„Traumhaft“: Oberstdorf-Sieg gibt Geiger und Co. Schwung
Auch ohne Feuerwerk und 25.000 Fans war Karl Geiger komplett glücklich. Sein Skisprung-Auftaktsieg bei der 69. Vierschanzentournee war nicht nur eine Erlösung für das deutsche Team, sondern auch eine Befreiung für Geiger nach seinen zehn Tagen Corona-Quarantäne bis Weihnachten.
„Ich bin echt überwältigt. Es ist schon ein bisschen ein Märchen, das kann man noch gar nicht in Worte fassen“, sagte der fröhliche Sieger, der nach Flügen auf 127 und 136,5 Meter den Polen Kamil Stoch und Norwegens Marius Lindvik hinter sich ließ.
Vor dem Neujahrsspringen am Freitag (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) hat das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher weiter zwei heiße Kandidaten auf den ersten Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2001/02. Neben Tagessieger Geiger, der den Erfolg in seinem Heimatort „einen Kindheitstraum“ nannte, ist auch Markus Eisenbichler (Fünfter) dank eines 142-Meter-Fabelfluges im zweiten Durchgang auf Kurs.
„Ziel ist es, eher langsam zu beginnen und immer stärker zu werden. Das werden wir weiterhin verfolgen“, sagte Horngacher, von dem nach dem äußerst gelungenen Start eine große Last abfiel. Es sei „immer traumhaft“, mit einem Sieg in das Vierschanzen-Spektakel zu starten.
Das hinter dem furiosen Top-Duo sehr durchwachsene Teamergebnis wurde schnell zur Nebensache, als der Skiflug-Weltmeister seinen Silberpokal im coronabedingt leeren Stadion entgegennehmen konnte. Wie beim Gold-Coup in Planica kam der junge Familienvater Geiger auch diesmal aus einer knapp zweiwöchigen Pause, die ihm kein Stück geschadet hat. „Wenn der Karl in seinem Tunnel drin ist, kann er das abrufen. Momentan schwebt er auf einer sehr guten Welle, hat sich voll im Griff“, hob Horngacher hervor.
In Geiger, Stoch, Lindvik, Gelb-Träger Halvor Egner Granerud und Eisenbichler darf nun ein Quintett zum engsten Favoritenkreis bei dem Traditionsevent rund um den Jahreswechsel gezählt werden. „Es sind einige, die wirklich auf sehr hohem Niveau springen. Es ist immer schwierig zu gewinnen. Wir müssen schauen, dass der Karl seine guten Sprünge macht“, sagte Horngacher.
Den emotionalen Auftakt-Triumph in seiner Heimat nimmt dem Allgäuer Geiger aber keiner mehr. „Ich bin sehr stolz. Es war ein spezieller Tag für mich“, sagte der 27-Jährige. Mit dem Flug-WM-Titel von Planica, der Geburt seiner Tochter Luisa, einer Corona-Infektion und nun dem folgenden Coup von Oberstdorf hat Geiger einen bewegten Jahresabschluss hinter sich. Am 1. Januar 2021 darf es für ihn gerne so turbulent weitergehen. (dpa)
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