Wiedergutmachung? Bundesliga startet in die Königsklasse
In Panik verfallen die Verantwortlichen des deutschen Fußballs zwar noch nicht. Aber laut Julian Nagelsmann besteht eine „Gefahr“. Vor dem Start der Champions League am Dienstag äußerte der Trainer von RB Leipzig im „Kicker“ die Sorge, „dass Deutschland abgehängt wird“.
Um diesem Eindruck entgegenzutreten, plant die Bundesliga nach der ernüchternden Vorsaison nun die Wiedergutmachung in der Königsklasse. Aber wie soll das gelingen? Wird der FC Bayern München den eigenen Ansprüchen diesmal gerecht? Kann Borussia Dortmund seine schwere Gruppe überstehen? Spielen sich Leipzig oder Bayer 04 Leverkusen in einen internationalen Rausch wie in der Vorsaison Ajax Amsterdam? Oder ist der deutsche Fußball längst abgehängt? Nein, findet Ottmar Hitzfeld.
„Es geht darum, wieder selbstbewusst in diesen Wettbewerb zu gehen“, sagte der frühere Erfolgscoach der Deutschen Presse-Agentur. „Deutschland muss sich nicht verstecken.“ Zweimal hat Hitzfeld während seiner Trainerkarriere die Champions League gewinnen können. Von einem solchen Erfolg waren die deutschen Clubs in der Vorsaison so weit entfernt wie selten zuvor. Für die Bayern, Dortmund und den FC Schalke 04 war jeweils im Achtelfinale Schluss, die TSG 1899 Hoffenheim hatte nicht mal die Gruppenphase überstanden. Jetzt müssen die Münchner dem eigenen Anspruch zufolge deutlich weiter kommen.
Als Topfavorit sieht sich der Rekordmeister aber längst nicht mehr. Stattdessen gibt sich der Double-Sieger vor seinem ersten Auftritt am Mittwoch (21.00 Uhr) gegen Roter Stern Belgrad ungewohnt bescheiden. „Wir wollen in der Champions League mehr K.o.-Runden überstehen“, sagte Trainer Niko Kovac mit Blick auf das frühe Aus gegen den späteren Titelträger FC Liverpool im vergangenen Winter. Kovac und der frühere Bayern-Coach Hitzfeld verweisen auf das Losglück, was man ab dem Achtelfinale haben müsse. Aber Hitzfeld sagt auch: „Der FC Bayern ist nicht der Topfavorit aufgrund der finanziellen Möglichkeiten der anderen Clubs.“
Liverpool, Manchester City, Real Madrid, der FC Barcelona, Juventus Turin oder Paris Saint-Germain besitzen für ihn die größten Chancen auf den Titel. Der BVB empfängt Barça gleich zum Auftakt am Dienstagabend (21.00 Uhr) – und ein guter Start ist angesichts der weiteren Gruppengegner Inter Mailand und Slavia Prag fast schon Pflicht. Die Klasse, um auch diese Gruppe zu überstehen, besitzen Mats Hummels, Axel Witsel, Paco Alcácer und Co. an guten Tagen ohne Zweifel. Aus Sicht von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kommt daher selbst ein Titelfavorit wie der FC Barcelona zu Beginn daher nicht ungelegen.
„Barcelona stottert. Es ist ganz gut, wenn man die gleich am Anfang hat, weil Messi vielleicht nicht dabei ist oder gerade erst nach einer Verletzung zurückkommen kann“, sagte der 58-Jährige. Dennoch wird die Borussia nicht als Favorit in die Partie gehen und damit mit einer anderen Ausgangslage als RB Leipzig. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann startet ebenfalls am Dienstag (21.00 Uhr) bei Benfica Lissabon und peilt bei der zweiten Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte das erstmalige Erreichen der K.o.-Runde an. Und das ist angesichts der weiteren Gruppengegner Zenit St. Petersburg und Olympique Lyon ein realistisches Ziel.
„Man hat keine übermächtigen Gegner. Die Gegner haben mehr Erfahrung, aber nicht mehr Klasse“, findet Hitzfeld. Genauso unbestritten ist allerdings auch, dass Bayer 04 Leverkusen es ziemlich schwer haben dürfte, weiterzukommen. Bedingung dafür ist zunächst mal ein Auftakterfolg gegen Lokomotive Moskau am Mittwoch (21.00 Uhr). Denn die weiteren Gegner lauten Juventus Turin und Atlético Madrid. Aber vielleicht gelingt der Mannschaft von Trainer Peter Bosz ja eine Überraschung. Das würde dem gesamten deutschen Fußball gut tun. (dpa)
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