Immer mehr Bauern begreifen Bio als Chance

Nach fünf Jahren schwachen Wachstums haben 2015 wieder mehr Bauern die Chance ergriffen auf ökologischen Landbau umzustellen. Gute Marktbedingungen und höhere Förderprämien in vielen Bundesländern waren im vergangenen Jahr Gründe für die Trendwende. Politik muss Trend nutzen und weiterführen.
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Verschiedene frisch geerntete BiomöhrenFoto: Bioland.de
Epoch Times20. Januar 2016

Heimisches Bio ist auf dem Vormarsch. Nach fünf Jahren schwachen Wachstums haben 2015 wieder mehr Bauern die Chance ergriffen auf ökologischen Landbau umzustellen. Gute Marktbedingungen und höhere Förderprämien in vielen Bundesländern waren im vergangenen Jahr Gründe für die Trendwende. „Diese Dynamik müssen wir 2016 verstärken und das hohe Umstellungsinteresse von konventionell wirtschaftenden Landwirten nutzen“, sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland e.V., im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche.

Die erhöhte Bereitschaft zur Umstellung belegen die Zuwachsraten bei Bioland, Deutschlands bedeutendstem Anbauverband für ökologischen Landbau. 2015 stieg die Mitgliederzahl des Verbands um 288 Betriebe, das ist der höchste Anstieg seit 2010. Damit sind nun 6.200 Betriebe Mitglied im Bioland-Verband (plus 4,9 Prozent). Flächenmäßig legte Bioland um 15.068 Hektar zu. Damit werden inzwischen 300.830 Hektar nach den strengen Bioland-Richtlinien bewirtschaftet, ein Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Deutschland braucht eine Politik für mehr Biolandwirtschaft

Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt und steigt. Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für mehr heimisches Bio zu verbessern, um den Verbraucherwunsch zu erfüllen. Die zentralen Forderungen an Bund und Länder sind:

1. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt muss in seiner Zukunftsstrategie zum Biolandbau den Ausbau der Forschung und Bildung verankern: 20 Prozent der Agrarforschungsmittel müssen schrittweise für die Entwicklung und den Ausbau des ökologischen Landbaus eingesetzt werden, derzeit sind es nur 1,5 Prozent.

2. Die Länder müssen eine verlässliche Öko-Förderung dauerhaft sowohl für Altbetriebe als auch für Umsteller sicherstellen und die Leistungen im Umwelt- und Tierschutz ausreichend honorieren.

3. Für die Agrarinvestitionsförderung im Stallbau müssen die Standards im Tierschutz erhöht werden. Maßstab müssen die tierfreundlichen Kriterien des Biolandbaus sein.

4. Eine Umschichtung der vollen möglichen 15 Prozent der Finanzmittel von der ersten in die zweite Säule der EU-Agrarförderung ist nötig.

5. Gleiche Wettbewerbsbedingungen bei der Nutzung natürlicher Ressourcen: Bioland fordert die Einführung einer Abgabe auf mineralische Stickstoffdünger und synthetische Pestizide.

6. Die Düngeverordnung muss unsere Gewässer vor Überdüngung mit Nitrat und Phosphat schützen, darf aber gleichzeitig eine flächengebundene, bäuerliche, artgerechte Tierhaltung in Mittelgebirgen nicht gefährden.

7. Es bedarf eines konsequenten Stopps der Agro-Gentechnik und eines Gentechnikgesetzes, welches ein Anbauverbot von GVO auf nationaler Ebene rechtssicher garantiert.

8. Die Bundesländer müssen wirksame Ökoaktionspläne umsetzen.

„Wir brauchen langfristig verlässliche Rahmenbedingungen und klare Signale an konventionelle Landwirte, dass der ökologische Landbau das Landwirtschaftsmodell der Zukunft ist“, appelliert Jan Plagge an die Agrarminister.



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