Deutschlands Nachhaltigkeitsgedanke

Von 23. November 2009

Jetzt gilt es, energisch gelebte Werte zu schaffen. Werte, die in allen Gesellschafts- und Unternehmensebenen verankert sind, getragen und vorgelebt werden. Werte, die umgesetzt werden und im Alltag nicht einfach untergehen dürfen!“ So lautet das Fazit auf dem 2. Deutschen Nachhaltigkeitstag.

Initiator Stefan Schulze-Hausmann brachte zum Jahresende in Düsseldorf Persönlichkeiten aus Unternehmertum, Politik, Sport und Kunst zusammen, die sich durch karitatives Engagement, soziale Fairness, Schonung der Umwelt und vorbildliches Management für den Erhalt einer lebenswerten Welt einsetzen.

Nachhaltigkeit – wirkungsvolles Marketingkonzept, oder steht mehr dahinter?

Die Teilnehmer des Symposiums diskutierten lebhaft darüber, was Unternehmen bewegt, sich der Nachhaltigkeit und CSR (Corporate Social Responsibility – soziale Verantwortung der Unternehmen) zu widmen. Allein der reine Altruismus?

Das Erlebnis der Finanz- und Wirtschaftskrise habe bei vielen Menschen in der Gesellschaft zu einer Vertrauensfrage geführt und dazu, wie dies wieder aufgebaut werden kann. Da mag sich der Nachhaltigkeits-Gedanke als vertrauensfördernde Werbemaßnahme anbieten. Doch auch wenn bei dem einen oder anderen die Marketingstrategie vordergründige Motivation ist, bleibt zu hoffen, dass dieser aufkeimende Gedanke bei den Unternehmen durch Beachtung und Förderung von Verbrauchern, Politik und Gesellschaft wachse. Auch könne zum Beispiel dieser Nachhaltigkeitstag mit Preisverleihung dazu beitragen.

Machtzentrale Deutschlands mit gutem Beispiel voran

Der Deutsche Bank Manager Hanns Michael Hoelz ist mit echtem Nachhaltigkeits-Engagement bei der Sache. Auch die Deutsche Bank sei dem Nachhaltigkeitsgedanken zugewandt. Unterstützung erhofft Hoelz sich auch von der Machtzentrale Deutschlands, dem Bundeskanzleramt, sodass die Verankerung der Nachhaltigkeit in allen politischen Bereichen greifen kann. Eine Empfehlung des Staates, zum Beispiel die Pensionsgelder der Beamten in nachhaltigen Projekten anzulegen, könne als Vorbild dienen in nachhaltige Investitionsprojekte zu investieren.

Gespräche mit Teilnehmern in der Pause machten deutlich, dass es dauerhaft die Menschen weniger interessiert, wie sich Banken gesellschaftlich engagieren, sondern wie diese sich ihrer Verantwortung im normalen Bank- und Kreditgeschäft stellen.

Die Frage stellt sich – natürlich nicht speziell die Deutsche Bank betreffend, vielmehr an alle engagierten Unternehmen – wie hoch der derzeitige Anteil von nachhaltigem unternehmerischem Handeln im gesamten Geschäftsbereich ist.

Dass es sich lohnt, zeigen folgende Beispiele: In diesem Jahr wurde erstmals eine Bank für ihre nachhaltige Finanzdienstleistung ausgezeichnet: die Bank SARASIN, welche als Kerngeschäft Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen oder Projekten anbietet, die vorbildlich wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Schonung der Umwelt verbinden.

Erfreulich sind auch Pioniere wie das Unternehmen „Bau-Fritz „, ausgezeichnet als nachhaltigstes Unternehmen 2009 für ökologisches Bauen. Bau-Fritz entwickelt CO2-neutrale Häuser aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen und ist sicher ein Unternehmen, welches den Nachhaltigkeitsgedanken im Kerngeschäft lebt.

Auch soziales Engagement wird gewürdigt. So wurde der Deutsche Fußball Bund mit dem Sonderpreis für Integration ausgezeichnet, den Theo Zwanziger und Matthias Sammer entgegennahmen.

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Lohnt sich Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich?

Dass mit Nachhaltigkeit auch gute Zahlen geschrieben werden können, beweist die Marke Frosch. Wer kennt nicht das Logo, welches in den 80èr Jahren Einzug hielt in die deutschen Haushalte. Reinhard Schneider, Geschäftsführer der Marke erläutert, der Frosch sei nur da zu finden, wo das ökologische System intakt ist. Dass auch das wirtschaftliche Konzept der Marke intakt ist, zeigt sich 2008 trotz Wirtschaftskrise. Frosch erreichte den höchsten Umsatz seit seiner Markteinführung. Da stimmt neben dem ökologischen System auch das Finanzsystem der Marke. Und dies wurde von der Jury als nachhaltigste Marke gewürdigt.

Nachhaltigkeitsgedanke in Deutschland – und global?

Wie können traditionelle Werte Menschen und Märkte weltweit verbinden?

„Wer die Nachhaltigkeitsstandards nicht gewährt und einhalten kann, bekommt keine Aufträge!“, ist das Fazit der Podiumsdiskussion des Deutschen Nachhaltigkeitssymposiums. Eine bedeutende Aussage, denn zuvor wurde die Frage gestellt, wie es denn mit globaler nachhaltiger Verantwortung aussieht, wenn deutsche Turbinen, zum Beispiel in Projekten in China, dortige soziale und Umweltsysteme zerstören? Hier kann sich in Zukunft zeigen, was Nachhaltigkeit als Markenzeichen bewirken kann.

Unternehmen, die sich dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichten, sollen für das Einhalten dieser Standards auch bei Vertragslieferanten und Kunden aus anderen Ländern Sorge tragen. Beruhigend ist zum Beispiel, dass weiterhin gesunde Kindernahrung erhalten bleibt, auch wenn die Zutaten auf globalen Märkten bezogen werden. Man denke an den Milchskandal in China. Das deutsche Traditionsunternehmen für Kindernahrung Hipp wurde mit dem Preis für den nachhaltigsten Einkauf ausgezeichnet. Georg Hipp persönlich nahm den Preis entgegen.

Jeder liebt Tante Emma-Läden – doch kaum einer geht hin?

„Fragen Sie doch bitte mal die Manager auf dem Symposium, was sie selbst persönlich tun zur Nachhaltigkeit“, war die Bitte eines 17-jährigen Lesers an die Epoch Times. Wir haben sie auf dem Symposium gestellt. Das sei wohl die wichtigste Frage, meinten sowohl die Teilnehmer der Diskussionsrunde, als auch das Publikum. Manager, Politiker, Künstler – jeder Einzelne stünde dieser Frage gegenüber und trage Verantwortung.

Und „die“ Manager und oberen Entscheider sprachen über ihre persönlichen Erfahrungen und Engagement. Etwa sollte eine Granitplatte gekauft werden, die nicht durch Kinderarbeit hergestellt wurde. Die Recherche ergab, dass das derzeit außerhalb Europas nicht sichergestellt werden könne. Ein anderes Beispiel: Ein Bauherr wünscht 3-fach Verglasung der Fenster. Der Architekt fand: „Dies sei doch viel zu teuer.“ Es wurde wieder recherchiert und siehe, es ist kaum teurer.
Fazit:

Sich persönlich im Alltag für Nachhaltigkeit einzusetzen, kostet Kraft, Zeit und Anstrengung und ist wie gegen den Strom zu schwimmen. Doch es lohnt sich.

„Wenn wir das gute Gewissen verloren haben, dann haben wir schon verloren“, sagte Franz Ehrnsperger vom Neumarkter Lammsbräu, der ökologisches Bier herstellt. Er hatte in den 80er Jahren mit der Umstellung auf Nachhaltigkeit begonnen: „Zuerst kommt die geistige Umstellung – wir müssen verstehen, was es bedeutet, verstehen, wie die Systeme der Natur und der menschlichen Gesellschaft existieren und zusammen wirken.“

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NACHHALTIGKEIT und CSR: Neuzeitlicher Trend oder alte Tradition?

Ein Blick in die Geschichte zeigt: in Europa gab es bereits im Mittelalter das Leitbild des „ehrbaren Kaufmanns“, und auch während der Industrialisierung gab es Unternehmerpersönlichkeiten, für die gesellschaftliches Engagement zur Selbstverständlichkeit gehörte. Insofern ist der Gedanke der Nachhaltigkeit eine Rückbesinnung auf bekannte Tradition, der in den 80er Jahren als Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung (CSR – Corporate Social Responsibility) wieder stärker hervorkam, parallel zum Umweltschutzgedanken. Inzwischen verschmelzen beide Ideen – CSR und Umweltschutz/Nachhaltigkeit – zu einer Einheit. Kurz gesagt handelt es sich um freiwillige Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, die über bestehende gesetzliche Bestimmungen und Anordnungen hinausgeht.

Unter http://www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de finden Sie alle engagierten und ausgezeichneten Unternehmen und Preisträger.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr.45/09

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