Überraschungen & Pechvögel: Das Tour-Zeugnis der Deutschen

Nur sieben deutsche Fahrer waren bei der Tour dabei. Mit dem Abschneiden können fast alle zufrieden sein. Für einen Sieg reichte es aber wieder nicht.
Raste in den Massensprints einmal auf Platz zwei und zweimal auf Platz drei: Der 28-jährige Phil Bauhaus.
Raste in den Massensprints einmal auf Platz zwei und zweimal auf Platz drei: Der 28-jährige Phil Bauhaus.Foto: Laurent Gillieron/Keystone/dpa
Epoch Times23. Juli 2023

Mit nur sieben Radprofis war die deutsche Fraktion bei der Tour de France so klein wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. Doch das Mini-Aufgebot machte Spaß, auch wenn es mit einem Etappensieg nicht klappte.

Dafür begeisterte Georg Zimmermann mit seinen Etappen als Ausreißer und Phil Bauhaus sprintete in die Weltelite. Allerdings gab es auch zwei Pechvögel.

Phil Bauhaus

„In Deutschland kennt man mich nicht so“, sagte Bauhaus vor dem Grand Départ in Bilbao der dpa. Verständlich, denn für seine erste Tour-Teilnahme musste der Sprinter 28 Jahre alt werden.

Die Bekanntheit dürfte mächtig gestiegen sein, schließlich raste Bauhaus in den Massensprints einmal auf Platz zwei und zweimal auf Platz drei. Es fehlte nie viel zum Sieg. Doch die Alpen waren zu viel für das Kraftpaket. Bauhaus gab auf der 17. Etappe auf.

Georg Zimmermann

Er war so nah dran an seinem Lebenstraum. Doch auf der zehnten Etappe war der Spanier Pello Bilbao im Sprint einen Tick stärker als der Augsburger. Zimmermann ärgerte sich zunächst fürchterlich, fing sich aber schnell wieder. Das Ziel sei ein Etappensieg bei der Tour.

„Wenn es erst in zehn Jahren so weit ist, dann ist das auch okay, solange es klappt“, sagte der 25-Jährige. Es dürfte tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit sein.

Simon Geschke

Der Freiburger begeisterte 2022 mit seinem verbissenen Kampf um das Bergtrikot. Ein Jahr später erreichte Geschke nicht mehr das Niveau des Vorjahres, eine längere Corona-Erkrankung hatte die Vorbereitung beeinträchtigt.

Auf der 18. Etappe musste der 37-Jährige mit Magenproblemen aufgeben. „Mein Körper hat für mich entschieden. Ich konnte kaum essen und das ist in einem Rennen wie diesem die Todesstrafe“, sagte Geschke.

Nils Politt

Der Kölner hatte eine richtig gute Form, aber auch richtig viel Pech. Auf der 19. Etappe war Politt in der Ausreißergruppe bestens platziert, als ihm die Kette riss und damit der Traum vom Etappensieg platzte. Das Team Bora-hansgrohe wird er verlassen, ihn zieht es zur UAE-Mannschaft von Tadej Pogacar. Um einen Platz bei der Tour muss er dort mehr kämpfen.

Emanuel Buchmann

Der Edelhelfer von Bora-Kapitän Jai Hindley zeigte sich in sehr guter Verfassung. Zwar habe er noch nicht die Form von 2019 oder 2020, meinte Buchmann. Doch ein klarer Aufwärtstrend war erkennbar. In der Gesamtwertung wird Buchmann am Ende unter den Top 25 ankommen.

Nikias Arndt

War als Anfahrer so etwas wie der Zwilling von Phil Bauhaus. Nach dessen Aus hielt er in den Sprints mit rein, war gegen die Spezialisten jedoch chancenlos. „Die Tour war brutal schwer dieses Jahr. Ich wäre gerne mit ihm zusammen in Paris angekommen“, sagte Arndt mit Blick auf Bauhaus.

John Degenkolb

Erledigte seinen Job als Road Captain, stellte eigene Erfolge hinten an. Die Tour lief für sein DSM-Team nicht nach Wunsch. Kapitän Romain Bardet schied nach einem Sturz aus, der Sprinter Sam Welsford lieferte in den Sprints bis Paris nicht. (dpa/red)



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