen, sie hätten keinen Platz in der deutschen Nationalelf.“
Özil hatte am Sonntag seinen Rücktritt verkündet und dies mit einem Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit begründet. In diesem Zusammenhang kritisierte er den DFB und dessen Präsidenten Reinhard Grindel scharf. Özil und sein ebenfalls in England spielender Nationalmannschaftskollege Ilkay Gündogan hatten sich im Mai wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei in einem Londoner Hotel mit Erdogan getroffen und ihm Trikots von ihrer jeweiligen Vereinsmannschaft überreicht.
Dies war in Deutschland scharf kritisiert worden, unter anderem als Wahlkampfhilfe für Erdogan, dem ein autoritärer Kurs und Missachtung von Menschenrechten vorgeworfen wird. Die Affäre überschattete die WM-Vorbereitung der Nationalmannschaft und war auch während des Turniers in Russland Dauerthema. Nach dem deutschen Ausscheiden schon in der Vorrunde hielt die Kritik an. DFB-Manager Oliver Bierhoff und DFB-Präsident Grindel forderten von Özil eine öffentliche Erklärung.
(reuters)
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