Wolfsburg rettet Bundesliga-Bilanz: «Keine einfachen Spiele»
Ein wenig stolz war man beim VfL Wolfsburg schon. An sich ist ein Sieg gegen einen Außenseiter aus der Ukraine nichts Besonderes.
Und da die beiden nächsten Gegner der Rekordmeister Frankreichs und der Ex-Meister Belgiens sind, war er auch noch nicht viel mehr als eine Pflichtübung. Doch dass die „Wölfe“ an diesem ersten Spieltag der einzige deutsche Verein waren, der sein Auftaktmatch in der Fußball-Europa-League gewann, wertete das 3:1 (2:0) gegen PFK Oleksandrija noch einmal auf.
„Frankfurt und Gladbach haben es gezeigt: Es gibt in der Europa League keine einfachen Spiele. Dort musst du noch einen Schritt mehr machen als in der Bundesliga“, sagte Josuha Guilavogui, der an diesem Tag nicht nur die erfolgreiche Wolfsburger Rückkehr in einen europäische Wettbewerb feierte, sondern auch seinen 29. Geburtstag.
Das Dilemma ist seit Jahren bekannt: Viele nehmen die Europa League längst nicht so ernst wie die deutlich lukrativere Champions League. Auch in Wolfsburg war die Volkswagen Arena gegen einen nahezu unbekannten und entsprechend unattraktiven Gegner mit nur 10 112 Zuschauern nicht einmal halbvoll. Trotzdem war Trainer Oliver Glasner nach den Toren von Maximilian Arnold (20.), Admir Mehmedi (24.) und Josip Brekalo (67.) nicht nur zufrieden, sondern „sehr glücklich“.
Denn nach Meinung des Österreichers ist es nicht so sehr das Problem, dass einigen deutschen, italienischen oder englischen Clubs die Motivation für den kleineren europäischen Wettbewerb fehlt. Sondern dass viele das Niveau der dortigen Gegner falsch einschätzen.
„Mannschaften, die man vielleicht nicht so gut kennt oder die nicht aus einer der Top-Nationen kommen, können auch starke Leistungen zeigen“, sagte Glasner. „Denn wenn du in deiner Liga weit oben stehst und dann auch noch in der Europa League durch die Qualifikation kommst, dann hast du dir das verdient und dann hast du auch Qualität. Deshalb spielen in der Europa League sehr viele gute Mannschaften.“
Die nächste Herausforderung wartet dort am 3. Oktober auf den VfL. Dann geht es zum vermeintlich stärksten Gruppengegner AS Saint- Etienne, der nach einem 2:3 bei KAA Gent schon unter Druck steht.
Die Franzosen haben ein besonders treues und leidenschaftliches Publikum. Beim VfL dagegen waren zumindest einige über die geringe Zuschauerzahl gegen Oleksandrija verärgert. „Die Leute, die heute da waren, sind die wahren Fans“, sagte Maximilian Arnold. „Wer den Fußball liebt und Fußball sehen will, der kommt auch zu solchen Spielen ins Stadion.“ Sein Trainer verstand die enttäuschende Kulisse eher als Ansporn. „Wir sehen das als unsere Aufgabe an, die Fans für unsere Reise durch Europa zu mobilisieren“, sagte Glasner. „Wir haben heute den ersten Teil dazu beigetragen.“ (dpa)
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