Titelpläne fast schon gescheitert: Vettel verpasst Podium
Ausgebremst vom Strategie-Chaos bei Ferrari und einem Risikomanöver in der ersten Kurve kam der Hesse beim Großen Preis von Spanien abgeschlagen als Vierter ins Ziel. Titelverteidiger Hamilton fuhr überlegen seinen dritten Barcelona-Sieg nacheinander ein und nahm seinem Zweitplatzierten Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas die WM-Führung ab. Dritter vor Vettel wurde der Niederländer Max Verstappen.
Damit wartet Vettel weiter auf den ersten Saisonsieg und hechelt im WM-Klassement nach dem 5. von 21. Saisonrennen hinterher. Vor dem Klassiker in zwei Wochen in Monaco hat der 31 Jahre alte Heppenheimer nur noch auf Rang vier bereits 48 Punkte Rückstand auf Hamilton nach dessen drittem Saisonerfolg und dem 76. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Ärgerlich für Vettel war zudem, dass Ferrari taktisch mehrfach unklug agierte und ihn sowie seinen Stallrivalen Charles Leclerc in unnötige Scharmützel miteinander schickte. Am Ende kam der junge Monegasse als Fünfter hinter dem Deutschen an.
Auf dem Kurs, auf dem Ferrari die Wintertests dominiert und Hoffnungen auf eine so ersehnte Triumphsaison gemacht hatte, blieb Vettel praktisch nur eine Chance, die beiden Mercedes mit einem Manöver zu attackieren und zu überholen. Beim Start. Also versuchte es der Hesse genau das. Er erwischte einen sehr guten Start, Problem nur, dass Hamilton noch schneller auf Touren kam. Der Brite zog innen an Bottas vorbei, dessen dritte Pole in Serie nur Sekunden nach dem Erlöschen der Roten Ampeln schon wieder Geschichte war.
Vettel wagte es außen, war vor der ersten Kurve sogar minimal vor beiden Mercedes-Piloten. Es wurde aber zu eng, er musste mit dem Ferrari über die Randsteine ausweichen. Der Versuch, sich mit dem Manöver auf Rangs eins zu befördern, schlug fehl, Vettel reihte sich letztlich auf Rang vier ein hinter Hamilton, Bottas und Verstappen. Doch auch den konnte Vettel nicht lange halten. Die Anfangsattacke forderte weiteren Tribut. Er hatte heftig bremsen müssen und damit den rechten Vorderreifen ramponiert. Vettel klagte über Vibrationen.
Der hinter ihm fahrende Leclerc machte Druck, schließlich ließ Vettel den Monegassen vorbeiziehen. Ein weiteres Rennen zum Vergessen drohte. Nachdem Vettel mehrfach einen Reifenwechsel per Funk gefordert hatte, ging auch noch der Boxenstopp am Ende der 19. Runde daneben. 4,4 Sekunden – die schnellsten wechseln die Reifen in der Hälfte der Zeit. Der Rückstand auf seinen Teamkollegen wuchs zwischenzeitig auf sieben Sekunden, an die beiden Silberpfeile, die mit dem fünften Doppelerfolg zum Saisonauftakt einen Rekord aufstellten, und auch Verstappen brauchten beide Piloten in den roten Autos zunächst gar nicht denken.
Hamilton fuhr ein einsames Rennen. Binnen kürzester Zeit setzte er sich vom aufbegehrenden Bottas ab, der als WM-Führender mit einem Punkt Vorsprung in das fünfte Saisonrennen gestartet war. Brenzlig zwischen den beiden wurde es nicht wirklich auf dem Kurs, auf dem vor drei Jahren das Stallduell zwischen Hamilton und seinem damaligen deutschen Kollegen Nico Rosberg eskaliert war, als sich beide gegenseitig von der Strecke geräumt hatten.
Zur Rennhälfte des möglicherweise erstmal letzten Grand Prix auf dem Circuit de Catalunya führte Hamilton mit rund acht Sekunden. Zwischen den Silberpfeilen und den Ferraris drehte Verstappen recht ungestört seine Runden. Vettel mühte sich nun erstmal wieder an Leclerc vorbeizukommen, den das Team in den vier Rennen zuvor bereits zweimal zugunsten von Vettel eingebremst hatte. Auf Teamgeheiß zog Vettel, der noch ein weiteres Mal die Reifen wechseln musste, in der 36. von 66 Runden außen an Leclerc vorbei.
Mit dem frischen Satz Reifen startete Vettel noch mal durch, Bottas bekam auch neu Gummis, ehe ein Crash von Lando Norris im McLaren und Lance Stroll für eine Safety-Car-Phase sorgte. Ideal für Hamilton: Nun ließ auch er neu Reifen aufziehen, die alten warfen schon Blasen.
Das Feld rückte zum Neustart eng zusammen, Hamilton zog das Tempo geschickt vor einer Schikane an, nachdem das Safety Car wieder in die Box gefahren war. Letztlich hielten die Topfahrer vorne ihre Positionen, der zweite Deutsche Nico Hülkenberg kam in seinem Renault als 13. ins Ziel. (dpa)
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