Preuß als Medaillen-Hoffnung zur Biathlon-WM

Franziska Preuß ist in der Form ihres Lebens und darf auf eine erfolgreiche Biathlon-WM hoffen. Bei ihrem Freund Simon Schempp, der im deutschen Team jahrelang gesetzt war, ist die Situation anders.
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Franziska Preuß fährt als Hoffnungsträgerin zur Biathlon-WM.Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times18. Januar 2021

Die Glückwünsche für seine Freundin konnte Simon Schempp nicht mal persönlich überbringen. Während sich Franziska Preuß in Oberhof zur großen WM-Medaillenhoffnung aufschwang, musste die einstige Nummer eins der deutschen Biathleten die Rennen im Fernsehen verfolgen.

Der formschwache Ex-Weltmeister Schempp spielt gut drei Wochen vor den Titelkämpfen in Pokljuka (10. bis 21. Februar) keine Rolle im Team und wird ziemlich sicher schon wieder einen Saison-Höhepunkt verpassen. Preuß ist hingegen zur rechten Zeit endlich in der Verfassung, die sie sich lange vergeblich wünschte.

„So stabil habe ich mich noch nie gefühlt“, sagte Preuß. Und so führte sie in Thüringen erst die Staffel zum Heimsieg und wurde am Sonntag zum Abschluss auch noch Zweite im Massenstart. „Besser kann ich es kaum haben. Ich bin auf alle Fälle zuversichtlich und habe Selbstvertrauen tanken können“, sagte Preuß. Schempp nannte sie nach ihrem knapp verpassten zweiten Einzelsieg „Vizechef im Ring“ und applaudierte seiner langjährigen Partnerin bei Instagram. Ende Dezember waren sie in Ruhpolding bei einem Showrennen noch gemeinsam am Start und hatten 2016 schon WM-Silber in der Mixedstaffel geholt.

Bis vor einer Woche war der 32-Jährige Schempp selbst noch in Oberhof und startete beim ersten Teil des Weltcups am Rennsteig. Nach schwachen Ergebnissen mit den Rängen 58 (Sprint) und 45 (Verfolgung) verlor er seinen Platz im Team wieder und kämpft um den Anschluss.

Schon die vergangenen beiden Weltmeisterschaften verpasste der Schwabe, der jahrelang Schlussläufer der Staffel war. Verletzungen, Formschwäche – die Topleistungen sind in weiter Ferne. 2017 wurde er Weltmeister im Massenstart, ein Jahr später wäre er in Pyeongchang fast Olympiasieger geworden. Im Zielsprint setzte sich der Franzose Martin Fourcade hauchdünn durch – und Schempp gewann Silber.

„Wir hoffen, dass er da hinkommt, wo er mal war und uns im Team weiterhilft“, sagte Teamkollege Erik Lesser im vergangenen Jahr über Schempp. Eine Rückkehr ist dennoch offen, weitere Einsätze im Weltcup ungewiss. Dabei geht es nun ausgerechnet nach Antholz. Es ist der Ort, der ihm liegt wie kein anderer. Fünf seiner zwölf Weltcupsiege holte Schempp in der Höhe von Südtirol. Doch er wird nicht dabei sein und soll im zweitklassigen IBU-Cup am Arber in Bayern an seiner Form arbeiten. In der Loipe waren die Rückstände zuletzt riesig.

Die 26 Jahre alte Preuß geht die WM-Generalprobe in Italien derweil ganz positiv an. „Ich freue mich total auf Antholz. Ich schaue jetzt einfach, dass ich die Rennen so konzentriert weiterarbeite und dass ich gut regeneriere“, sagte die Bayerin vor dem Einzel am Donnerstag (14.15 Uhr/ZDF und Eurosport): „Dann bin ich auf alle Fälle angriffslustig.“ So gute Ergebnisse wie gerade lieferte Preuß zuletzt 2015, als sie bei der WM in Kontiolahti erst Gold mit der Staffel holte und dann im Massenstart mit nur 21 Jahren noch Silber gewann.

Auch sie machte danach viele Krisen und Verletzungsphasen durch. Die Selbstzweifel waren groß, doch Preuß kämpfte sich immer wieder zurück und löst nun Denise Herrmann zumindest zeitweise als deutsche Nummer eins ab. Als Fünfte im Gesamtweltcup gewöhnt sie sich langsam auch an die verantwortungsvolle Rolle der Staffel-Schlussläuferin. Dabei half ihr Schempp, der versicherte, dass sie sich das verdient habe. „Es hat mir brutal gut getan, das von ihm zu hören“, sagte Preuß. (dpa)



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