Traurige E-Auto-Realität: 417 Kilometer Reichweite, wenn sie „schleichen und schwitzen“
Seit wenigen Wochen gibt es den Audi e-tron für normal sterbliche Bürger im Handel – vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld. Mit über 100.000 Euro ist Audis e-mobiler Hoffnungsträger mehr als doppelt so teuer wie die bisherigen E-Modelle von BMW, VW oder Renault.
Ein höherer Preis bedeutet jedoch nicht automatisch mehr Auto – gut, der e-tron „macht was her“ – doch technisch kämpft er mit denselben Problemen wie die Klein(st)wagen der Konkurrenz. Nando Sommerfeldt, Redakteur der Welt, testete Audis Spitzenmodell zwei Wochen lang und kam zu einem vernichtenden Ergebnis.
417 Kilometer Reichweite – „wenn sie schleichen und schwitzen“
Die erste Frage, die er sich stellte und die er immer wieder von Passanten erhielt, lautete: „Und? Wie weit kommst du damit?“. Die Antwort ist einfach, zumindest auf dem Papier: 417 Kilometer – „wenn sie schleichen und schwitzen“. Laut Sommerfeldt sieht die Realität:
Meine zwei e-tron-Wochen offenbarten: einen Wert von 250 Kilometern – wenn alles gut geht.“
Dieser Unterschied ist gewaltig, aber woher stammt diese Einbuße von etwa 40 Prozent? Im Kleingedruckten gibt Audi zu, dass die angegebene Reichweite nur unter bestimmten Bedingungen erreicht wird. So dürfen Fahrer nur den „Efficiency-Modus“ verwenden, nicht über Autobahn oder Landstraße fahren und die Klimaanlage nicht einschalten.
Hohe und niedrige Temperaturen machen dem verbauten Akku jedoch auch zu schaffen, sodass die angegebene Reichweite von 417 Kilometern nur bei 30 Grad Celsius Außentemperatur – und immer noch ausgeschalteter Klimaanlage – erreicht werden kann.
Mit einer realistischen Reichweite von 200 bis 250 Kilometer taugt der Audi e-tron eher als Stadtauto. Aufgrund der oft beengten Straßen- und Parkplatzverhältnisse bietet sich dafür jedoch eher ein kleineres (E-)Auto an.
1.000.000 E-Autos: Bis 2020 sind es nur noch acht Monate!
Da sind sie wieder, die drei Probleme der E-Mobilität: Reichweite, Ladeinfrastruktur und Preis. Ein E-Auto, das mehr als 100.000 Euro kostet, im Idealfall 250 Kilometer weit fährt und dann an einer Haushaltssteckdose 20 Stunden geladen werden muss, ist nicht massentauglich. Sommerfeldt beschreibt den potenziellen Kunden als:
SUV-liebende Großstadtklientel […] Jene Menschen, die mit möglichst großen Autos ihre Kinder zur Schule bringen, um danach im Biomarkt einzukaufen.“
Die meisten Menschen nutzen ihre Autos jedoch, um tagtäglich quer durchs Land zufahren: Vom Handwerker, über den Pendler bis hin zum Bauer, der (ohne Traktor) zu seinen Kühen auf der Weide fahren möchte. Dies ist die Kundengruppe, die der E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen kann.
Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 mindestens eine Million E-Autos auf den Straßen zu haben, scheint damit unerreichbar. Zurzeit fahren etwa 83.000 Fahrzeuge elektrisch, bis 2020 sind es jedoch nur noch knapp acht Monate! (ts)
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