Reifeprüfung gleich im ersten Akt: BVB will Barça «wehtun»

Bei allem Respekt überwiegt die Vorfreude. Nach dem fulminanten 4:0 über Leverkusen geht der BVB gestärt in das knifflige Champions-League-Duell mit dem FC Barcelona. Der Revierclub hofft auf ein Fußball-Fest mit Happy End.
Titelbild
BVB-Trainer Lucien Favre (l) und Marco Reus bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Barcelona.Foto: Bernd Thissen/dpa
Epoch Times16. September 2019

Was für ein Auftakt! Gleich zum Start in die Champions League geht für Borussia Dortmund ein lang gehegter Traum in Erfüllung.

Das erste Duell mit dem ruhmreichen FC Barcelona um Superstar Lionel Messi und den deutschen Torhüter Marc-André ter Stegen seit über 20 Jahren sorgt selbst in der mittlerweile an große Europapokal-Abende gewöhnten Revierstadt für besonderen Nervenkitzel. „Das wird ein Fußballfest“, schwärmte BVB-Sportdirektor Michael Zorc vor der frühen Reifeprüfung am Dienstag (21.00 Uhr/Sky), „Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt.“

Nach diversen Partien gegen Dauergegner Real Madrid in den vergangenen Jahren darf sich die Borussia diesmal mit dem zweiten spanischen Ausnahmeteam messen. Dabei will sie sich besser schlagen als in den beiden bisherigen Spielen gegen Barcelona um den UEFA-Supercup 1998 (0:2/1:1). Nach dem 4:0 über Leverkusen verspüren alle Beteiligten Rückenwind. „Wie am Samstag wird es wichtig sein, mutig zu sein. Wir haben auch in den vergangenen Jahren gegen große Mannschaften hervorragende Leistungen gezeigt. Deshalb sind wir selbstbewusst genug zu sagen, dass wir dieses Spiel gewinnen können“, sagte BVB-Kapitän Marco Reus.

Bei allem Respekt vor dem Gegner verspürt auch Lucien Favre eine positive Anspannung. Der BVB-Coach machte aus seiner großen Wertschätzung für den Spielstil der Katalanen keinen Hehl: „Wir freuen uns total, gegen Barcelona zu spielen. Ich habe 1991 dort hospitiert. Das hat mich inspiriert.“

Bereits gegen Leverkusen deutete der BVB an, wie es auch gegen den derzeitigen Tabellen-5. der spanischen Liga funktionieren könnte. Obwohl die Gäste beim Ballbesitz mit über 60 Prozent deutliche Vorteile hatten, gewann der BVB mit gekonnten Konterfußball verdient. BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl erwartet am Dienstag ein ähnliches Szenario: „Es wird Phasen geben, in denen wir längere Zeit nicht den Ball haben. Aber wir haben ein paar Waffen, um Barcelona wehzutun.“

Besonders groß ist die Motivation bei Paco Alcácer. Schließlich feiert der Dortmunder Tor-Matador ein Rendezvous mit der eigenen Geschichte. Liebend gern würde er seinem ehemaligen Coach Ernesto Valverde beweisen, dass er in seiner Zeit bei Barça (2016 bis 2018) zu Unrecht meistens auf der Bank saß.

Gut möglich, dass der Wunsch in Erfüllung geht. Denn Alcácer befindet sich derzeit in bestechender Form und traf in bisher allen acht Saison-Pflichtspielen für den BVB und die spanischen Nationalelf. Trotz der leidvollen Erfahrung als Reservist will er seine Jahre in Barcelona nicht missen. „Ich bereue nichts. Der Wechsel zu Barça war eine große Erfahrung und eine weitere Möglichkeit, Fußball zu erlernen“, sagte er dem BVB­Journal. Eine besondere Anspannung konnte Reus bei seinem Mitstreiter bisher noch nicht ausmachen: „Er ist die Ruhe selbst. Er freut sich drauf, weil er in Barcelona trotzdem schöne Jahre verbracht hat.“

Ein Fehlstart in den Wettbewerb will der BVB unter allen Umständen vermeiden. Schließlich gilt die Gruppe F mit den weiteren Gegnern Inter Mailand und Slavia Prag als besonders knifflig. Nicht zuletzt deshalb hofft Trainer Lucien Favre auf die Rückkehr des erfahrenen und zuletzt angeschlagenen Außenverteidigers Lukasz Piszczek. Dagegen wird Nationalspieler Nico Schulz sicher fehlen.

Rechtzeitig vor dem Auftakt der Champions League scheint auch der bisher eher durchwachsen in die Saison gestartete FC Barcelona in Fahrt zu kommen. Auch ohne Messi, der nach wochenlanger Zwangspause kurz vor dem Abflug nach Dortmund ohne Probleme am Teamtraining teilnahm, setzte sich der spanische Meister am Samstag mit 5:2 gegen Valencia durch. Ob der Ausnahmekönner allerdings gegen den BVB zurückkehrt, bleibt weiterhin offen. „Ich würde mich persönlich freuen, wenn er spielen würde. Er ist einfach der beste Spieler der Welt. Für uns ist aber wichtig, dass wir uns auf uns konzentrieren und nicht auf Messi“, kommentierte Reus.

Statt Messi schlüpfte der erst 16 Jahre alte Ansu Fati gegen Valencia in die Hauptrolle. Der Sohn eines Migranten und Müllwagenfahrers traf in der 2. Minute zum 1:0 und wurde damit zum jüngsten Torschützen im Camp Nou. „Fati verkleidet sich als Messi“, schwärmte die Zeitung „Sport“.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Bürki – Hakimi, Akanji, Hummels, Guerreiro – Delaney, Witzel – Sancho, Reus, Hazard – Alcácer

FC Barcelona: ter Stegen – Nelson Semedo, Piqué, Lenglet, Jordi Alba – Busquets – Sergi Roberto, de Jong – Griezmann, Suarez, Messi

Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien) (dpa)



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