Saarbrückens Coup: „Wunder, aber auch ein bisschen Qualität“
Kai Brünker riss die Arme nach oben, rannte seinen Teamkollegen entgegen – und verschwand wenig später inmitten der jubelnden Spielertraube. Nach dem Coup des 1. FC Saarbrücken gegen Borussia Mönchengladbach kannte der Jubel im Saarbrücker Ludwigsparkstadion kein Halten mehr.
Und auch beim 29 Jahre alten Stürmer, der mit seinem späten Siegtor zum Pokalhelden avancierte und den Drittligisten ins Halbfinale des DFB-Pokals schoss, brachen im Anschluss alle Dämme.
„Ich bin so stolz auf jeden Einzelnen“, sagte der erschöpfte Brünker nach dem 2:1 (1:1). „Wir haben Bayern, Frankfurt und Gladbach rausgehauen und stehen im Halbfinale, und ich sag mal, mit einem Bein auch in Berlin. Wir haben nur noch eine Hürde zu überspringen. Das ist der Wahnsinn.“
Spitzname „Panzer“
Brünker, dem die englischen Fans während seiner Zeit als Spieler für den Drittligisten Bradford City in der Saison 2018/19 wegen seiner hünenhaften Statur den Spitznamen „Panzer“ verpassten, schoss die Saarländer mit seinem Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit ins Halbfinale.
Den Moment vor dem Siegtor fasste der überglückliche Torschütze hinterher wie folgt zusammen: Er habe die letzten Kräfte mobilisiert auf dem Weg nach vorn und immer daran geglaubt, dass der Pass von Fabio Di Michele Sanchez auch so ankomme.
„In dem Moment des Schusses wusste ich auf jeden Fall, dass ich mich nochmal konzentrieren muss. Ich weiß nicht, ob wir 120 Minuten geschafft hätten. Die Gladbacher haben den Ball laufen lassen und trotz der Platzverhältnisse super Fußball gespielt.“
Dass Saarbrücken am Ende den entscheidenden Nadelstich gegen enttäuschte Gladbacher setzen konnte, begeisterte auch Trainer Rüdiger Ziehl. „Es ist ein Wunder, aber auch ein bisschen Qualität. Insbesondere, wenn man am Ende nochmal so zuschlagen kann“, betonte Ziehl, der nach einer „ganz, ganz wilden ersten Hälfte“ froh war, gegen dominierende Gladbacher nicht mit einem Rückstand in die Pause gegangen zu sein.
Ansage für zweite Halbzeit: Zu null spielen
„In der 2. Halbzeit lautete die Ansage dann, zu null zu spielen. Wir haben keine klare Torchance zugelassen, bekamen aber selbst auch keine Entlastung und mussten in der Abwehr viel leiden“, sagte der Coach, der zugab, dass die Chance auf das 2:1 sich nicht abgezeichnet hatte.
„Dass wir den entscheidenden Konter mit Fabio fahren und daneben noch drei Spieler mitlaufen in der Nachspielzeit, ist unglaublich. Kai war stehend K.o., wie sauber er dann den Ball trifft, ist unfassbar.“
Nach dem Abpfiff verwandelten die knapp 16.000 Zuschauer das Ludwigsparkstadion in ein Tollhaus. Ziehl schwärmte: „Unsere unbeschreibliche Reise geht weiter.“ (dpa/red)
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