Zeidler auf Medaillenkurs – Osborne im leichten Einer Sieger
Aus dem Nichts in das WM-Finale. Ruder-Anfänger Oliver Zeidler machte aus einem Stolz keinen Hehl. Nur knapp zwei Jahre nach seinem Wechsel in den Einer steuert der 22 Jahre alte ehemalige Leistungsschwimmer auf Medaillenkurs.
Mit seinem zweiten Platz im Halbfinale setzte der WM-Debütant seinen märchenhaften Aufstieg zu einem der weltbesten Skuller fort. „Das Saisonziel ist erreicht, was nun folgt, ist Bonus“, kommentierte Zeidler mit Blick auf den Showdown.
Bis kurz vor dem Ziel lieferte sich der Ingolstädter einen packenden Bord-an-Bord-Kampf mit Titelverteidiger Ondrej Synek und lag bis zur 1500-Meter-Marke sogar vorn. Als der Tscheche vorbeizog, verzichtete die neue Skiff-Hoffnung des DRV auf einen Endspurt, um Kräfte für das Finale zu sparen. „Das war einfacher, als ich gedacht habe“, befand Zeidler, „es war sogar noch ein bisschen mehr drin.“ Nach seiner Einschätzung stehen die Chancen nicht schlecht, dass erstmals seit dem dritten Platz von Marcel Hacker im Jahr 2013 wieder ein Deutscher eine WM-Medaille im Skiff gewinnt: „Es gibt vier Leute im Endlauf, die ich für stärker halte. Einer davon bin ich.“
Darüber hinaus ist der DRV auch im Einer-Finale der Frauen vertreten. Der dritte Platz im Halbfinale sorgte bei Annekatrin Thiele für Erleichterung. Schließlich blieb die erfahrene Leipzigerin damit im Soll. Als insgesamt sechstes deutsches Boot in den 14 olympischen Klassen löste auch der Männer-Doppelzweier das Endlauf-Ticket. Bei den Titelkämpfen vor einem Jahr in Florida waren ebenfalls sechs DRV-Boote im finalen Kampf um die Podestplätze vertreten gewesen.
Als wohl größte deutsche Goldhoffnung gilt der Achter. Beim souveränen Vorlaufsieg am Vortag wurde der Titelverteidiger um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) diesem Ruf gerecht. Allerdings waren sowohl die Amerikaner als auch die Australier im zweiten Rennen schneller als die Deutschen. Nicht zuletzt deshalb erwartet Ocik am Sonntag einen Ruder-Krimi: „Wir sollten gewarnt sein. Es gibt mindestens noch zwei andere Achter, die richtig was drauf haben.“
Die seit Jahresbeginn in allen bisherigen Finalläufen ungeschlagenen Deutschen bekamen bereits im Weltcup-Finale vor zwei Monaten auf dem Luzerner Rotsee zu spüren, wie nah die Konkurrenz gerückt ist. Im Ziel betrug der Vorsprung der Sieger auf die Australier lediglich 0,14 Sekunden.
Die im Vergleich zum Vorjahr unveränderte DRV-Crew hat nach Einschätzung des erfahrenen Crewmitglieds Richard Schmidt (Trier) genug Erfahrung, um sich von den schnelleren Vorlaufzeiten der starken Widersacher nicht nervös machen zu lassen: „Das wird verdammt eng. Für uns ist es wichtig, dass wir konzentriert bleiben und uns auf unsere Fähigkeiten besinnen.“
Für einen erfolgreichen Start in das Finalwochenende sorgten die Ruderer aus den nichtolympischen Klassen. Der leichte Männer-Doppelvierer sicherte sich am Freitag vor Italien und der Türkei die Goldmedaille. Darüber hinaus wurde auch Jason Osborne seiner Favoritenrolle im leichten Einer gerecht. Der 24 Jahre Mainzer verwies die Konkurrenten Michael Schmid (Schweiz) und Andrew Campbell (USA) auf die Plätze zwei und drei. Komplettiert wurde die positive Bilanz durch den dritten Rang im leichten Frauen-Doppelvierer. (dpa)
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