Mit Selbstversorgung unabhängig, nachhaltig und gesund leben
Nur fünf Seiten braucht Funke in der Einleitung, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken und unsere Vernunft anzusprechen. Dass es gar nicht besonders romantisch und mit einiger Arbeit verbunden ist, wenn wir wenigstens teilweise zum Selbstversorger werden wollen, verhehlt er auf den folgenden sieben Seiten nicht; aber wie schlicht er dann die Arbeitsprozesse im Hauptteil des Buches schildert, das ist die besondere Kunst des Praktikers, dem der Humor nicht abhanden gekommen ist und der Geduld bei der Selbstversorgung gelernt hat.
Ob es die Balkonbesitzer sind oder ob kleinere Vorortgärten genutzt werden sollen, für jeden, natürlich auch die Besitzer größerer Gärten oder von Bauernland, gibt es eine Umsetzbarkeit der Bewirtschaftung, der Erntefreuden, der Verarbeitung und Lagerung. Selbstversorgung mit Wildpflanzen und Nutzpflanzen, Mischkultur und Permakultur, Aussaatkalender und Obstgärten, Pilze, Nüsse, Kräutergärten, nichts wird ausgelassen. Wer’s nicht vegetarisch mag, der kann auch Tiere halten, von den Hühnern über die Schafe, Ziegen und Schweine bis zu den Rindern. Checklisten zur Tierhaltung holen die Träumer jedoch schnell in die Realität zurück. Man kann nach diesem Buch einwecken, tiefgefrieren, trocknen und dörren, pökeln und räuchern.
Die Genießer bekommen ein Extrakapitel, da geht es um die Herstellung von Butter, Joghurt, und Käse. Da kann man erfahren, wie man Bier braut, Wein herstellt, Brot bäckt und auch die geschlachteten Schweine verwurstet.
Konsequent fortgeführt geht es bei der Selbstversorgung auch um Energie, Wasser und Abfall. Tipps zum Sparen und Tipps zur Neuorientierung wechseln sich ab. Das Buch klagt nicht an, sondern zeigt Wege, die gangbar sind. Nicht immer und nicht für jeden, aber viel häufiger, als wir denken.
Meine Lieblingsstelle ist die Rücksichtnahme auf Nachbarn, bevor ein Hahn für den Hof voller Hühner angeschafft wird: „Hähne verwickeln ihre Besitzer häufig in Streitigkeiten mit der Nachbarschaft. Meistens geht es bei den Konflikten um das Gekrähe schon kurz vor der Morgendämmerung, dummerweise zu einer Zeit, wenn die meisten Menschen noch in Ruhe schlafen wollen. Während es dem einen nichts ausmacht, kann der andere sehr empfindlich auf das Gekrächze reagieren. Es ist in jedem Fall besser, sich erst in der Nachbarschaft die allgemeine Zustimmung einzuholen, bevor man sich überstürzt einen Hahn zulegt.“
Unter dieser Voraussetzung der nachhaltigen Berücksichtigung von Nachbarn auch bei der Selbstversorgung, werde ich das Buch gerne in der Nachbarschaft verschenken; vielleicht entsteht eine neue Gemeinschaft der Selbstversorger über die Gartenzäune hinweg. Der Preis von nicht einmal 15 Euro macht das Buch zum idealen kleinen Geschenk, das „die Freundschaft erhält“.
Als benutzerfreundlich empfinde ich den tabellarischen inhaltsreichen Anhang, ein Register zum schnellen Auffinden von einzelnen Suchworten. Und „last but not least“ hat das Buch nicht nur einen unempfindlichen laminierten Pappeinband, das können auch noch die Enkel eines Tages benutzen, es ist darüber hinaus konventionell gebunden. Das heißt, man kann es aufschlagen und es bleibt offen liegen, ohne dass man es aufbrechen muss, das Papier ist sanft und weich zu blättern und in leichtem Chamoiston gehalten, einfache Zeichnungen helfen zum Verständnis. Erschienen im Scorpio Verlag, sehr empfehlenswert, kein Verfallsdatum.
INFO: Wolfgang Funke ist Diplom-Biologe, Journalist und Autor zahlreicher Gartenbücher. Seit über 15 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Gartenthemen und hier besonders dem Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern. Seinen Traum von der Selbstversorgung setzt er seit einigen Jahren selbst erfolgreich in die Tat um.
Wolfgang Funke
Selbstversorgung
Unabhängig, nachhaltig und gesund leben
Aussaat, Anbau, Konservierung, Vorratshaltung
408 Seiten; Scorpio Verlag
16,5 x 23 cm, laminierter Pappband
14,95 €; ISBN 978‐3‐942166‐51‐5
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