UEFA berät über die EM-Zukunft – mehr Zeit für die Ligen?
Die UEFA hat zur Krisensitzung an diesem Dienstag gerufen. In mehreren Videokonferenzen wird über die Folgen der Coronavirus-Pandemie beraten. Auf dem Tisch liegen drastische Vorschläge für die EM 2020 und die Europapokal-Wettbewerbe.
Was wird diskutiert?
Aufgrund der Ausbreitung von Sars-CoV-2 erscheint die Austragung der EM 2020 in zwölf Ländern derzeit illusorisch. Das Eröffnungsspiel ist für den 12. Juni in Rom terminiert. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Sommer eine perfekte EM spielen, die ist vermutlich keine Zahl mehr vor dem Komma. Das ist jedem klar“, sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga.
Diskutiert wird deshalb vor allem über die Verlegung des Turniers, eine Komplett-Absage ist unwahrscheinlich. Mögliche Alternativtermine: der kommende Winter oder der Sommer 2021. Für die Champions League und Europa League müssen zudem Notfallpläne erstellt werden, wie mit der seit dieser Woche ausgesetzten Europapokal-Saison verfahren wird. Ins Spiel gebracht worden sind beispielsweise Final-Four-Turniere im Mai.
Wer redet mit?
An einer Elefantenrunde am Vormittag sollen Vertreter aller 55 UEFA-Mitgliedsverbände sowie die Führungsriegen der Club-Vereinigung ECA, des Ligen-Interessenverbundes European Leagues und der Spielergewerkschaft FIFPro teilnehmen. Für den deutschen Fußball nimmt DFB-Vizepräsident Rainer Koch, aus dem Kreis der europäischen Topvereine BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke teil. Im Anschluss will das UEFA-Exekutivkomitee angeführt von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in einer weiteren Videoschalte die Ergebnisse beraten – und eine Entscheidung treffen.
Was sagt der deutsche Fußball?
Die Meinung der Top-Funktionäre, die sich geäußert haben, ist recht eindeutig: Die EM kann nach derzeitigem Stand nicht in diesem Sommer gespielt werden. „Ich rechne fest mit einer Verlegung des Turniers“, sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius zuletzt in der ARD. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke meinte mit Blick auf eine Verlegung: „Ich denke, dass es so kommt. Ich hoffe das.“ Seifert sagte am Montag: „Ich gehe davon aus, dass (UEFA-Präsident Aleksander) Ceferin und sein Team alle Varianten durchgespielt haben und morgen etwas zur Entscheidung stellen, was am 17. März 2020 aussieht wie die richtige Entscheidung.“
Welche EM-Alternative ist die bessere?
Die Verlegung in den Sommer 2021 die offensichtlichste Option. Dann allerdings müsste sich die UEFA mit dem Weltverband FIFA arrangieren, der im kommenden Jahr die Premiere der reformierten Club-WM in China feiern will. Das Verhältnis der beiden Dachverbände ist angespannt. Eine EM im Herbst/Winter 2020 würde der WM 2022 in Katar vorgreifen, die aufgrund der Hitze am Persischen Golf in den Winter gelegt worden war. Positiv daran wäre eventuell die Anpassung des strikten Fußball-Kalenders an ein Großereignis im Winter schon zwei Jahre vor Katar. Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass die UEFA am Dienstag zunächst die Absage der EM im Sommer beschließt – und zu einem späteren Zeitpunkt über den Ausweichtermin entscheidet. (dpa)
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