Air Berlin bekommt Ärger wegen Gemeinschaftsflügen mit Etihad
Dem neuen Air-Berlin-Chef Stefan Pichler droht gut zwei Monate nach Amtsantritt ein schwerer Rückschlag: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will der Fluglinie vom Winter an einen Teil ihrer Gemeinschaftsflüge mit dem arabischen Partner und Finanzier Etihad Airways untersagen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das kurz vor Ostern an den Wirtschaftsminister von Abu Dhabi, dem Heimat-Emirat von Etihad, ging, berichtet der "Spiegel" in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe. Zuvor wurde es mit dem Kanzleramt, dem Auswärtigen Amt und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel abgestimmt.
In dem Brief teilt Verkehrsstaatssekretär Michael Odenwald dem Regierungsvertreter von Abu Dhabi mit, dass die deutschen Behörden künftig nur noch solche sogenannten Codeshare-Strecken von Air Berlin und Etihad genehmigen könnten, die in einem Abkommen zwischen Deutschland und dem Emirat aus dem Jahr 1994 und einer späteren Zusatzvereinbarung geregelt sind. Demnach dürfen beide Airlines derzeit nur Routen von Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg nach Abu Dhabi und retour zusammen vermarkten und bedienen.
Außerdem sind Zubringerdienste in diese Städte von und nach Berlin, Stuttgart und Nürnberg unter gemeinsamer Flugnummer erlaubt. Weitere knapp drei Dutzend, nicht von dem Abkommen gedeckte Routen, die Air Berlin einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr einbringen, wie zum Beispiel von Stuttgart und Berlin nach Abu Dhabi, will die Bundesregierung dagegen künftig verbieten.
Als Ersatz bietet sie an, im Schulterschluss mit anderen Golfanrainern eine neue, übergreifende Vereinbarung auf EU-Ebene auszuhandeln, so der "Spiegel" weiter. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die arabischen Länder und deren Fluggesellschaften wie Emirates oder Etihad zur Einhaltung fairer Wettbewerbspraktiken bekennen. Willigt die andere Seite ein, könnten erste Gespräche schon Ende April stattfinden.
(dts Nachrichtenagentur)
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