Dämmen, aber nachhaltig
Hätten Sie gedacht, mit Roggengranulat Ihr Haus dämmen zu können? Naturdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bilden eine gute Alternative zu den üblichen Dämmstoffen. Es eignen sich Flachs, Hanf, Holzfasern, Schafwolle, Getreidegranulate und Zellulose aus Altpapier – um nur einige zu nennen. Gerade beim Dachausbau sind sie wegen des besseren Wärmespeichervermögens den herkömmlichen Materialien sogar überlegen. Dämmstoffe für den Hausbau sollen ja nicht nur die Kälte im Winter, sondern auch die Hitze im Sommer dämmen.
Wärmespeicher für kühle Nächte
Insbesondere Dämmstoffe aus Holz haben sehr gute Wärmespeichereigenschaften, durch die die Hitze im Sommer eine lange Zeit benötigt, um in das Bauwerk einzudringen und den Wohnraum aufzuheizen. Diese Wärmespeichereigenschaften ermöglichen, dass die Wohnräume, besonders der Dachraum, im heißen Sommer kühl bleiben und das gefürchtete „Barackenklima“ im heißen Sommer erspart bleiben kann. Für ein kühles Raumklima im Sommer spielen selbstverständlich noch weitere Einflussfaktoren eine Rolle, etwa Fensterflächen, Beschattung und Dachüberstände.
Regulierung des Raumklimas
Wenn Feuchtigkeit eintritt, können diese Dämmstoffe bis zu 20 Prozent des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne ihre Dämmwirkung zu verlieren. Schafwolle gilt sogar als noch aufnahmefähiger und kann zudem Schadstoffe aus der Luft binden. Durch diese Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, unterstützen Naturdämmstoffe das Raumklima ausgleichend, da sie Feuchteüberschuss zum Teil regulieren und Feuchteschäden wie Schimmelbefall vorbeugen können.
Auch für die Innendämmung
Man sagt, Außendämmung sei einer Innendämmung vorzuziehen. Wenn es jedoch nicht zu vermeiden ist, etwa im denkmalgeschütztem Wohnobjekt, wo die Fassade als das Gesicht des Hauses nicht verändert werden darf, ist mit dem richtigen Aufbau der Konstruktion sogar eine Innendämmung mit Naturdämmstoffen möglich.
Schall und Rauch
Natürlich möchten wir es in unseren Häusern auch ruhig haben. Faserförmige Dämmstoffe wie Flachs und Hanf haben gute schalldämpfende Wirkung.
Doch wie sieht es mit dem Brandschutz aus? Hanf, Flachs, Wolle – brennt das nicht wie Zunder? In vielen Fällen wird der Brandschutz durch Zusatzmittel wie zum Beispiel Borax (ein Mineral, das bei der Austrocknung von Salzseen und in Vulkanschloten entsteht) erfüllt.
Was in Ihrem Haus optimal wäre, hängt auch von den Vorschriften ab. Bei besonders hohen Anforderungen an den Brandschutz, etwa bei mehrstöckigen Gebäuden, gibt es auch die Möglichkeit der Kombination mit nichtbrennbaren Dämmungen (Steinwolle). Mit Experten von Feuerwehr und Behörden kann man sich ein individuelles Brandschutzkonzept erstellen lassen.
Geringer Energieverbrauch und einfache Entsorgung
Der Energieverbrauch für die Herstellung von Hanf- oder Zellulose-Dämmplatten ist etwa zehn Mal geringer, als der von Dämmstoffen aus Mineralwolle. Da die Rohstoffe regional wachsen, sind auch die Transportwege gering. Naturdämmstoffe sind recycelbar und kompostierbar – in Abhängigkeit der Herstellungsweise und der Zusammensetzung der Zusätze. Teilweise werden Naturdämmstoffe mit Zusatzmitteln behandelt, um den Anforderungen für Brandschutz, Stabilität, Insektenbefall (Schafwolle) oder an Außenwänden auch für Nässeschutz zu erfüllen. Hierbei ist zu empfehlen, bei dem Hersteller Rücksprache bezüglich der Entsorgung zu halten.
Behaglichkeit hat seinen Preis
Sehr geschätzt wird an den Naturdämmstoffen auch, dass sie sowohl während der Nutzung als auch im Brandfall keine schädlichen Emissionen ausstoßen (sofern keine schädlichen Stoffe beigemischt wurden). Naturdämmstoffe stehen für Behaglichkeit, Natur und Nachhaltigkeit. Sie sind in der Regel teurer als konventionelle Dämmstoffe, doch halten die Befürworter die Kosten der Naturdämmstoffe für „ihren Preis wert“, da man einen großen Teil seiner Lebenszeit in Häusern und Wohnungen verbringt.
Auf der Webseite http://www.natur-baustoffe.info/cms35/Ueberblick.1805.0.html ist eine Gegenüberstellung der Dämmstoffe mit ihren Eigenschaften und geschätzten Kosten veröffentlicht. Auch beim KNR-Zentrum (Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen) in Münster, im Internet http://www.knr-muenster.de, kann man Informationen bezüglich Konstruktionsaufbau, Hersteller und Kosten, Verwendbarkeit und Umsetzbarkeit beziehen.
Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 13/09
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