Rummenigge greift Hasenhüttl an: «Zynisch»

Bei einem euphorischen Fazit der strapaziösen Asienreise startet Bayern-Chef Rummenigge einen Verbalangriff gegen Leipzigs Trainer. Hoeneß darf den Sportdirektor verkünden, wenn ihn der Aufsichtsrat abgenickt hat. Auch sportlich gewinnen die Münchner Erkenntnisse.
Titelbild
Uli Hoeneß (l) und Karl-Heinz Rummenigge stecken die Köpfe zusammen.Foto:  Sven Hoppe/dpa
Epoch Times27. Juli 2017

Am Ende der Asienreise übernahm Karl-Heinz Rummenigge die klassische Uli-Hoeneß-Rolle als Abteilung Attacke.

Beim euphorischen Fazit des Zwölf-Tage-Trips, an dessen Ende er das Geheimnis um den auserkorenen Sportdirektor noch nicht lüften wollte, attackierte der Vorstandschef des FC Bayern Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl für dessen Äußerungen über die strapaziösen Werbetouren von Vereinen wie Bayern oder Dortmund in der Saisonvorbereitung.

„Ich finde diese Aussage ein Stück zynisch und auch unsolidarisch“, lautete die Replik, die Rummenigge am Donnerstag aus Singapur ins Trainingslager des neuen Rivalen RB Leipzig nach Seefeld in Tirol übermittelte. Hasenhüttl hatte es als „krass“ bezeichnet, was den Profis in München oder beim BVB zugemutet werde. Er sei „sehr dankbar“ dafür, von derartigen Reisen noch verschont zu bleiben.

Beim Thema Sportdirektor hielt sich Rummenigge bedeckter. „Da kann ich auch nicht mehr verraten, weil wir ein Procedere einzuhalten haben. Uli Hoeneß muss das mit seinen Kollegen im Aufsichtsrat abstimmen, der das beschließen muss.“ Der Kandidat ist gekürt, es könnte jetzt durchaus fix gehen. Er wolle aber Hoeneß den Part überlassen, die Entscheidung kundzutun, erklärte Rummenigge.

Der neue Matthias Sammer kann bei erfolgreicher Arbeit durchaus hoffen, wie sein Vorgänger irgendwann in den Vorstand aufzusteigen. Die bevorstehende Neubesetzung des Postens stimmt Rummenigge froh: „Es ist wichtig, dass da einer ist, der das Bindeglied ist zwischen Trainer, Mannschaft und eben auch dem Club und Vorstand.“

Miroslav Klose wird nicht Sportchef. Der Weltmeister soll aber – wenn es seine Trainerausbildung zulässt – möglichst auch in Zukunft als Botschafter für seinen ehemaligen Verein tätig werden. Miro hat das super gemacht. Er war eine große Hilfe“, sagte Rummenigge dankbar.

Vor dem vierten und letzten Spiel am Donnerstagabend (Ortszeit) gegen Inter Mailand zog der Bayern-Chef ein überragendes Resümee. „Wir haben alle Ziele komplett erreicht. Großartige Reise, totaler Erfolg, alles wunderbar.“ Auch sportlich gebe es nichts zu meckern. Es habe neben der geglückten Integration der Neuzugänge James Rodríguez und des toll aufspielenden Corentin Tolisso weitere wichtige Erkenntnisse gegeben. Thomas Müller oder James habe vor der Reise eine der Fragen gelautet, sagte Rummenigge: „Die Reise hat gezeigt: Müller und James geht.“ Auch Wechselkandidat Renato Sanches könnte plötzlich noch eine Zukunft in München haben. Der 19 Jahre alte Europameister soll nicht mehr verkauft, sondern maximal für ein Jahr ausgeliehen werden.

Auch finanziell war es ein Rekordtrip. Der eingenommene Höchstbetrag soll an die zehn Millionen Euro heranreichen. Insgesamt habe man „neue Benchmarks gesetzt, absolute Bestnote“, sagte Jörg Wacker, im Vorstand des FC Bayern verantwortlich für die Internationalisierung. Für nächstes Jahr wird wieder eine USA-Tour ins Auge gefasst.

Für Deutschlands Topclub sind Trips in neue Übersee-Märkte Pflicht, wenn die Bundesliga im Wettbewerb mit anderen europäischen Topligen mithalten will. „Dann muss man auch eine gewisse Strapaze auf sich nehmen. Bayern München, Schalke 04, Borussia Dortmund – die großen Clubs müssen hier als Lokomotive voranfahren“, sagte Rummenigge und folgerte: „Die Clubs, die in Asien und Amerika waren, haben etwas pro Bundesliga-TV-Vermarktung geleistet. Und bei den Clubs, die nach wie vor den einfachen Weg wählen und sich in Österreich und der Schweiz vorbereiten, bin ich sehr skeptisch, ob die damit einen großen Beitrag zum Wohle der Bundesliga damit leisten.“

Er halte es „schon für problematisch, Spieler in komplett andere klimatische Verhältnisse zu jagen“, meinte dagegen Hasenhüttl. Auch Hoeneß hatte Dinge auf der Münchner Zwölf-Tage-Tour als „grenzwertig“ bezeichnet. Rummenigge bemühte sich, diese Kritik des Präsidenten zu verharmlosen. „Alle kennen Uli Hoeneß: Wenn man 0:4 gegen Milan verloren hat, dann ist das bei ihm der emotionale Knopf.“ Auch Hoeneß steige am Ende „absolut happy“ in den Flieger zurück nach München. (dpa)



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