Rangnicks letzter Heimakt: Leipzig will Bayerns Titelsause verhindern
Für RB Leipzig ist es mehr als eine Generalprobe fürs DFB-Pokalfinale. Trainer Ralf Rangnick will bei seinem letzten Heimauftritt als Trainer des Sachsen-Clubs dem mit Titeln dekorierten FC Bayern München den 29. Meistertriumph nicht auf dem Silbertablett servieren – im Gegenteil.
„Wir wollen den Bayern schon am Samstag zeigen, dass wir eine Top-Mannschaft haben“, betonte Rangnick. Die Rechnung des 60 Jahre alten RB-Denkers, der den Trainerposten nach dieser Saison an Julian Nagelsmann übergibt, ist simpel: Ein Erfolgserlebnis gegen die Bayern in der Liga hat auch psychologische Auswirkungen auf das Pokalfinale: „Im Idealfall wollen wir beide Spiele gewinnen.“ Am 25. Mai treffen beide Teams wieder aufeinander, dann geht es im Berliner Olympiastadion um den DFB-Pokal. Es kann der erste große Titel von RB werden, sechs Tage nach dem zehnten Vereinsgründungstag. Es wäre auch für Rangnick die vorläufige Krönung als Macher und Dauer-Sportdirektor des Projekts RasenBallsport.
Leipzig gegen Bayern – der von Red Bull gesponserte Emporkömmling, der an Titeln bisher nur den sächsischen Pokal vorweisen kann (2011 und 2013) sowie die Oberliga- und Regionalliga-Meisterschaften (2010 und 2013), gegen den Rekordmeister, den Rekordpokalsieger, den Branchenprimus, der zum siebten Mal in Serie den Titel in der Fußball-Bundesliga holen kann.
Das Hinspiel hielten die Sachsen lange offen, erst in der 83. Minute erlöste Franck Ribéry die Bayern vor heimischer Kulisse. Es war aber auch noch nicht die Hochphase der Leipziger in dieser Saison. Die kam erst in der zweiten Halbserie, als die Belastung durch die Europa League nach dem missglückten Gruppen-Intermezzo wegfiel.
Nur ein Spiel hat Leipzig in diesem Jahr verloren – mit 0:1 zu Hause gegen den aktuellen Tabellenzweiten Borussia Dortmund. Seit 17 Spielen ist die Mannschaft wettbewerbsübergreifend ohne Niederlage. Mehr Punkte als die Leipziger (34 Punkte) in der Rückrunde holten nur die Bayern (38).
Gewinnen die Münchner bei den Sachsen, reisen sie als deutscher Meister zurück nach Bayern. Egal, was Dortmund gegen Fortuna Düsseldorf macht. Trotzt RB mit dem von den Bayern umworbenen Nationalstürmer Timo Werner einen Punkt ab, kann sich der BVB bei einem Sieg eine kleine Chance wahren. Gewinnt RB und gewinnt der BVB, liegt Bayern nur noch einen Punkt vor den Westfalen.
Die Wunschvorstellung zumindest für einen RB-Profi. „Als ehemaliger Dortmunder Spieler und Fan in Kindertagen würde ich mich für den BVB freuen“, sagte Kevin Kampl in einem Interview der „Sport Bild“. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler fehlt allerdings am Samstag in der Red Bull Arena (15.30 Uhr/Sky), weil er eine Gelbsperre absitzen muss. Dennoch weiß Kampl: „Ein Sieg gegen die Bayern freut einen immer besonders, weil es die beste Mannschaft Deutschlands ist.“ Und für ihn wäre es ein „i-Tüpfelchen, damit den alten Kumpels helfen zu können“.
An Motivation mangelt es den Leipzigern also nicht im Geringsten, selbst wenn das große Ziel mit dem Erreichen der Champions League bereits seit dem vorvergangenen Spieltag feststeht. Rangnick und seine Mannschaft wollen den Zuschauern daheim noch mal etwas bieten, bevor es nach Bremen zum Saisonfinale geht und nach Berlin zum Pokalfinale. Rangnick will seiner Mannschaft auf dem Weg in die Hauptstadt zum ersehnten und erhofften Titelabschluss seiner Risiko-Mission noch das letzte nötige Selbstvertrauen einimpfen.
Eine Niederlage gegen die Bayern im ersten Duell wäre da nicht zielführend. „Mit gezinkten Karten zu spielen und wie Sepp Herberger 1954 gegen Ungarn mit einer B-Elf 3:8 zu verlieren geht nicht“, betonte Rangnick dabei auch. RB Leipzig will die Bayern fordern und wenn möglich schlagen: „Aber nicht, um sie zu ärgern, sondern aus Eigennutz.“ Damit die Premiere im Pokal auch ein voller Erfolg wird. (dpa)
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