«Radio Müller»: Dauer-Werbesendung an Löw

Joachim Löw besucht wieder Bundesligastadien. In München könnte er einen Spielertypen live sehen und hören, den die Nationalelf gerade bei einer Geister-EM brauchen könnte. Zum Start in das Turnierjahr müllert es beim FC Bayern prächtig - auch wieder gegen Hoffenheim?
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Olympia spielt in den Planungen von Bayern-Profi Thomas Müller keine Rolle.Foto: Lukas Barth-Tuttas/epa/Pool/dpa/dpa
Epoch Times29. Januar 2021

Siegtor gegen Freiburg, Doppelpack auf Schalke – bei Thomas Müller läuft’s zum Start ins neue Jahr, das als Höhepunkt die Fußball-EM beinhaltet.

Dass es in München gerade so munter müllert, ist vor dem Revanche-Spiel des Bundesliga-Tabellenführers gegen den Hinrunden-Bezwinger TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) vor allem eine gute Nachricht für den FC Bayern und Trainer Hansi Flick.

Aber die turnierreife Form des Nationalspielers a.D. bleibt auch Bundestrainer Joachim Löw zu Beginn des EM-Jahres nicht verborgen – ein brisantes Thema. Denn der Fußballer Müller bietet vieles, was dem DFB-Team wenige Monate vor einem möglichen Geister-Turnier fehlt.

Nach Torjäger Robert Lewandowski (23 Saisontore) ist Müller wenige Wochen vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Lazio Rom in der Münchner Offensive der wirkungsvollste Akteur. Beim 4:0 gegen Schalke glückten dem 31-Jährigen zuletzt sogar zwei Kopfballtreffer.

„Solche Tore habe ich noch nicht so oft gemacht“, sagte Müller im Anschluss – und richtete eine Botschaft an die Co-Trainer-Legende Hermann Gerland: „Danke ‚Tiger‘, deine Trainingeinheiten mit dem Kopfballpendel haben sich heute ausgezahlt.“ Ein typischer Spruch von Müller, dem Gerland einst den Spitznamen „Radio Müller“ verpasste.

Auf dem Fußballplatz sendet „Radio Müller“ zu Beginn des EM-Jahres im Bayern-Trikot quasi eine Dauerwerbung an Löw. 18 Torbeteiligungen (9 Tore, 9 Vorlagen) sind ein persönlicher Bestwert nach 18 Spieltagen. Müller findet gerade wieder optimal „das Gaspedal“, wie er es selbst ausdrückte. Und er findet es besser als viele von Löws offensiven EM-Kandidaten wie das Chelsea-Duo Timo Werner und Kai Havertz oder Müllers Bayern-Kollegen Serge Gnabry und Leroy Sané.

Müller liefert weiter fleißig Argumente, um Löw doch noch zu einem Umdenken zu bewegen. Der Bundestrainer hatte den Weltmeister von 2014 ebenso wie Jérôme Boateng (32) und Mats Hummels (32) vor zwei Jahren nach exakt 100 Länderspielen aussortiert, um den personellen Umbruch zu forcieren. Damals war das nachvollziehbar, nachdem Müller zwei schwache und torlose Turniere (EM 2016, WM 2018) hinter sich hatte.

Die stockende Entwicklung der DFB-Auswahl inklusive des jüngsten 0:6 in Spanien und die parallele Rückkehr von Müller zu alter Stärke im Verein unter Anleitung des früheren Löw-Assistenten Flick sprechen für eine Neubewertung. Zumal der auf dem Spielfeld stets lautstarke Müller eine Qualität mitbringt, die der unerfahrenen DFB-Elf bei einer in der Corona-Pandemie möglichen Geister-EM helfen könnte.

„Thomas ist einer, der die Mannschaft auch coacht. Das muss man so sagen. Wenn es einen verlängerten Arm des Trainers (auf dem Platz) gibt, dann ist er das“, äußerte Flick über Müller. Die Kommunikation auf dem Platz ist ein wichtiges Thema beim Nationalteam, wie Löw in der Aufarbeitung des Spanien-Debakels bestätigte. „Kommunikation auf dem Platz müssen wir total verstärken“, sagte der 60-Jährige. Da Löw im EM-Jahr trotz Corona-Beschränkungen wieder Stadionbesuche plant, könnte er sich „Radio Müller“ bei Bayern-Spielen live anhören.

Müller würde ein DFB-Comeback ebenso wie eine EM-Teilnahme sicherlich reizen. Im Gegensatz zu einer Teilnahme am olympischen Fußballturnier in Tokio, das in seinen Sommer-Planungen „keine Rolle“ spiele, wie er der „Bild“-Zeitung sagte und auch schon U21-Nationalcoach Stefan Kuntz mitgeteilt habe. Im Fokus steht für den Angreifer aber vorerst die Titeljagd mit dem FC Bayern. Der nächste Schritt zum neunten Meistertitel am Stück soll dabei ein Heimsieg gegen Hoffenheim sein. Das 1:4 in der Hinrunde war die höchste Niederlage in der Amtszeit von Flick. „Radio Müller“ will zur Revanche aktiv beitragen, gerne auch wieder als Torproduzent: „Toreschießen macht immer Spaß.“ (dpa)



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