COP28 mit „historischem Deal“ – Anleger ziehen Geld von Erneuerbaren ab
An „historischen Deals“ sind die UN-Klimakonferenzen bislang reich – fast jedes Jahr standen solche am Ende der Veranstaltung, nachdem erst noch über Tage hinweg ein Scheitern im Raum gestanden hatte. So auch 2023 beim COP28 in Dubai.
Erst war die Enttäuschung in Deutschland und anderen europäischen Ländern groß, dass eine verbindliche Einigung auf ein Ende fossiler Energienutzung nicht zustande kommen wird. Nun gilt es als „historisch“, dass der Entwurf für das Schlussdokument von einer „Abkehr“ von Kohle, Öl und Gas spricht. Und doch bleiben Zweifel an den Erneuerbaren.
Anleger haben zuletzt eine Milliarde Euro aus Nachhaltigkeitsfonds abgezogen
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, zeichnet sich auch unter Investoren eine eindeutige Tendenz ab. Dem Fondsanbieter „Morningstar“ zufolge haben Anleger in Europa allein im September und Oktober 2023 eine Milliarde Euro aus Themen-Aktienfonds zu erneuerbaren Energien abgezogen.
Erst vor etwas mehr als einer Woche hatte die ARD-Sendung „Wirtschaft vor acht“ angeregt, in großem Stil in Nachhaltigkeitsfonds zu investieren – und die öffentliche Hand dabei mitzunehmen. Pro Jahr sollten damit 200 Milliarden Euro zusammenkommen, so die Hoffnung der Redaktion.
Im gleichen Zeitraum flossen Fonds aus den Segmenten Öl und Gas etwa 1,5 Milliarden Euro zu. Insgesamt sei das Aufkommen im Bereich der sogenannten neuen Energie zwar nach wie vor höher. Allerdings setzen auch Energiekonzerne wieder stärker auf die fossilen Träger. Der Internationalen Energie-Agentur (IEA) ist für das auslaufende Jahr mit einem Plus von sechs Prozent an Investitionssumme zu rechnen. Dies würde etwa 950 Milliarden US-Dollar entsprechen.
Schlussdokument zu COP28 enthält mehrere Optionen zur Verringerung von Emissionen
Fossile Energieträger wie Öl und Erdgas gelten nicht nur internationalen Konzernen nach wie vor als Stabilitätsanker. Auch für die meisten Schwellen- und Entwicklungsländer ist an ein baldiges Aus für diese nicht zu denken. Und das findet auch Widerhall auf der COP28.
Der Entwurf für ein Schlussdokument erwähnt zwar eine „Abkehr“, fordert aber nicht das Ende von Öl, Gas und Kohle. Und es würde auch Optionen offenlassen, diese nach 2050 zu nutzen. Wie die einzelnen Länder zur Erreichung der Klimaziele beitragen wollen, bleibt ihnen überlassen.
Wie CNN berichtet, finden acht Optionen Erwähnung. Die „Abkehr von fossilen Brennstoffen in Energiesystemen“ und die „Beschleunigung der Maßnahmen, […] um bis 2050 einen Netto-Nullpunkt zu erreichen“, ist nur eine davon. Andere seien die Verdreifachung der erneuerbaren Energien oder die Verdopplung der Energieeffizienz.
COP28 endet mit Bekenntnis zu Methodenvielfalt – darunter CCS und Kernenergie
Für letztgenannte Option haben sich unter anderem die Golfmonarchien starkgemacht, die keine Bereitschaft zu einem vollständigen Verzicht auf ihren Hauptexportartikel erkennen ließen. Übergangskraftstoffe, Maßnahmen wie die CO₂-Abscheidung und der Einsatz von Kernenergie finden ebenfalls Erwähnung. Aus Sicht von Klimadogmatikern ist ein solches Dokument eine herbe Schlappe – auch wenn es dort heißt, dass das gegenwärtige Jahrzehnt „entscheidend“ sein werde.
Die Veröffentlichung des Entwurfes erfolgte mehr am Mittwochmorgen, 13. Dezember (Ortszeit). Zuvor waren zwölf Stunden seit dem ursprünglich geplanten Ende des Gipfels vergangen. Da über strittige Punkte und Formulierungen weiter Uneinigkeit herrschte, musste COP28 in die Verlängerung gehen.
Dass der nun in der Debatte stehende Text „historisch“ sein soll, betonte auch die COP28-Präsidentschaft selbst. Einige Formulierungen über fossile Brennstoffe seien enthalten und es würden „höchste Ambitionen“ zum Ausdruck gebracht. Generaldirektor Majid Al-Suwaidi äußerte in einer Pressekonferenz:
„Wir stehen vor der anspruchsvollsten COP-Agenda aller Zeiten.“
OPEC beharrte auf Reduzierung von „Emissionen“ – statt Aus für fossile Brennstoffe
Klimaschützer im Westen lancieren unterdessen ihre ersten Verschwörungserzählungen. Das Rekord-Teilnehmerfeld von 70.000 Teilnehmern – viele mit Privatjets angereist – habe auch zu einer überdimensionalen Präsenz der „fossilen Lobby“ geführt.
Tatsächlich ist der Präsident der COP28, Sultan Ahmed al-Dschaber, gleichzeitig auch Chef der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er hatte jedoch stets zurückgewiesen, in einem Interessenkonflikt zu stehen und sich zu Transparenz im Prozess bekannt.
Außerdem war die Positionierung der Mitgliedstaaten von OPEC bereits im Vorfeld der Konferenz bekannt. Deren Generalsekretär Haitham al-Ghais, hatte an diese und ihre Verbündeten vergangene Woche eine klare Aufforderung gerichtet. Sie sollen demnach bei COP28 jegliche Formulierungen „proaktiv ablehnen“, die auf eine Verringerung der Nutzung fossiler Brennstoffe abzielten. Stattdessen sollten sie Formulierungen unterstützen, die sich auf „Emissionen“ konzentrieren.
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