Strapazen in Fernost: Bayern mit «Volldampf» nach China
Rund 20 000 Flugkilometer müssen Trainer Pep Guardiola und die Münchner Starkicker mitten in der Saisonvorbereitung auf dem strapaziösen Trip ins Reich der Mitte absolvieren und bei schwülwarmen Temperaturen spielen, trainieren und die Marke Bayern München repräsentieren.
„Wir kommen spät, aber wir kommen mit Volldampf. Und wir werden diesen Markt mit Volldampf in den nächsten Jahren beackern“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Das ist natürlich keine Urlaubsreise. Da müssen wir einen Spagat hinlegen zwischen den wirtschaftlichen Marketing-Interessen des FC Bayern und der sportlichen Vorbereitung.“
Vor drei Jahren, erinnerte Rummenigge an die Fünf-Tages-Reise nach China mit zwei Spielen, habe man am Saisonende das historische Triple gewonnen. „Vielleicht ist das ja ein gutes Omen“, orakelte der Vorstandschef. Pep Guardiola hat sich mit den Erfordernissen der großen Clubs seit seiner Zeit beim FC Barcelona längst arrangiert. „Das ist komplett normal, heute müssen die Vereine um die Welt reisen“, erklärte der spanische Coach und scherzte sogar. „Wenn nächstes Jahr gesagt wird, wir müssen nach Australien fliegen, dann fliegen wir nach Australien.“
Es bleibt aber ein Balanceakt zwischen der werbeträchtigen Tour, die weitere Millionen auf die Vereinskonten bringen soll, und der notwendigen sportlichen Vorbereitung auf eine Spielzeit mit großen sportlichen Zielen. Ein reines Trainingslager, wie es in den Vorjahren regelmäßig etwa am Gardasee stattfand, gibt es auch in diesem Jahr bei den Münchnern nicht.
Alles kein Problem, sagt Guardiola. „Wir können drei Spiele gegen gute Mannschaften spielen.“ Am Samstag trifft der FC Bayern im Olympiastadion von Peking auf den FC Valencia. Drei Tage später ist in Shanghai Inter Mailand der Gegner. Letzte Station der Tour ist die Partie gegen den FC Guangzhou Evergrande (23. Juli), den die Münchner von der gewonnenen Club-WM 2013 kennen.
„Wir haben drei Spiele gegen gute Mannschaften, erleben neue Städte“, wies Manuel Neuer auf den Reiz der Reise hin, räumte aber auch einen Stressfaktor ein. „Die Reiserei kennen wir, aber zu der Jahreszeit ist das sehr anstrengend.“ Viel Zeit für eine Sightseeing-Tour wird angesichts von zahlreichen Marketingaktivitäten nicht bleiben.
Ein Jahr nach dem US-Trip nehmen die Münchner den zweiten Kernmarkt in Angriff, mehr als China und die USA sollen es vorerst nicht werden. „Unser Plan wird sein, dass wir nächstes Jahr auch wieder eine Tour machen. Gehen Sie davon aus, es wird wieder China oder USA sein“, erklärte Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie. Ein „unglaubliches Potenzial“ sieht er in China. Rund 90 Millionen Anhänger soll der FC Bayern, der analog zu New York auch ein Büro in China nicht ausschließt, im bevölkerungsreichsten Land der Erde haben.
Der Wachstumsmarkt China mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Menschen lockt seit langem die Global-Player, ob aus der Wirtschaft oder dem Fußball. Im Vergleich zu Topclubs aus der englischen Premier League oder der spanischen Primera División haben Bundesliga-Größen in Asien Nachholbedarf. „Ich wünsche mir, dass nicht nur Bayern München oder Borussia Dortmund auf Tour gehen, sondern viele Clubs der Bundesliga um den Markennamen Bundesliga in die Welt zu tragen“, betonte Rummenigge.
Das Stelldichein der Weltstars der europäischen Topclubs soll nach Wünschen der Verantwortlichen in China auch die dortige Fußball-Entwicklung pushen. Der Weltranglisten-77. will im größten globalen Massensport nicht auf ewig eine bescheidene Nebenrolle einnehmen. 20 000 Fußball-Schulen sollen bis 2017 ihre Arbeit aufnehmen und bei der großen staatlichen Initiative jede Menge Talente herausbringen. „Bei der Qualität wird auch Quantität herausspringen“, prognostizierte Rummenigge.
(dpa)
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