Süle reift an der Seite des Weltmeister-Duos
Niklas Süle verabschiedete sich mit einem „richtig guten Gefühl“ in den kurzen Weihnachtsurlaub. Das erste Halbjahr beim FC Bayern empfand der 22 Jahre alte Fußball-Nationalspieler zwar als „anstrengend“, aber es verlief auch für ihn selbst überragend.
„Ich habe hier mit Sicherheit meine persönlichen Erwartungen übertroffen“, sagte er nach dem letzten Spiel im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund.
Auch da durfte er die kompletten 90 Minuten spielen – wie so häufig in der Hinrunde. Süle kam im Sommer aus Hoffenheim als Azubi nach München, um beim Rekordmeister vom Weltmeister-Duo Jérôme Boateng und Mats Hummels zu lernen. Aber es kam anders: Der Youngster bildet mit den Vorbildern längst ein imposantes Abwehrtrio. „Es ist schön, drei klasse Innenverteidiger zu haben“, sagte Trainer Jupp Heynckes: „Jérôme und Mats sind unsere Weltmeister. Und Niklas Süle hat, wenn er gespielt hat, mit kleinen Abweichungen sehr gut gespielt.“
In 21 von 27 Pflichtspielen kam Süle zum Einsatz, exakt so oft wie Hummels. Für Boateng stehen nach der Hälfte der Saison nur 15 Spiele zu Buche. „Ich fühle mich wohl auf dem Platz“, bilanzierte Süle: „Ich bin sehr glücklich, nicht nur mit den Einsätzen. Ich wusste, dass ich mich festbeißen kann. Es ist ein Geschenk für mich, jeden Tag mit den besten Spielern von Europa arbeiten zu können.“
20 Millionen Euro musste der FC Bayern für den Confed-Cup-Gewinner an 1899 Hoffenheim überweisen. Ein Schnäppchen angesichts der Summen, die auf dem internationalen Transfermarkt inzwischen gezahlt werden müssen. Süle verkörpert neben Nationalmannschaftskollege Joshua Kimmich (22) und dem Franzosen Kingsley Coman (21) die Zukunft des FC Bayern. Er ist ehrgeizig, entwicklungsfähig und lernwillig.
Gerade Letzteres gefällt Heynckes an dem fast zwei Meter großen Abwehrhünen: „Niklas Süle ist ein junger Spieler, der es aufnimmt, wenn ich ihn korrigiere. Nur so wird man besser. Er entwickelt sich sehr gut. Er ist ein sehr guter Einkauf des FC Bayern.“ Kurzum: Süle sei „a joode Jung“, wie es der aus Mönchengladbach stammende Heynckes in seiner rheinischen Mundart ausdrückt, „ein guter Junge“.
Nicht erst bei Heynckes, sondern auch schon bei dessen Vorgänger Carlo Ancelotti bekam Süle Einsatzzeiten. „Ich habe das Vertrauen von beiden Trainern genossen“, betonte er stolz. Dabei gab es auch Tiefpunkte wie das 0:3 bei Paris Saint-Germain. Ancelotti kostete die bittere Champions-League-Nacht den Job, auch Süle erlebte auf dem Platz ein persönliches Desaster gegen Topangreifer wie Neymar. Der Trainerwechsel war für den 22-Jährigen aber nicht zum Nachteil. Denn Heynckes versetzte den Spanier Javi Martínez wieder ins Mittelfeld, womit Süle einen starken Innenverteidiger-Konkurrenten weniger hat.
Boateng und Hummels werden im WM-Jahr 2018 bereits 30. Das Duo spürt den körperlichen Verschleiß. Verletzungen und Pausen häufen sich. Das eröffnet Süle, dem Mann der Bayern-Zukunft, wunderbare Perspektiven. Auch im Nationalteam: Süle ist im Deckungszentrum mit Boateng und Hummels eingespielt, das könnte auch ein Vorteil mit Blick auf die WM in Russland sein, die natürlich auch sein großes Ziel ist.
„Ich blicke sehr zufrieden auf 2017 zurück“, sagte der Neuzugang des FC Bayern, der 2018 weiter angreifen will. „Ich habe ein gutes Gefühl.“ Ihm winkt sein erster Meistertitel, es könnten aber auch mehrere Trophäen werden: „Wir haben eine gute Ausgangslage.“
Das gilt für den FC Bayern, aber auch für Süle persönlich. Er ist nicht mehr nur Kollege von Boateng oder Hummels, er ist inzwischen ein Konkurrent der Platzhirsche. Auch wenn Süle so clever ist, das niemals so zu formulieren. Der dritte Mann im Deckungszentrum des FC Bayern drückt es lieber ganz bescheiden so aus: „Wenn ich am Ende meiner Karriere auf ähnliche Erfolge zurückblicken kann, wäre ich glücklich. Ich würde mich jetzt nie auf eine Stufe mit den beiden stellen.“ Jetzt nicht – aber vielleicht kommt das noch. (dpa)
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