Schlusslicht Köln verliert weiter und fühlt sich betrogen

Zwei Punkte und nur vier Tore nach zwölf Spielen - schlechter als der 1. FC Köln startete noch kein Bundesligist. Das 0:1 in Mainz nach einem Elfmeter, der keiner war, setzt einen neuen Tiefpunkt.
Titelbild
Der Kölner Dominic Maroh war nach dem 0:1 schwer enttäuscht.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times19. November 2017

Der 1. FC Köln fühlte sich vom Video-Assistenten betrogen, doch als Ausrede für das zwölfte sieglose Bundesligaspiel wollte den Ärger um einen Witz-Elfmeter niemand verstanden wissen.

„Wir brauchen uns nicht beschweren über Entscheidungen von dem Schiri, wir machen keine Tore und so kann man keine Spiele gewinnen“, schimpfte Kölns Abwehrspieler Frederik Sörensen nach dem 0:1 (0:1) des Tabellenletzten beim FSV Mainz. Und Nebenmann Dominic Maroh legte nach: „Wenn man auf die Statistik schaut, ist das schon peinlich.“

Mickrige zwei Punkte aus zwölf Spielen, dazu nur vier geschossene Tore bei 23 Gegentreffern – die Rheinländer sind in allen Statistiken Schlusslicht, alles deutet auf einen Abstieg hin. Nie startete ein Bundesligist schlechter. Trainer Peter Stöger schloss einen freiwilligen Rücktritt trotzdem zu 100 Prozent aus und ärgerte sich stattdessen. „Gefühlt nicht das erste Mal“ hätten seine Profis den Eindruck, trotz Videobeweis klar benachteiligt worden zu sein. „Ich glaube, das hat jeder gesehen. Für uns ist es bitter, richtig bitter“, sagte der Österreicher.

Die Kölner hatten durchaus Grund, sauer zu sein. Wieder einmal waren es der Schiedsrichter und sein Video-Assistent, die entscheidend eingriffen. Der Mainzer Pablo De Blasis kam – verfolgt von den Kölnern Konstantin Rausch und Frederik Sörensen – im Strafraum zu Fall. Der Unparteiische Felix Brych zeigte auf dem Punkt und wurde nach Rücksprache mit Tobias Welz am Fernseher in Köln bestätigt.

Daniel Brosinski, ein Ex-Kölner, verwandelte in der 44. Minute. „Klare Schwalbe“, sagte Kölns Konstantin Rausch. Selbst der Mainzer Coach Sandro Schwarz konnte nicht widersprechen. De Blasis wehrte sich jedoch: „Es war keine Schwalbe. Ich lasse mich nicht einfach fallen. Elfmeter hätte ich aber auch nicht gegeben.“

Es ehrte Deutschlands Top-Schiedsrichter Brych, seinen Fehlpfiff einzugestehen. „Auf dem Platz war es für mich ein klarer Elfmeter.“ Nach Betrachtung der TV-Bilder sagte Brych jedoch: „Ich kann keinen Kontakt erkennen.“ Die Chance, selbst die Szene in der Arena in Augenschein zu nehmen, nutzte der Münchner nicht. Daneben lag Brych auch mit der Roten Karte gegen FSV-Abwehrmann Giulio Donati wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit gegen Leonardo Bittencourt (71.).

Von ausgleichender Gerechtigkeit konnte keine Rede sein, vielmehr erhielten die Diskussionen um den umstrittenen Videobeweis neuen Stoff, zwei klare Fehlentscheidungen sorgten für jede Menge Frust. Weil es auch beim Spiel in Berlin Unmut wegen einer diskutablen Elfmeter-Entscheidung des Video-Referees gab, dürfte die quälende Dauer-Debatte um das Experiment weitergehen.

Zuletzt hatten die Absetzung von Projektleiter Hellmut Krug und missverständliche Aussagen von DFB-Chef Reinhard Grindel für Unruhe gesorgt. Dieser Spieltag sollte mit präzisierten Regeln eigentlich zum Neustart für den Videobeweis werden. Doch die Szenen in Köln waren wieder keine Werbung für das Hilfsmittel, das den Fußball eigentlich gerechter machen soll.

Stattdessen sehen sich gerade die Kölner als häufige Opfer von fragwürdigen TV-Urteilen. Dabei ist die Lage des Teams nach zehn Pleiten katastrophal genug. „Wir leiden am meisten darunter. Woche für Woche sind es Kleinigkeiten, die entscheiden“, klagte Torhüter Timo Horn. Die Aufgaben werden nicht leichter. Am Donnerstag geht es in der Europa League gegen Arsenal, am Samstag kommt Hertha BSC.

Coach Stöger aber hat weiter die Rückendeckung. Für Maroh ist der 51-Jährige aus Wien, der die Mannschaft seit 2013 betreut, die „ärmste Sau“. „Der macht alles akribisch und wir schaffen es einfach nicht, auf dem Platz Tore zu schießen“, sagte der Innenverteidiger. (dpa)



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