Sportsoziologe: «Veränderung des Lebens in der Tiefe»
Die Begeisterung für Massenereignisse wie Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften wird sich nach Einschätzung des Sportsoziologen Gunter Gebauer durch die Coronavirus-Krise abschwächen.
„Die Unbefangenheit oder Sorglosigkeit, mit der man aufseiten des Publikums Massenevents bis jetzt begrüßt und verfolgt hat, wird auf jeden Fall sehr gedämpft sein“, sagte der emeritierte Professor für Philosophie und Sportsoziologie an der FU Berlin der Deutschen Presse-Agentur im Interview. „Wir werden vermutlich nach der Corona-Krise nicht mehr den gleichen Enthusiasmus, die gleiche Bereitschaft, uns diesen Events hinzugeben, sich bedingungslos für Sport zu interessieren, haben. Viele haben Sorge um das eigene geschäftliche Überleben.“
Die Coronavirus-Krise prägt nach Ansicht Gebauers den Alltag der Menschen ganz deutlich. „Wir erleben eine Veränderung des Lebens in der Tiefe. Das können wir jetzt im Augenblick noch gar nicht ganz ermessen. Das merkt man nur daran, dass man sich ganz anders verhält, als man sich noch vor zwei Monaten verhalten hat“, sagte er.
Die Krise habe sich „in unsere Bewegung geradezu körperlich“ eingeprägt. „Das ist etwas, was uns hemmt und was zumindest vorübergehend zu einer zweiten Natur von uns geworden ist. Und die werden wir so schnell nicht los.“ (dpa)
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