Testreihe in Barcelona: Vettel «kann es nicht abwarten»

Sebastian Vettel & Co. haben vor dem ersten Formel-1-Rennen nur sechs Testtage. In Barcelona müssen die Rennställe unter Hochdruck einen üppigen Aufgabenkatalog abarbeiten.
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Freut sich auf den Beginn der Testfahrten: Sebastian Vettel bei der Präsentation des neuen Ferrari SF-1000 2020.Foto: Espa Photo Agency/CSM via ZUMA Wire/dpa/dpa
Epoch Times18. Februar 2020

In einer italienischen Talkshow präsentierte sich Sebastian Vettel kurz vor dem Auftakt der ersten Formel-1-Tests in Barcelona in bester Laune.

Mit Schlagfertigkeit und Humor nahm der viermalige Weltmeister in der Unterhaltungssendung „Che tempo che fa“ seinen Ferrari-Stallrivalen Charles Leclerc nach einem nicht abgesprochenen Fallschirmsprung in Schutz. „Der einzige Fehler, den Charles gemacht hat, besteht darin, dass er Mattia nicht zum Sprung eingeladen hat“, meinte Vettel grinsend zum neben ihm sitzenden Teamchef Mattia Binotto und erntete Lacher aus dem Publikum.

Leclerc hatte sich ohne Einwilligung der Scuderia in der Winterpause über Dubai im Extremsport versucht – und dafür einen Rüffel erhalten. „Um ehrlich zu sein, habe ich ihm nicht vergeben“, meinte Binotto lächelnd in der Talkshow. „Ich hoffe, er versteht, dass er das nie wieder tun wird.“ Leclerc versprach, dass es bei einer einmaligen Sache bleibe.

Die kleine Irritation über den Wolken trübt die Laune bei Ferrari nicht. Die Vorfreude auf die ersten Testfahrten vom 19. bis zum 21. Februar

auf dem Grand-Prix-Kurs in Spanien ist schließlich zu groß. „Ich kann es nicht abwarten, in den Wagen zu steigen“, sagte Vettel (32) bei der Vorstellung des SF1000, „weil das viel mehr Spaß macht, als nur von außen darauf zu schauen.“ Vettel ist gleich für den Auftakt der Probefahrten eingeplant.

Vor den Toren Barcelonas in Montmelo findet die erste Leistungsschau der Formel 1 statt. Eine gravierende Änderung ist die Verkürzung der Testzeit. Statt insgesamt acht Tagen bleiben Ferrari & Co. vor dem Auftakt-Grand-Prix am 15. März in Melbourne inklusive der zweiten Versuchsreihe vom 26. bis zum 28. Februar nur noch sechs Tage. Die Eindampfung war ein Zugeständnis an die Teams wegen der Beanspruchung des auf ursprünglich 22 Rennen angewachsenen Rekordkalenders und gleichzeitig ein Beitrag in Sachen Kostenreduzierung.

In Barcelona arbeiten die Rennställe unter Hochdruck, um einen üppigen Fragenkatalog abzuarbeiten. Präsentieren sich die Autos so wie im Simulator? Wie verhalten sie sich aerodynamisch? Können Defekte in Mechanik, in der Kühlung und am Chassis ausgeschlossen werden? Arbeiten die Systeme ohne Probleme?

Nach all diesen Checks rücken die Piloten in den Vordergrund, um sich der Performance ihrer neuen Dienstwagen zu widmen und Rückmeldungen zum Fahrverhalten zu geben. Starke Testfahrten erlauben aber noch keinen zuverlässigen Rückschluss auf die anstehende Saison. Im vergangenen Jahr erwies sich Ferrari in Barcelona in vermeintlicher Topform, ehe Mercedes um Lewis Hamilton und Valtteri Bottas in den ersten fünf Grand Prix jeweils Platz eins und zwei belegte. Am Ende der Saison sicherten sich die Silberpfeile zum jeweils sechsten Mal am Stück die Fahrer- und Konstrukteurs-WM.

„Es ist wirklich so, dass wir vergessen, was im Vorjahr passiert ist, und es kauft dir auch kein Guthaben für die neue Saison“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Die Haltung im Team müsse sein, „dass du Schritt für Schritt jeden Tag deine Arbeit tust.“

Ferrari muss sich in dieser Saison steigern, wollen die Italiener Mercedes endlich stürzen. Vor allem die Schwäche in den Kurven hofft die Scuderia durch mehr Abtrieb in den Griff zu bekommen. „Wir sind ein junges Team, wir versuchen etwas aufzubauen“, beteuerte Binotto. „Die Gegner waren noch nie so stark, wir haben aber Hingabe.“

Vettel soll zugute kommen, dass das Heck des SF1000 kompakter gestaltet wurde und dadurch stabiler sein soll. „Ich bin immer zuversichtlich“, befand der Hesse vor seiner sechsten Saison in Rot. „Jetzt will ich aber einfach nur in den Wagen steigen.“ (dpa)



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