Vettel will nicht in Schumachers Spuren treten
Sebastian Vettel will gar kein zweiter Michael Schumacher bei Ferrari sein. Er will seine eigene Geschichte mit dem traditionsreichsten Rennstall der Formel 1 schreiben.
„Ich möchte nicht in seine Fußstapfen treten. Ich denke, die ganze heutige Generation bei Ferrari möchte ihre eigenen Spuren hinterlassen“, sagte Vettel.
Bis Ende 2020 hat er sich vertraglich an die Marke aus Maranello gebunden. 33 Jahre wird er dann alt, sechs Jahre bei Ferrari gefahren sein. Schumacher fuhr von 1996 bis 2006 für die Italiener, er gewann in der Zeit fünfmal in Serie von 2000 bis 2004 den WM-Titel. Eine unerreichte Ära in der Motorsport-Königsklasse.
Zwischen Training und Qualifikation zum Großen Preis von Belgien gab Ferrari am Samstag die wichtigste ausstehende Personalie im Fahrerlager bekannt. Erwartet worden war die Verkündung eher kommende Woche vor dem Heimrennen in Monza.
Vettel selbst hatte allerdings sogar Neuigkeiten zwei Tage zuvor in den kommenden zwei Woche noch für nicht erwartbar erklärt. Dann kam es anders: Die emotionale Beziehung zu Ferrari und die sportlich noch lang nicht erfüllte Mission machten es für Vettel zu einem Selbstläufer. „Ich liebe dieses Team, ich liebe die Menschen, die dafür arbeiten“, sagte der gebürtige Heppenheimer. „Jetzt muss ich mir auch keine Gedanken um die Zukunft machen, sie ist geklärt.“
Rechnerisch könnte Vettel bis zum Ende der neuen Vertragslaufzeit Schumachers Titel-Rekord brechen. Den Pole-Rekord des mittlerweile 48-Jährigen stellte am Samstag in Spa-Francorchamps bereits Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ein mit seinem 68. ersten Startplatz. Der dreimalige Weltmeister hatte es sich zudem nicht nehmen lassen, in Richtung aktuellen deutschen Ferrari-Fahrers zu sticheln, noch bevor dessen Vertragsverlängerung fix war. Vettel werde nicht neben ihm fahren, betonte Hamilton. Vermutlicher Subtext: Vettel wolle nicht neben einem wie ihm fahren.
Spekuliert worden war nämlich auch mit einem möglichen Wechsel Vettels zu Mercedes. „Null Verhandlungen“ habe es gegeben, betonte aber Silberpfeil-Teamchef Toto Wolff. Oberaufseher Niki Lauda hatte zuvor berichtet, im Juni habe man die Gespräche abgebrochen. Wolff stellte klar, dass es sich dabei eher um lockere Plaudereien im Fahrerlager gehandelt habe anstatt um ernsthafte Dialoge zur Zukunft Vettels.
Mit Vettels neuem Vertrag dürfte die Verlängerung der Zusammenarbeit von Mercedes mit Valtteri Bottas nur noch Formsache sein. „Wir arbeiten an den Papieren“, sagte Wolff. Bottas wurde als Nachfolger für den abgetretenen Weltmeister Nico Rosberg zunächst nur für ein Jahr eingestellt. Der Kontrakt mit Hamilton gilt noch bis Ende 2018.
Damit sind die Cockpits bei den Top-Teams in der kommenden Saison besetzt. Bei Red Bull fahren auch 2018 Max Verstappen und Daniel Ricciardo. Unter der Woche hatte Ferrari bereits um ein weiteres Jahr mit Vettel-Kumpel Kimi Räikkönen verlängert. Als der Deutsche zur Saison 2015 von Red Bull zu Ferrari kam, war Räikkönen schon dort. Noch immer ist der Finne der letzte Titelträger der Scuderia, seit dessen Erfolg 2007 warten die Italiener auf einen Fahrer-Triumph.
Vettel kann, soll und will die Titelsehnsucht der Tifosi erfüllen. Gleich in seiner ersten Saison für Ferrari hatte er 2015 mit drei Siegen die Hoffnungen der Tifosi auf eine neue Ferrari-Zeitrechnung geschürt. Im vergangenen Jahr folgte der Rückschlag. Vettel blieb sieglos. 2017 kämpft der 30-Jährige mit Hamilton um seinen ersten Titel bei Ferrari. Fortsetzung erhofft. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion