Zverev sieht München als Neustart: «Von hier nach oben»
Alexander Zverev haben die vergangenen Tage in München nach schwierigen Monaten auf und abseits des Tennisplatzes gut getan.
Deutschlands bester Profi besuchte den einen oder anderen Biergarten, war auch in einem Schnitzellokal zu Gast – und trainierte viel. „Es war jetzt nicht so, dass ich als Tourist nach München gekommen bin. Ich will mich trotzdem vorbereiten, nicht nur auf das Turnier, sondern die nächsten paar Wochen, stellte der 22-Jährige klar.
Das mit 586.140 Euro dotierte Sandplatzturnier in Bayerns Landeshauptstadt ist eine Wohlfühlveranstaltung für Zverev. In den vergangenen beiden Jahren hat der gebürtige Hamburger hier gewonnen. Zverev will hier den Neustart. „München war immer so das Turnier, wo alles ein bisschen begonnen hat, und ich hoffe, es wird auch dieses Jahr genau so sein, wo ich mein Jahr ändern kann und es von hier nach oben geht“, sagte Zverev.
Einige Tage vor Turnierbeginn ist der Weltranglisten-Dritte angereist. Zeit also, um auch den Kopf freizubekommen. Sportlich läuft es für Zverev nicht gut. In Barcelona in der Vorwoche schied er nach einem Freilos in der zweiten Runde aus. Davor war für ihn beim Masters-Turnier in Monte Carlo bereits im Achtelfinale Schluss, nachdem er im Fürstentum im Jahr zuvor noch das Halbfinale erreicht hatte. Dann folgten die Turniersiege in München und Madrid sowie der Finaleinzug in Rom.
Zverev hat also viele Punkte zu verteidigen. „Für mich ist es wichtiger, wie ich selber in Form bin und Tennis spiele und was ich auf dem Platz mache. Ob ich an 3,2,4 oder 5 gesetzt bin bei den French Open, ist mir relativ egal“, meinte der in diesem Jahr auch von Erkrankungen ausgebremste Profi über den Druck, in den kommenden Wochen an Boden verlieren zu können.
Stotterstarts auf Sand kennt Zverev. „Wenn man sich die letzten paar Jahre von mir anschaut, habe ich die ersten paar Matches auf Sand immer nicht mein bestes Tennis gespielt, aber 6:4 oder 7:5, manchmal 7:6 im Dritten gewonnen. Jetzt habe ich diese Matches ein paar Mal verloren“, meinte er.
Im Umfeld hatte Zverev zuletzt mehr Unruhe, als ihm lieb ist. Da ist zum Beispiel die Trennung von seinem langjährigen Berater Patricio Apey. „Die ganze Geschichte mit dem Manager nimmt schon viel weg. Ich muss fast jeden Tag am Handy ein paar Stunden verbringen, es ist gerade keine schöne Geschichte bei uns beiden, deswegen ist der Fokus schon ein bisschen weg gewesen in den letzten paar Wochen“, erzählte Zverev. „Aber jetzt beruhigt es sich schon so ein bisschen, und jetzt kann ich auch hundertprozentig wieder Tennis spielen.“
Zverev führt im Moment seine Geschäfte allein. „Ich mache mein Management gerade selber und verstehe, wie schwer das ist. Da muss schon ein Profi ran, der Erfahrung hat und mit anderen Athleten schon zusammengearbeitet hat“, sagte Zverev zur Frage, ob er sich eine Familienlösung vorstellen könne. „Am Ende des Tages zahle ich lieber die Prozente an jemanden und verdiene dadurch mehr Geld, als gierig zu sein und gar nichts abzugeben.“
Eigentlich könne solch ein Zeitraum ja auch spannend sein, meinte Zverev. „Es sind viel mehr Dinge, um die ich mich kümmern muss, was auch eine schöne Phase sein kann, weil es alles ein bisschen in meinen Händen liegt“, erzählte er. „Ich möchte aber nicht immer alles in meinen Händen haben, ich möchte Tennis spielen und mich nicht um tausend verschiedene Sachen kümmern.“
Auf seinen Vater Alexander senior, der ein paar Tage im Krankenhaus war, muss Zverev auch verzichten. Von seiner Freundin hat er sich außerdem getrennt. Und dann kann er aktuell mit seinem Coach Ivan Lendl auch nur telefonisch Kontakt halten. Der frühere Weltklassespieler leidet unter einer Pollenallergie und reist erst zu den French Open an. Alexander Zverev bleibt aber wenigstens sein Bruder Mischa. „Ich bin einfach glücklich, jetzt gerade in meinem Leben auf dem Tennisplatz zu sein“, sagte Alexander Zverev. Der Neustart in München würde ihm zweifellos gut tun. (dpa)
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