„Die Roboter kommen!“
Sie blinzeln mit den Augen, machen Musik, führen tiefgründige Diskussionen, fahren durch die Räume…. Und da, war das eben eine Begrüßung von dem Roboter schräg vor mir? Wohin das Auge reicht, sonderbare Maschinenwesen, teils menschenähnlich, teils futuristisch. Das und vieles mehr kann man erleben im Museum für Kommunikation in Berlin, wenn man die neueste Ausstellung des Museums besucht, mit dem Namen: „Die Roboter kommen!“ Vom 5. April bis zum 2. September ist sie zu sehen in der Leipziger Straße in Berlin-Mitte. Die Ausstellung widmet sich mit über 125 Exponaten von Robotern und zahlreichen Filmen, Fotos und Zeichnungen ausführlich und sehr anschaulich dem Themenbereich Mensch-Maschine-Kommunikation.
Gleich im großen Lichthof hinter dem Eingangsbereich empfangen drei Unterhaltungsroboter die Besucher, die ihre Kommunikationsfähigkeiten sogleich beweisen können. Die eigens für dieses Museum vom Fraunhofer-Institut konstruierten Roboter können sich frei bewegen und mit den Besuchern Ball spielen, sie begrüßen oder als Museumsführer die „Gäste“ begleiten. Im oberen Bereich des Museums befindet sich dann der Hauptteil der Ausstellung. Dort begegnet einem der Staubsaugroboter der Firma Kärcher, der unentwegt selbständig durch die Ausstellungsräume rollt und saugt, und saugt, und saugt…
Oder ein Roboter, der eigens für Opel entwickelt worden ist um in Verkaufsräumen die Kunden zu informieren und zu unterhalten. Neben den genannten Unterhaltungsrobotern können Serviceroboter, Spielroboter, Industrieroboter, Werberoboter, Roboter, die bekannt aus Film und Fernsehen sind und sogar eine französische Roboterband, die 500 Titel zu spielen vermag, hautnah erlebt werden. Der größte Roboter in der umfangreichen Ausstellung misst dabei 2,37 m, trägt den Namen „Sabor“ und wurde durch Schweizer in den 50er Jahren konstruiert. Einer der ältesten Roboter dieser Ausstellung ist ein Trompeter, mit militärischer Uniform, aus dem Jahre 1816, der auf einer Walze gespeicherte Melodien spielt. Er ist einer der letzten heute noch funktionstüchtigen Musikautomaten mit menschlichen Zügen und wurde von zwei Uhrmacher aus Wien und Prag entwickelt.
Durch die Unterteilung der Ausstellung in die Bereiche Rückschau-Umschau-Vorschau fällt die Orientierung leicht.
Im Bereich Rückschau, die sich mit dem 16. Jahrhundert bis zum frühen 19. Jahrhundert befasst, sind die Anfänge der Robotik zu sehen, in der die Verbindung von Mensch und Maschinenmechanik zunächst im Vordergrund stand. Hier kann man die Handprothese des legendären Ritters Götz von Berlichingen oder den ersten lochkartengesteuerten Webstuhl von 1805 begutachten.
Der Bereich Umschau zeigt, wie es um die Robotik heute steht, wo Wissenschaftler daran arbeiten den Roboter zu lernfähigen Wesen zu formen. Sie sollen in Interaktion mit dem Menschen treten und dessen natürliche Fähigkeiten erweitern. Dazu gehören Forschungsroboter, die an lebensfeindlichen Orten in der Tiefsee, im Weltraum oder unter der Erde arbeiten, genau wie Seviceroboter, die menschenähnliche Züge tragen. Serviceroboter können im Haushalt sowie im medizinischen Bereich eingesetzt werden, um u.a. körperbehinderten Menschen das Leben zu erleichtern. Etwas sonderbar wirkt dagegen der Einsatz von Jockey-Robotern, die in der Schweiz konstruiert worden sind. Sie werden in den Golfstaaten für Kamel-Rennen eingesetzt. Menschenrechtsorganisationen hatten jahrelang Anstoß an der Praxis genommen, Kinder, teilweise gerade mal vier Jahre alt – zum Beispiel aus Indien – als besonders leichtgewichtige Jockeys einzusetzen. Mittlerweile haben die Regierungen der entsprechenden Länder mit Verboten auf diese Praxis reagiert. Der Roboter-Jockey stellt mit seinen nur 15 Kilogramm Gewicht und seinen Greifarmen für Zügel und Peitsche eine Alternative dar. Nach erfolgreichen Tests steht aus rein technischer Sicht einem Einsatz nichts mehr im Wege.
Der Bereich Vorschau befasst sich schließlich mit den Roboter-Utopien von gestern und heute. In diesem Bereich begegnen sich Science-Fiction, wissenschaftliche Prognosen und technische Realität, die ein Bild vom Roboter als Ikone eines technischen Fortschritts erschaffen, das gleichermaßen verheißungsvoll und bedrohlich erscheinen kann. Exponate, die dies verdeutlichen, kann man in der Kunst zahlreich entdecken. Durch Skizzen, Zeichnungen und lebensgroße Roboterandroide ist diese Form der Kunst in der Ausstellung vertreten.
Fazit: Die Ausstellung zeigt die facettenreiche Geschichte des Themas von seinen Anfängen bis in die Gegenwart und präsentiert Roboter zwischen Kunst und Wissenschaft, Fiktion und Realität. Darüber hinaus werden Visionen und Zukunftspläne vorgestellt. Wer jedoch Informationen zur Ethik, zu grundsätzlichen Fragen im Umgang mit der Robotik und eine umfassende Auseinandersetzung mit ihren Auswirkungen sucht, wird bei dieser Ausstellung nicht fündig werden.
Bei der Ausstellung besteht die Möglichkeit an geführten Rundgängen für Erwachsene, oder an speziell auf Kinder zugeschnittene Ausstellungsbesichtigungen mit einem Bastelangebot teilzunehmen. Außerdem finden im Rahmen der Ausstellung „Die Roboter kommen!“ zahlreiche Veranstaltungen und Programme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Freitag von 9-17 Uhr und Samstag, Sonn- und Feiertag von 11-19 Uhr (ab Juli 10 -18 Uhr) geöffnet. Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16, 10117 Berlin-Mitte Weitere Informationen: www.museumsstiftung.de
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