Tokio-Ticket für Hausding: «Herz schlägt in alle Richtungen»
Rekordeuropameister Patrick Hausding hat trotz einer Schrecksekunde das Ticket für seine vierten Olympischen Spiele gelöst.
Der Berliner sicherte den deutschen Wasserspringern bei der Schwimm-WM in Gwangju als Neunter des Halbfinales vom Drei-Meter-Brett den ersten Quotenplatz. „Ich hatte schon Angst, dass ich ins Wasser falle. Wenn ich transparent wäre, hätte man gesehen, dass mein Herz danach in alle Richtungen schlägt“, schilderte der 30-Jährige den nervenaufreibenden dritten Durchgang.
Beim eineinhalbfachen Auerbachsalto mit dreieinhalb Schrauben missglückte der Anlauf, mit viel Balancegefühl und Routine hielt sich Hausding auf dem Brett. Er musste den Versuch wiederholen. Dank beeindruckender Nervenstärke blieb der Punktabzug in Grenzen. „Ich bin sehr erleichtert, dass ich nach so einem wilden Wettkampf mit dem Finaleinzug ein Olympia-Ticket gesichert habe“, sagte der zweimalige Olympia-Medaillengewinner und atmete erleichtert durch. Er freut sich auf das Finale an diesem Donnerstag, in dem er seine Ausbeute von 446,20 Punkten steigern möchte.
Auch Bundestrainer Lutz Buschkow war der nervenaufreibende Wettkampf anzusehen. „Es ist ja so, dass alles sehr knapp war. Von der Warte geht der Puls schon etwas hoch“, schilderte er Hausdings Probleme vor der Auerbachschraube. Doch sein Topathlet sei „sehr cool gewesen und auf Angriff gesprungen“. Theoretisch kann der Deutsche Schwimm-Verband den Platz einem anderen Springer geben. Aber wenn Hausding nicht verletzt ist, startet er auch.
Dem langjährigen Turmspringer Martin Wolfram fehlte im Halbfinale auf Rang 15 mit 403,50 Zählern schon einiges, um ebenfalls das Sommerspiele-Startrecht zu sichern. Sein Auftritt machte aber Mut für die nächste Möglichkeit im kommenden Jahr, wenn weitere Tickets vergeben werden. „Wenn man bedenkt, wie viel Pech ich mit Verletzungen hatte und wenn man zurückblickt, dass mein letzter Jahreshöhepunkt die Olympischen Spiele 2016 waren, dann ist hier ein 15. Platz eine tolle Leistung“, sagte der 27-Jährige.
Zäh war für beide der Vorkampf, der fast vier Stunden dauerte. „Das ist der härteste Wettkampf, den es gibt“, sagte Hausding, der sich die Zeit zwischen den eigenen Sprüngen mit der neu gekauften Spielekonsole vertrieb. Wolfram hörte Musik, las etwas und wärmte sich nach vielen Verletzungen besonders intensiv auf. Gut für Hausding: Das Finale der besten zwölf Springer wird wesentlich flotter laufen – und mit weniger Druck. „Im Gegensatz zu heute ist das fast schon ein Urlaubstag.“ (dpa)
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