IfW: Energiepreisanstieg kostet Privathaushalte 30 Milliarden Euro
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) geht davon aus, dass der kriegsbedingte Energiepreisanstieg in diesem und dem kommenden Jahr zu einem Kaufkraftverlust für private Haushalte von insgesamt rund 30 Milliarden Euro führen wird. Das geht aus einer IfW-Prognose hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Stefan Kooths, Vizepräsident des IfW Kiel, erwartet, dass die Preise an den Energiemärkten im Laufe des Jahres etwas nachgeben, sich aber über weite Strecken deutlich oberhalb des Vorkriegsniveaus bewegen werden.
„Die kriegsbedingte Verteuerung der Energierohstoffe erhöht unsere Prognose für die Inflationsrate in diesem Jahr gegenüber der Vorkriegsprognose aus dem Januar um 0,6 Prozentpunkte – von 4,9 Prozent auf 5,5 Prozent“, sagte er dem Blatt.
Im kommenden Jahr betrage der Effekt auf die Teuerungsrate 0,2 Prozentpunkte. Statt voraussichtlich 3,2 Prozent werde die Inflationsrate dann 3,4 Prozent betragen. Die Inflation war bereits vor dem Krieg hoch. Für den Februar meldete das Statistische Bundesamt einen Preisanstieg von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
„Wir müssen uns auch in den kommenden Monaten auf deutlich steigende Inflationsraten, auch jenseits von sechs Prozent, einstellen“, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturabteilung beim Ifo-Institut. Da die Einkommenszuwächse der Haushalte mit diesen Teuerungsraten bei weitem nicht mithalten könnten, bleibe vielen Verbrauchern nichts anderes übrig, als ihren Konsum einzuschränken, sagte er.
Saar-Ministerpräsident will Spritpreis um rund 50 Cent senken
Indes hält der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) eine Senkung des Spritpreises um rund 50 Cent für möglich. „Ausgehend von aktuell 2,15 Euro für den Liter Super E 10 können wir mit einer Spritpreisbremse einen Preis von 1,62 Euro pro Liter erreichen, also 53 Cent billiger als derzeit“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Möglich werde das durch eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf mindestens sieben Prozent.
„Das konnten wir in der Corona-Pandemie binnen einiger Tage, das muss jetzt auch im Eilverfahren zwischen Bundestag und Bundesrat geschehen“, sagte Hans. In einem zweiten Schritt müssten die Energiesteuern befristet auf das Minimum, das die EU zugestehe, gesenkt werden. „So können wir es schaffen, deutlich von den zwei Euro und mehr pro Liter Sprit wegzukommen.“ Wichtig sei ihm zudem, „dass es ein Signal gibt, wir handeln. Es darf nicht immer nur nach oben gehen bei den Preisen“, so der Ministerpräsident. (dts/afp/red)
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