Weltuntergang bleibt aus: US-Demokrat bricht mit Klima-Alarmismus und bedauert Panikmache
Der 1971 geborene Umweltaktivist Michael Shellenberger stammt aus einer mennonitischen Familie und wuchs bei Pflegeeltern auf, die Hippies waren. Er steht politisch so weit links, dass er in den 1980ern als Jugendlicher sogar einen Freiwilligendienst bei den Sandinisten in Nicaragua ableistete. Er war 2008 Gewinner des „Green Book Award“ des Stevens Institute of Technology und leitet ein eigenes Forschungsinstitut in Berkeley. In seinem jüngst erschienenen Buch „Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All” warnt er vor einer Klimapolitik, die darauf setzt, Panik zu verbreiten.
Begleitend zu der Veröffentlichung schrieb Shellenberger am Montag (29.6.) auf dem Blog seines Instituts „Environmental Progress“:
Im Namen von Umweltschützern weltweit möchte ich mich in aller Form für die Klima-Angst entschuldigen, die wir über 30 Jahre hinweg erzeugt haben. Klimawandel findet statt. Er ist aber nicht das Ende der Welt. Er ist nicht einmal unser größtes umweltpolitisches Problem.“
Shellenberger widerspricht gefühlten Weisheiten
Als vom US-Kongress eingeladener Energieexperte, der als einer von zahlreichen Fachleuten auch den nächsten Zustandsbericht des Weltklimarates (IPCC) gegenlesen soll, fühle Shellenberger, so schreibt er weiter,
eine Verpflichtung, mich dafür zu entschuldigen, wie eklatant wir Umweltschützer die Öffentlichkeit in die Irre geführt haben“.
Shellenberger zählt in weiterer Folge „einige Fakten auf, die nur wenige Leute kennen“. Dabei erklärt er, Menschen hätte keine „sechste Welle des Massensterbens“ von Arten herbeigeführt, der Amazonas sei nicht die „Lunge der Welt“, der Klimawandel führe nicht zu schlimmeren Naturkatastrophen und Brände hätten weltweit seit 2003 um 25 Prozent abgenommen.
Außerdem habe die gesamte Ackerfläche für die Viehzucht zur Befriedigung des Fleischbedarfes von Menschen um eine Fläche in der annähernden Größe von Alaska abgenommen.
Aber nicht nur das: Schon seit Mitte der 1970er Jahre nehmen, wie Shellenberger aufzählt, in Großbritannien, Frankreich und Deutschland die Kohlenstoffemissionen ab – ein Trend, der fast alle reichen Nationen verbindet.
Die Niederlande seien nicht verarmt, sondern reich geworden, als sie sich an ein Leben unterhalb des Meeresspiegels angepasst hätten. Der Verlust von Habitaten und der Abschuss von Wildtieren gefährde die Arten mehr als der Klimawandel und aus Holz gewonnene Energie schade Menschen und der Tierwelt stärker als fossile Energieträger.
Grüne „Politikwenden“ würden Situation verschlimmern
Die Lösungsansätze, die Shellenberger in der Klimapolitik favorisiert, setzen auf wirtschaftlichen Fortschritt, effizientere Technologien, freiwillige Veränderungen in den Lebensgewohnheiten und Atomkraft. Industrie und moderne Landwirtschaft hätten nicht nur zu mehr Freiheit für die Menschen beigetragen, sondern auch zu einer besseren Umweltbilanz.
Um die Umwelt zu schützen, müsse es möglich gemacht werden, mehr Nahrung auf weniger Raum zu produzieren. Eine vollständige Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare wäre extrem umweltschädlich, weil statt 0,5 Prozent der Landfläche, wie es heute der Fall sei, 50 Prozent mit Windrädern oder Solarpanels bestückt werden müssten.
Luftverschmutzung und Kohlenstoffemissionen könnten demgegenüber vor allem dann verhindert werden, wenn man bei der Versorgung von Holz zu Kohle, von dort zu Öl, von Öl zu Erdgas und von Erdgas zu Uran übergehe.
„Nein, die Welt wird nicht in 12 Jahren untergehen“
Shellenberger widerspricht noch weiteren gefühlten Öko-Weisheiten: So sei nicht Greenpeace für die Rettung der Wale verantwortlich, sondern der Übergang von Walöl zu Erdöl und Palmöl.
Vegetarismus würde die Emissionen des Durchschnittsbürgers um weniger als vier Prozent senken, demgegenüber würde es das Zwanzigfache an Weideland und 300 Prozent mehr an Emissionen nach sich ziehen, Landwirte zur Umstellung auf Bio-Rinderhaltung zu zwingen.
Der Umweltschützer äußert sich auch zu der Frage, was ihn dazu veranlasst habe, sich gegen vorherrschende Narrative zu stellen, die im Klimawandel eine „existentielle Bedrohung der Menschheit“ sehen oder – wie Alexandria Ocasio-Cortez oder die UNO – ein „Ende der Welt in 12 Jahren“, wenn man keine radikalen Schritte setze.
Shellenberger habe sich zum einen „betrogen“ gefühlt, als ihm klar wurde, dass die Behauptung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem Bericht aus dem Jahr 2009, an Schilddrüsenkrebs infolge der Tschernobyl-Katastrophe würden mindestens 4.000 Menschen sterben, einem Realitätscheck nicht standhielt. Tatsächlich sei mit 50 bis 160 Opfern zu rechnen – verteilt über einen Zeitraum von 80 Jahren.
Klima-Panik raubt jungen Menschen die Lebensfreude
Am meisten habe ihm jedoch die Auswirkung der Klima-Panikmache auf Kinder zu denken gegeben, die Angst und Mangel an Lebensfreude erlebten:
„Ob man selbst Kinder hat oder nicht, muss man doch sehen, wie falsch das ist. Ich gebe zu, dass ich als Vater einer Tochter im Teenageralter sensibel bin. Nachdem wir über die Wissenschaft gesprochen hatten, ging es ihr besser. Aber ihre Freunde waren zutiefst desinformiert und deshalb – nachvollziehbarerweise – verängstigt.“
Was Greta Thunberg anbelangt, habe er sie in seinem Buch „freundlich“ behandelt. Dies ändere aber nichts daran, dass das Aushängeschild von Fridays for Future mit ihrer Darstellung, Atomkraft sei gefährlich, unnötig und teuer, drei „nachweislich falsche“ Behauptungen aufgestellt habe. Zudem sei ihre Kritik an Wirtschaftswachstum und Entwicklung verfehlt: Ohne wirtschaftliche Entwicklung gäbe es, so Shellenberger, keine Greta Thunberg, und es gäbe auch keine Frauenrechte.
Shellenberger schildert auch die finanziellen, politischen und ideologischen Interessen, die ein Interesse daran hätten, eine panische Vorstellung vom Klimawandel aufrechtzuerhalten. Eine Rückkehr zur Vernunft würde finanzielle Interessen und wissenschaftliche Reputationen gefährden.
„Malthus seit 200 Jahren widerlegt“
Andere Protagonisten des Klimaalarmismus seien von Statusängsten, Antihumanismus oder Hass auf die moderne Zivilisation getrieben, stünden in der Tradition des britischen Pfarrers Robert Malthus, der als Erfinder des Mythos von der „Überbevölkerung“ gilt.
Was die Akzeptanz einer staatlich erzwungenen Politik der Bevölkerungsreduktion zum Wohle des „Klimaschutzes“ anbelangt, statt auf Technologie zu setzen, existiert tatsächlich eine Querfront. Diese reicht von Personen wie den Filmemachern Michael Moore und Jeff Gibbs („Planet of the Humans“) auf der äußersten Linken bis zu vermeintlich konservativen oder rechtsnationalen Kräften auf der äußersten Rechten.
Shellenberger habe selbst erlebt, wie es „harsche Konsequenzen“ zur Folge gehabt habe, wenn er sich kritisch zu Wort gemeldet habe und er missverstanden worden sei. Auch deshalb ist er skeptisch, ob sein Buch einen nennenswerten Effekt haben werde.
Dennoch sieht Shellenberger auch einigen Anlass zur Hoffnung auf mehr Realismus und Vernunft in der Klimadebatte:
„Die Ideologie hinter dem Ökoalarmismus – der Malthusianismus – wird seit 200 Jahren ein ums andere Mal widerlegt und ist trotzdem stärker als je zuvor. Aber es gibt auch Gründe, wenn schon nicht mit einem Verschwinden, dann doch mit einem Rückgang seiner kulturellen Macht zu rechnen.“
Corona rückt Relationen zurecht
Die Corona-Pandemie ist eine tatsächliche Krise, die die Größenverhältnisse mit Blick auf die ‚Klimakrise‘ zurechtrückt. Selbst wenn man der Meinung sein sollte, wir hätten überreagiert, hat Covid-19 fast 500.000 Menschen getötet und über den gesamten Globus hinweg Wirtschaften zerstört.“
„Wissenschaftliche Institutionen wie die WHO und das IPCC haben durch wiederholte Politisierung von Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit unterminiert. Ihre künftige Existenz und Relevanz hängt von einer neuen Führung und einer ernsthaften Reform ab.“
Dass man ihn nun als Reviewer eingeladen habe, stimme ihn zuversichtlich bezüglich der Aussichten auf eine seriösere Arbeit des Weltklimarates. Es müsse einen neuen Ansatz in der Klimapolitik geben, betont Shellenberger, denn der Ansatz, auf den sich Malthusianer und Sozialisten geeinigt hätten – Wachstum der Industrieländer minimieren und in den Entwicklungsländern auf große Fortschritte verzichten -, lasse sich nicht dauerhaft durchhalten.
Die Menschen in den Industrieländern, so Shellenberger, würden bestenfalls höhere Strompreise bezahlen, aber sich ihren Lebensstil nicht diktieren lassen wollen – und die Entwicklungsländer würden sich nicht in einer abgespeckten Version des 19. Jahrhunderts einsperren lassen.
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