Singen vorm Spiel des Lebens: Nöttingen empfängt Bayern

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Die Oberligamannschaft des FC Nöttingen singt ihren «Pokal-Hit». Fotograf: Jürgen Hecht/FC Nöttingen/dpaFoto: FC Nöttingen/dpa
Epoch Times6. August 2015
Für den FC Bayern gingen die Fußballer des FC Nöttingen sogar ins Tonstudio. Die Spieler – Studenten, Angestellte und Arbeiter – aus der badischen Oberliga-Elf schmettern genau wie die Menschen beim Metzger, Bäcker und in der Bank den Pokal-Hit „Wie ein Feuer“.

Als „gemeinsame Erinnerung an das Fußball-Highlight 2015“, wie der Club mit 853 Mitgliedern bei der Veröffentlichung des Songs berichtete.

Seit Tennisspielerin und Los-Fee Andrea Petkovic am 10. Juni den FC Bayern München als Gegner des Regionalliga-Absteigers ausloste, ist in der 2500 Einwohner zählenden Teilgemeinde des badischen Remchingen viel passiert. 1957 erst entstand der Verein, noch heute leben Gründungsmitglieder. „Fragen Sie die mal, ob die sich damals hätten vorstellen können, dass ihr Dorfverein mal ein Pflichtspiel gegen die großen Bayern austrägt“, sagte Trainer Michael Wittwer in einem Interview der „Stuttgarter Zeitung“. „So was passiert nur einmal im Leben.“

Nöttingens Sportvorstand Dirk Steidl, nebenher noch zuständig für Finanzen, Marketing, Gastronomie und Seniorenfußball, ist vor der Erstrundenpartie am Sonntag (16.00 Uhr) ähnlich euphorisiert. „Ich denke, ein Spiel gegen die Bayern ist das Größte, was du als Amateurverein in deiner Vereinsgeschichte erreichen kannst. Und genau so weit sind wir jetzt.“

Ein Bild vom unbedingten Einsatzwillen der wackeren Nordbadener, bei denen der Gemeindepfarrer zwecks höherem Beistands schon mal die Vereinshymne anstimmen lässt, können sich die Bayern mit Videomaterial vom 5. August 2013 machen. Da hatte sich Nöttingen im Karlsruher Wildparkstadion beim 0:2 gegen den FC Schalke 04 keineswegs als das von den Fans und Experten erwartete Kanonenfutter erwiesen – sondern den haushohen Favoriten lange ziemlich genervt.

Die Kicker des ehemaligen KSC-Abwehrchefs Wittwer, seit zehn Jahren beim FCN im Amt, deckten mit den begeisterten 12 000 Zuschauern im Rücken schonungslos die Schwächen in der Millionen-Elf auf. Gegen die Bayern wird die verbale Verstärkung von den Rängen an selber Stelle mit rund 30 000 Zuschauern nahezu dreimal so groß ausfallen.

„Ich habe nach der Auslosung gedacht, ich Frage mal in unserem inneren Zirkel, wer denn so alles und wie viele Tickets will. Da waren es plötzlich 24 000“, erzählte Steidl. Es sei schon interessant, was da jetzt rund um den Verein so alles passiere. „Wenn man das selbst erlebt, erkennt man die Strahlkraft des FC Bayern München. Das ist unvorstellbar. Schalke war schon eine große Nummer, aber der FC Bayern toppt jedwede Vorstellungskraft“, berichtete er.

Im Mai musste sein Club, obwohl nur Fünftletzter der Regionalliga, wieder in die Oberliga absteigen, weil sowohl die Offenbacher Kickers als auch der 1. FC Saarbrücken knapp am Aufstieg in die 3. Liga vorbeigeschrammt waren. „Doch das alles hier tröstet über den Abstieg hinweg“, sagte Steidl. Die zu erwartenden Einnahmen geben ihm die Gewissheit, dass der FC Nöttingen – sein FC Nöttingen – auch in naher Zukunft weiter existieren und wieder angreifen kann. Ein Drittel der Einnahmen aus dem musikalischen Pokal-Hit werden aber gespendet.

(dpa)

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