Rhein-Neckar Löwen feiern emotionale Meister-Party

Die Rhein-Neckar Löwen feiern mit ihren Fans den zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Bei der großen Sause in Mannheim wird es einige Male sehr emotional. Einer ihrer besten Spieler dankt ab. Nicht nur deshalb dürfte die kommende Saison kompliziert werden.
Titelbild
Alexander Petersson (M) hält die Meisterschale in den Händen und feiert mit seinen Mannschaftskollegen den Gewinn der deutschen Meisterschaft.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times11. Juni 2017

Im Jubel über den erneuten Titelcoup flossen bei den Rhein-Neckar Löwen immer wieder die Tränen. Viel Wehmut schwang mit, als der alte und neue Handball-Meister seinen Party-Marathon mit Schampus und Schale nach dem Saisonfinale in Mannheim fortsetzte.

Zwar überwog die Freude über den zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Doch der Abschied von Rückraumstar Kim Ekdahl Du Rietz löste bei Fans, Mannschaftskollegen und Trainerteam gemischte Gefühle aus. Mit der Meister-Gala endete auch die Karriere des erst 27 Jahre alten Weltklassespielers. Weil er keine Lust mehr auf Handball hat.

„Kim ist ein außergewöhnlicher Mensch“, sagte Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen gerührt nach dem abschließenden 33:28 gegen die MT Melsungen. „Ich respektiere seine Entscheidung, verstehen werde ich das nie.“ In seiner schwedischen Heimat will Ekdahl Du Rietz jetzt erst mal eine Auszeit nehmen, anschließend geht er wohl auf eine Weltreise. Von seinen Mitspielern wurde er im goldenen Konfettiregen der SAP Arena umarmt, geküsst und geherzt. Kapitän Andy Schmid benutzte die Meisterschale kurzerhand als Tablett und servierte dem Schweden eine Flasche Whiskey.

Den Verlust des Rechtshänders werden die Löwen in der kommenden Spielzeit wohl kaum kompensieren können. Sie verlieren „einen der besten Halblinken der Welt“, wie ihr Sportlicher Leiter Oliver Roggisch sagte. „Das kannst du nicht mit einer Person ersetzen. Jeder einzelne Spieler muss daher mehr tun.“ Es war schon eine kleine Überraschung, dass den Badenern mit Ekdahl Du Rietz die Titelverteidigung geglückt ist. Rekordchampion THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt verfügen über ein deutlich größeres Budget als die Mannheimer. Kiel aber offenbarte die ganze Saison über immer wieder überraschende Schwächen. Flensburg versagten im Endspurt des Meisterschaftsrennens die Nerven. Die Löwen nutzten das aus. Schon am 31. Mai hatten sie mit einem deutlichen 28:19-Erfolg gegen den THW den Titel perfekt gemacht.

Roggisch warnte aber bereits vor der kommenden Spielzeit. „Wenn wir da oben bleiben wollen, müssen wir aufpassen. Und wir müssen uns gezielt verstärken“, sagte der Weltmeister von 2007. „Wir haben keine Sorge, aber wir sehen einfach, dass andere Vereine sich entwickeln. So, wie wir das auch getan haben.“ Erst seit 2005 spielen die Löwen durchgehend in der Bundesliga. Die beiden Meistertitel sind die größten Erfolge des Clubs. Kluge Transfers brachten die Badener über die Jahre Stück für Stück auf Augenhöhe mit den Spitzenteams aus dem Norden. So wie die von Ekdahl Du Rietz oder Kapitän Schmid, der zum vierten Mal in Folge als bester Bundesliga-Spieler ausgezeichnet wurde.

Mit einer erneuten Schwächephase der Kieler in der kommenden Saison rechnet kaum jemand. Auch Melsungen dürfte dank zahlreicher Top-Transfers erstmals um den Titel mitspielen. Bis auf Roggisch verschwendete jedoch kaum ein Löwen-Akteur am Wochenende irgendwelche Gedanken daran. Es blieb auch nicht viel Zeit. Nach dem Empfang durch die Stadt folgte am Sonntag in der Mannheimer City die Meisterfeier mit den Fans. Auch Ekdahl Du Rietz war wieder dabei – ein letztes Mal. (dpa)



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