Schalke 04 knallhart: Boateng und Sam freigestellt
Denn Schalke-Sportvorstand Horst Heldt hat „das Gefühl, dass das Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben ist“. Marco Höger ist zudem bis einschließlich Samstag vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert, teilten die Gelsenkirchener mit. Mit dieser drastischen Maßnahme soll angesichts des drohenden Absturzes aus den Europapokalrängen offenbar ein klares Signal gesetzt werden: Wer nicht mitzieht, gehört nicht mehr dazu.
Heldt hatte derartige Konsequenzen bereits nach dem 0:2 beim 1. FC Köln angedeutet, am Tag danach folgte Vollzug: „Nach langen Diskussionen gestern Abend und heute Morgen sind wir zu der Auffassung gekommen, die Spieler freizustellen“, sagte Heldt zu den Personalien Boateng und Sam. Höger soll die Chance des Nachdenkens bekommen, wenngleich Heldt Zweifel hat, „ob er die richtige Loyalität gegenüber dem Verein mitbringt.“ Es gehe aber nur um Schalke 04 „und alles dafür zu tun, erfolgreich zu sein und die Europa League zu schaffen“.
Heldt schloss nicht aus, dass es weitere personelle Maßnahmen geben kann, die wie bei Boateng, Sam und Höger mit Trainer Roberto Di Matteo abgestimmt sind. „Es geht ans Eingemachte, und es kann jeden treffen“, drohte Heldt, der das Team in der Kabine gemeinsam mit Finanzvorstand Peter Peters informierte. Dass der seit Oktober sportlich verantwortliche Di Matteo gleichfalls auf der Kippe stehe, schloss Heldt aus: „Da gibt es keine Überlegung.“
Boateng war Ende August 2013 für rund zehn Millionen Euro vom AC Mailand zu den Königsblauen geholt worden und sollte bis zum Vertragsablauf (30. Juni 2016) eine Führungsrolle im Team der Königsblauen innehaben. Das funktionierte aber nur temporär. Der fünfmalige Nationalspieler Sam war zu Saisonbeginn für 2,5 Millionen Euro aus Leverkusen nach Gelsenkirchen gekommen und hat noch einen Vertrag bis 30. Juni 2018.
Heldt über den oft verletzten Sam: „Er beschäftigt sich nur mit sich selbst und wirkt von seiner Körpersprache nicht so, dass er uns hilft. Er steckt nicht voller positiver Energie – und das können wir in den letzten vierzehn Tagen der Saison nicht gebrauchen.“
Heldt wirkte nachdenklich und bedrückt, als er sich den Medien stellte. Und er betonte: „Das ist meine Verantwortung. Die trage ich, wenn es gut läuft und wenn es schlecht läuft.“ Er sei aber auch verantwortlich für die Platzierung im vergangenen Jahr, als sich Schalke als Dritter direkt für die Champions League qualifiziert hatte. Gegen Titelverteidiger Real Madrid scheiterte Schalke erst im Achtelfinale und stand dabei nach dem 0:2 im Heimspiel beim 4:3 in Bernabéu knapp vor einer Sensation.
Diese Zeiten scheinen vorerst vorbei, Heldt musste am Sonntag nach dem 0:2 beim endgültig vor dem Abstieg geretteten 1. FC Köln an sich halten, um nicht die Contenance zu verlieren. Dann sprach der S04-Sportvorstand erstmals Klartext: „Die Schonzeit ist vorbei.“ Wenn einer nicht mitziehe, werde er das nächste Training nicht überleben.
Die jüngste Bilanz des selbst erklärten Champions-League-Kandidaten liest sich sehr negativ: 2015 holte Schalke nur 18 Punkte, 27 waren es in der Hinrunde. Seit dem 17. Dezember (2:1 in Paderborn) gelang Di Matteos Team kein Auswärtssieg mehr. Selbst das Minimalziel Europa League ist in Gefahr. Mit 45 Zählern ist Schalke Tabellensechster – die Konkurrenz aus Dortmund, Bremen (beide 43) und Hoffenheim (41) ist ganz nah. „Sie machen den Eindruck, dass sie nicht wissen, worum es geht“, kritisierte Heldt die Gelsenkirchener Profis generell.
Zweimal noch, am Samstag gegen Paderborn und zum Kehraus am 23. Mai in Hamburg, hat Schalke es in der Hand, die Europa-League-Teilnahme zu sichern. Doch schaffen sie das? Heldt: „Die Frage ist berechtigt. Wenn wir so auftreten wie in Köln, werden wir sie verpassen.“
(dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion