BSI-Chef sieht Geheimhalten von Software-Schwachstellen als Risiko

Titelbild
TastaturFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times16. Juni 2017

Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, wertet das Geheimhalten von Schwachstellen in Computer-Software als Risiko für die IT-Sicherheit und die Grundversorgung in Deutschland. „Ich halte es für sehr schwierig, wenn Lücken bewusst offen gehalten werden“, sagte der BSI-Präsident mit Blick auf die bekannt gewordene Praxis von Geheimdiensten in der Sendung „hr-Info Das Interview“. Wenn Dienste solche Sicherheitslücken für sich behalten und nicht an die Softwarehersteller melden würden, sehe er das mit „Bauchschmerzen“, so Schönbohm.

Er betonte, dass er zwar auch das „berechtigte Interesse“ von Polizei und Geheimdiensten an guten technischen Überwachungsmöglichkeiten sehe. Dennoch sei es Aufgabe des BSI, solche „Zero Day Exploits“ immer so schnell wie möglich an die Hersteller weiterzugeben. Dem BSI würden jedes Jahr Hunderte kritische Schwachstellen in weit verbreiteter Software bekannt. „Von daher habe ich ein sehr, sehr großes Interesse, so schnell wie möglich diese mangelhafte Qualität, die da ausgeliefert worden ist, zu beheben.“ „Wir schützen ja auch die kritischen Infrastrukturen“, so Schönbohm weiter. „Ein hypothetisches Beispiel: ein Kernkraftwerk. Wenn dort ein Windows XP-System im Einsatz ist, das vielleicht am Netz hängt, dann möchte ich, wenn da irgendeine Lücke drin ist, dass die sofort geschlossen wird.“ Auf die Frage, für wie riskant er das Horten von Schwachstellen durch Geheimdienste auf einer Skala von 0 bis 10 halte, antwortet der BSI-Präsident: „So lange nichts passiert, ist es null. Da aber Lücken dann irgendwann vielleicht auch von Kriminellen ausgenutzt werden können, würde ich das als eine 7 oder 8 bezeichnen.“ Im Mai hatte der Verschlüsselungstrojaner „WannaCry“ eine Schwachstelle im Betriebssystem Windows ausgenutzt und weltweit Hunderttausende Computersysteme befallen. Dem US-Geheimdienst NSA war diese Schwachstelle bekannt. Er hatte sie aber nicht an den Windows-Hersteller Microsoft gemeldet. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion