US-Jungstar Gauff feiert emotionalen US-Open-Triumph
Coco Gauff fiel auf den Rücken, weinte überwältigt und formte mit ihren Händen ein Herz in Richtung der frenetisch jubelnden Fans. Mit großen Emotionen hat der amerikanische Publikumsliebling nach einem starken Comeback seinen ersten Triumph bei den US Open gefeiert. Die 19-Jährige bezwang die Belarussin Aryna Sabalenka nach 2:06 Stunden mit 2:6, 6:3, 6:2 und verhinderte den zweiten Grand-Slam-Titel der Australian-Open-Siegerin.
„Ich bin ein wenig geschockt“, sagte Gauff in ihrer Rede im Arthur Ashe Stadium und bedankte sich unter anderem bei ihren Eltern. „Ich habe heute das erste Mal meinen Vater weinen sehen.“ Sie erinnerte daran, wie sie als Kind auf der Tribüne des größten Tennisstadions der Welt ihre Idole Venus und Serena Williams spielen gesehen hatte. „Deshalb ist es unglaublich, auf dieser Bühne zu stehen.“
Nach einem dominanten ersten Satz von Sabalenka kämpfte sich Gauff mit ihrem laufintensiven Spiel zurück, entnervte ihre Gegnerin und profitierte auch von vielen Fehlern der Belarussin. Die 25-Jährige wird auch nach der Finalniederlage am Montag zum ersten Mal die Spitzenposition der Weltrangliste übernehmen. „Ich hoffe, wir spielen noch viele Finals gegeneinander“, gratulierte Sabalenka und sagte lächelnd: „Dann hoffentlich mit anderem Ergebnis.“
Prominenz im Publikum
Begeistert bejubelten prominente Fans wie die Schauspielerinnen Nicole Kidman, Charlize Theron und Diane Keaton sowie Basketball-Star Kevin Durant den US-Jungstar. Via X, vormals Twitter, gratulierte der frühere US-Präsident Barack Obama: „Wir könnten auf und neben dem Platz nicht stolzer auf dich sein – und wir wissen, dass das Beste noch kommen wird.“
Gauff ist der erste amerikanische Teenager seit Serena Williams 1999, der die US Open gewinnen konnte. Im Vorjahr hatte sie das Finale bei den French Open gegen Iga Swiatek noch klar verloren. Diese Niederlage habe ihr das Herz gebrochen, erinnerte Gauff in ihrer Rede und richtete sich an ihre Kritiker. „Danke an alle, die nicht an mich geglaubt haben“, sagte sie. „Die, die gedacht haben, dass sie Wasser in mein Feuer schütten, sie haben nur Benzin hinzugefügt und jetzt brenne ich so hell.“
Bereits gegen Laura Siegemund in der ersten Runde und auch gegen die Belgierin Elise Mertens hatte Gauff im Turnierverlauf jeweils den ersten Satz abgegeben – und war jeweils zurückgekommen. Sie bestätigte nach dem Titelgewinn bei der Generalprobe in Cincinnati ihre Topform und wird durch den größten Erfolg ihrer Karriere auf Platz drei der Weltrangliste klettern. Sabalenka wäre die erste Spielerin seit Angelique Kerber 2016 gewesen, die in einem Jahr die Australian Open und US Open gewinnt.
Es war alles für einen großen amerikanischen Abend bereitet: Jazzsängerin Cécile McLorin Salvant sang „America the Beautiful“, eine riesige US-Flagge wurde von mehr als 40 Menschen über den Platz gespannt. Tennis-Ikone Billie Jean King stand im Jahr des 50. Jubiläums von gleichem Preisgeld für Frauen und Männer bei den US Open beim Münzwurf am Netz.
Gegnerin startete druckvoll
Doch Sabalenka wollte die große Heim-Party verhindern. Vom ersten Punkt an startete die schlaggewaltige Belarussin druckvoll, diktierte die Partie. Gauff hechtete von links nach rechts, verteidigte so gut wie möglich, ihre Schläge wurden in längeren Ballwechseln aber häufig immer kürzer. Mit zwei direkten Gewinnschlägen holte sich Sabalenka das erste Break im ersten Spiel. Ein Raunen ging durchs Publikum angesichts der klaren Rollenverteilung.
Befreit bejubelten die Fans von Gauff den ersten Spielgewinn der Amerikaner zum 1:2. Und Sabalenka zeigte Anzeichen von Nervosität, erlaubte sich drei frühe Doppelfehler. Nach dem 2:2 zog sie jedoch wieder davon, dominierte die Partie trotz großer Gegenwehr von Gauff mit ihrem Power-Tennis. Obwohl ihr 14 unerzwungene Fehler unterliefen, holte sich Sabalenka den ersten Satz nach 40 Minuten.
Gauff dreht das Match
Gauff erwischte einen guten Start in den zweiten Satz, gewann an Sicherheit und konnte ihre Gegnerin vermehrt in Bedrängnis bringen. Bei einem gelungenen Passierball applaudierte auch Sabalenka, das Publikum erhob sich für den US-Star, der wenig später das Break zum 3:1 schaffte. Mit hohen Bällen auf die Vorhand brachte Gauff ihre Gegnerin aus dem Konzept, bestimmte nun den Rhythmus. Eine Vorhand von Sabalenka segelte zum Verlust des zweiten Satzes ins Aus, Gauff joggte in die Kabine.
Sabalenka war komplett gefrustet und kassierte direkt im ersten Spiel das nächste Break. Ratlos ging sie zu ihrem Anhang und holte sich einen neuen Schläger. Doch auch dieser brachte keine Besserung. Gauff zog auf 4:0 davon. Sabalenka legte sich beim Stand von 1:4 ein weißes Handtuch über den Kopf, ließ sich behandeln. Nach dem kurzen Aufbäumen hatte jedoch wieder Gauff die Oberhand – und durfte wenig später jubeln. (dpa/red)
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