Tischtennis-Herren unterliegen China im Finale
Deutschlands Tischtennis-Männer um Dimitrij Ovtcharov haben ihre Silbermedaille bei Olympia nicht vergolden können und sind im Finale an den klar überlegenen Chinesen gescheitert.
In ihrem ersten Finale bei Olympischen Spielen seit 2008 bekam die deutsche Mannschaft am Freitag in Tokio in aller Brutalität ihre Grenzen aufgezeigt. Mit 0:3 mussten sich Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska dem Topfavoriten geschlagen geben. Nur drei von zwölf Sätzen gewonnen, lautete die enttäuschende Ausbeute – für die angestrebte Sensation reichte das bei Weitem nicht. Dennoch darf das deutsche Trio seinen zweiten Platz als großen Erfolg feiern. Gold war angesichts der Dominanz der Asiaten nicht zu erwarten gewesen.
Vierte Mannschafts-Medaille in Serie
Nach Silber vor 13 Jahren und zweimal Bronze 2012 und 2016 ist es für die Deutschen im Mannschafts-Wettbewerb die vierte Medaille in Serie. Bei diesen Sommerspielen in Japan ist es die zweite nach dem Gewinn von Bronze für Spitzenspieler Ovtcharov im Einzel. Die Damen hatten im Team-Event ihr kleines Finale um Bronze verloren.
Ovtcharov und seine Teamkollegen hatten gegen die chinesischen Goldmedaillen-Abräumer diesmal mehr denn je von der Sensation geträumt. „Der Unterschied zum Olympia-Endspiel 2008 ist, dass es für uns damals das Größte war, überhaupt das Finale erreicht zu haben“, sagte Sportdirektor Richard Prause vor dem Endspiel: „Wir sind jetzt nicht nur damit zufrieden, es erreicht haben, sondern brennen darauf, es zu spielen.“
China deutlich zu stark
Doch die Chinesen mit den ersten Drei der Weltrangliste waren wieder zu stark und steckten zum vierten Mal in der vierten Austragung dieses Wettbewerb-Formats den Sieg ein. Einzel-Olympiasieger Ma Long polierte seine Sammlung mit der fünften Goldmedaille auf. Ovtcharov aber ist nun zum sechsten Mal mit olympischem Edelmetall dekoriert – diese Anzahl kann kein anderer Athlet im Tischtennis aufweisen.
Das klare 0:3 im Doppel von Boll und Franziska durchkreuzte den Plan, die Nummer eins der Setzliste mit einem Auftaktsieg unter Druck zu setzen. Gegen Ma Long und Xu Xin lag das Duo viel zu schnell deutlich hinten. Lautstark bejubelten die Chinesen jeden Punkt, unterstützt von einer in diesen Tagen ungewöhnlich großen Gruppe von rund 25 Landsleuten allein im Block der Betreuer.
Bolls Blick wirkte dagegen bereits genervt, als es bei 2:9 im zweiten Satz wohl auch ihm klar wurde, dass gegen dieses chinesische Doppel an diesem Tag nichts zu holen ist. Boll und Franziska schienen angesichts der schnellen Punktgewinne der Rivalen ratlos. Durchgang drei lief zwar enger ab, kein einziges Mal aber lagen die Deutschen vorn.
Ovtcharov mit vielversprechendem Start
Ovtcharov stellte gegen den Weltranglistenersten Fan Zhendong seine derzeit Weltklasse-Form unter Beweis und startete vielversprechend. Mit 2:1-Sätzen lag die Nummer sieben der Welt vorn und lieferte sich mit dem Olympia-Zweiten von Tokio im Einzel Ballwechsel, die eine volle Halle verdient gehabt hätten. Nach einem 4:4 im vierten Satz entschied der 32-Jährige aber nur noch vier weitere Ballwechsel für sich und verlor den Entscheidungssatz klar. Nach dem 2:3 schlich er mit hängenden Schultern davon. Auch diese Hoffnung, die Chinesen mehr als nur zu ärgern, war dahin.
Nur vier Sätze hatten die Chinesen in den drei Runden zuvor in diesem Team-Wettbewerb abgegeben. Ein Spiel hatten sie nicht verloren – und dabei blieb es auch an diesem Final-Abend. Zwar hielt Boll gegen Ma Long dagegen, gewann einen Satz und wehrte insgesamt fünf Matchbälle ab. Doch letztlich war die Entscheidung in nur drei statt fünf möglichen Partien gefallen. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion