100 Tonnen tote Tiere: „Rote Flut“ lässt unzählige Meeresbewohner an Floridas Küste verenden
Ausnahmezustand im Golf von Florida: seit Wochen sterben dort massenhaft Delfine, Meeresschildkröten, Fische und andere Meereslebewesen wegen der sogenannten roten Flut. Mehr als hundert Tonnen toter Meeresbewohner wurden allein in diesem Monat an den Stränden der Südwestküste des US-Bundesstaates eingesammelt. Schuld sind vermutlich von Einzellern freigesetzte giftige Gase.
Die aktuelle rote Flut begann bereits im vergangenen Oktober, in den vergangenen Wochen weitete sie sich jedoch dramatisch aus. Derzeit erstreckt sie sich an der Westküste Floridas von Tampa bis Naples auf einer Strecke von etwa 320 Kilometern. Experten vermuten, dass das Phänomen ähnlich wie die sogenannten Blaualgen durch Überdüngung im Rahmen der industriellen Landwirtschaft sowie durch unsachgemäße Abfallbeseitigung begünstigt wird.
Überdüngung, Algenblüte, Fischsterben – nur in rot
Rote Flut wird die massenhaften Verbreitung des Mikroorganismus Karenia brevis genannt, der giftige Gase freisetzt. Beim Menschen können diese Gase Kopfschmerzen, tränende Augen, Husten und Asthma auslösen.
Die Einzeller sind ganzjährig in geringen Mengen vorhanden. Bei einer starken Ausbreitung kann das giftige Gas von Meeresbewohnern wie Meeresschildkröten und Sehkühen eingeatmet werden, viele Tiere sterben auch nach dem Verzehr von gifthaltigem Fisch oder Seegras. Auch Orientierungslosigkeit, Krampfanfälle und Koordinationsprobleme gehören zu den Symptomen und können ebenfalls zum Tod der Tiere führen.
Allein in den vergangenen Tagen zwölf tote Delfine
„Das macht einen körperlich und seelisch fertig“, sagte Gretchen Lovewell vom Mote Marine Laboratory, die mit Helfern die toten oder halbtoten Meeresschildkröten und andere Meeressäuger einsammelt. Zusammen mit zwei Kollegen arbeite sie „rund um die Uhr“.
Im Bezirk Sarasota wurden in den vergangenen Tage zwölf tote Delfine angespült, so viele wie sonst in einem ganzen Jahr.
Unter den verendeten Delfinen war auch der zwölf Jahre alte Speck: Seine sterblichen Überreste wurden in der Nähe von Siesta Key gefunden, einem der schönsten Strände der USA. Ihm war zu Forschungszwecken die Nummer 252 auf der Rückenflosse eingeprägt worden. Wissenschaftler hatten ihn mehr als 300 Mal in der Bucht von Sarasota gesichtet, bevor er jetzt verendete.
„Es ist niederschmetternd“, sagte Randall Wells, Leiter des örtlichen Delfin-Forschungsprogramms der Zoologischen Gesellschaft von Chicago. „Wir kannten Speck, seitdem er geboren wurde.“ Schon seine Mutter und Großmutter seien im Rahmen des Forschungsprogramms beobachtet worden. Die Ursache für Specks Tod ist mutmaßlich die rote Flut – die Laborergebnisse werden allerdings erst in einigen Wochen erwartet.(afp/ts)
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