Spontane Feiern türkischer Fans: Polizeieinsatz in Berlin-Kreuzberg

Feuerwerk und spontane Straßenparty: Nach dem Sieg der türkischen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM musste die Polizei eingreifen. In Berlin-Kreuzberg riegelten die Beamten eine Straße ab.
Titelbild
Fußball-schauen in einem Straßencafe in Berlin-Kreuzberg, 2. Juli 2024.Foto: Maryam Majd/Getty Images
Epoch Times3. Juli 2024

Bei einer spontanen Straßenparty von türkischen Fußballfans im Berliner Bezirk Kreuzberg ist am Dienstagabend die Polizei eingeschritten. Mindestens eine Person wurde vorübergehend festgesetzt.

Zuvor waren aus einer Menge von rund 100 Personen heraus Böller geworfen worden, außerdem wurden Feuerwerkskörper gezündet. Die türkischen Fans mischten in ihre Jubelchöre immer wieder „Free Palestine“-Rufe. Die Polizei war mit mehreren Dutzend Beamten im Einsatz und riegelte schließlich einen Straßenzug im Zulauf zum bekannten Brennpunkt Kottbusser Tor ab.

Die Türkei hatte zuvor im EM-Achtelfinale in Leipzig Österreich mit 2:1 besiegt und steht damit nun im Viertelfinale, wo die Mannschaft am Samstag im Berliner Olympiastadion auf die Niederlande trifft.

Erster Treffer nach 57 Sekunden

Das schnellste K.-o.-Runden-Tor bei einer Fußball-EM und wie entfesselt spielende Türken haben alle Träume von Geheimfavorit Österreich zerstört und die Rückkehr von Ralf Rangnick nach Leipzig zum Abend der großen Enttäuschung gemacht. Eingeleitet durch den Führungstreffer von Doppeltorschütze Merih Demiral nach 57 Sekunden verloren die hoch gehandelten Österreicher in einem mitreißenden Spiel mit 1:2 (0:1).

Aus dem erstmaligen Viertelfinal-Einzug bei einem EM-Endrundenturnier wurde nichts für die Mannschaft von Rangnick. Nach einem weiteren Treffer von Demiral (59.) nutzte den mit Bundesliga-Profis gespickten Österreichern auch der Anschlusstreffer von Freiburgs Michael Gregoritsch (66.) sowie eine große Schluss-Offensive nichts mehr.

Österreich und die Türkei lieferten sich eine packende Partie.

Österreich und die Türkei lieferten sich eine packende Partie. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Um den Einzug ins EM-Halbfinale spielen nun die Türken und ihr Teenager-Star Arda Güler von Real Madrid am Samstag in Berlin gegen die Niederländer, die zuvor Rumänien mit 3:0 geschlagen hatten. Die Türkei steht erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer EM – damals war in der Vorschlussrunde gegen Deutschland Schluss.

Fast-Heimspiel für die Türkei

Rangnicks Hoffnung auf ein bisschen Heimspielstimmung bei seiner Rückkehr nach Leipzig war schnell dahin: Zwar trugen fast alle Fans rot – aber die Mehrheit der 38.305 Zuschauer waren türkische Anhänger. Sie waren laut und wurden nach nicht mal einer Minute noch viel lauter, als der Ball vor der Kurve der türkischen Fans im Netz des österreichischen Tores zappelte.

Nach einer Ecke von der linken Seite klärte Leipzigs Christoph Baumgartner noch vor der Linie, der Ball sprang aber gegen Mitspieler Stefan Posch, Torwart Patrick Pentz rettete direkt vor die Füße von Demiral. Der Profi aus der saudi-arabischen Liga zögerte nicht und sorgte für die erste Stimmungsexplosion. Selbst der türkische Sportvorstand und Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop rieb sich ungläubig die Augen auf der Tribüne.

Türkei-Teenager Güler peitscht die Fans an

An der Seitenlinie musste Rangnick das erstmal verdauen. Schnelle Tore sind eigentlich die Spezialität seiner Mannschaft. Nur kurz vor dem Gegentor war Borussia Dortmunds ehemaliger RB-Profi Marcel Sabitzer aber nach einem Baumgartner-Zuspiel nicht an den Ball gekommen.

Ein heißes Spiel hatten Rangnick und seine Spieler erwartet, nachdem sie im März ein Testmatch gegen die Türkei noch 6:1 gewonnen hatten. Und Österreich, das sich als Gruppenerster vor Frankreich, den Niederlanden und Polen für das Achtelfinale qualifiziert hatte, bekam es auch. Güler peitschte die türkischen Fans an und sorgte mit seinen Ecken immer wieder für Gefahr.

Österreich-Chancen Mangelware

Das Spiel musste aber die Pressing-Maschine von Rangnick machen. Die beste Chance zum Ausgleich hatte Baumgartner, der zuletzt sechs Tore in acht Spielen erzielt hatte. Der RB-Profi scheiterte mit einem Distanzschuss (2.) bedrängt von einem Gegenspieler nach einer flachen Ecke vor der Torlinie.

Die Türken konnten das machen, was eigentlich Österreichs Stärke ist: Kontern. Und dabei blieben sie gefährlich. Richtig gute Szenen der Mannschaft von Rangnick, der einst in Leipzig den rasanten Vormarsch von RB von 2012 bis 2019 maßgeblich mitgestaltet hatte, blieben bis zur Pause Mangelware.

Der große Abend von Demiral

Dass sich das ändern musste, war klar. Die Österreicher drängten nach dem Seitenwechsel, und zwar gehörig. Die beste Gelegenheit vergab Kapitän Marko Arnautović (51.) freistehend.

Und dann das: Erneut Ecke, wieder getreten von Güler. Und erneut war es Demiral, der traf. Flankiert von zwei Österreichern, die nicht hoch genug sprangen, köpfte er den Ball ein.

War’s das? Nein, denn Österreich berappelte sich und verkürzte durch den eingewechselten Gregoritsch. Gegen die pfeifende türkische Fankurve anspielend, blieben alle weiteren Angriffsbemühungen trotz Dauerdrucks in der Schlussphase ohne Erfolg. Baumgartner vergab die Großchance in der fünften Minute der Nachspielzeit. Und Rangnick sah das Aus seiner Mannschaft wie versteinert im Dauerregen von der Seitenlinie.  (dpa/dts/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion