Pokal-Frust statt Triple-Jagd: Bayern verliert gegen Kiel
Was ist nur mit den Bayern los? Nach der Überraschungspleite im DFB-Pokal beim Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel will Münchens Trainer Hansi Flick erst gar kein Krisengerede aufkommen lassen.
„Im Moment ist das so ein Lauf, den wir haben. Wir müssen jetzt nach vorne schauen, wir müssen viel Arbeiten. Es gibt auch keine Entschuldigung mehr“, sagte Flick nach dem 5:6 im Elfmeterschießen und dem Scheitern schon in der zweiten Runde am Mittwochabend. „Natürlich ist das ein Schock, wir sind enorm enttäuscht.“
HISTORISCH: Erstmals seit mehr als 20 Jahren scheiterte der FC Bayern in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Am 1. November 2000 verloren die Münchner beim Oberligisten 1. FC Magdeburg ebenfalls im Elfmeterschießen. Die Niederlage in Kiel war auch die erste seit 17 Jahren gegen einen unterklassigen Verein. Zudem bedeutete sie das Ende einer Siegesserie nach 13 Pokal-Spielen.
WACKEL-ABWEHR: Die aktuelle Defensiv-Misere der Bayern wurde auch in Kiel deutlich. In der Bundesliga hat der Tabellenführer nach 15 Spieltagen schon 24 Gegentreffer kassiert – nur fünf Teams haben mehr. Und auch im Pokal ließ die wackelige Abwehr wieder zwei Tore zu. „Das ist das Muster, das wir jetzt schon bei vielen Gegentoren gesehen haben. Wir haben das ganz klar angesprochen, wir müssen die Zentrale, die Mitte absichern“, bemängelte Trainer Hansi Flick beispielsweise die Entstehung des 1:1 durch Fin Bartels.
MATCHWINNER: Fin Bartels erzielte den Ausgleich zum 1:1 in der ersten Halbzeit, verwandelte den entscheidenden Elfmeter gegen Nationaltorwart Manuel Neuer – und schloss eine Lücke in seiner Profi-Karriere. Im 13. Spiel gelang ihm ein Sieg gegen den FC Bayern. Weder mit Hansa Rostock, dem FC St. Pauli oder Werder Bremen war dem inzwischen 33-Jährigen ein Erfolgserlebnis gegen die Münchner gelungen. Im Sommer 2020 war der gebürtige Kieler zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. „Wir haben immer daran geglaubt, dass wir die Riesenüberraschung schaffen können“, sagte Bartels und verriet das Rezept für das Elfmeterschießen: „Wir haben uns gesagt: Wir hauen die Dinger rein.“ Der Matchwinner sagte auch: „Wir haben es alle zusammen geschafft als Team.“
CORONA-FEIER: Viel Zeit zum Feiern blieb den Spielern von Holstein Kiel nicht – zumal nicht in der Pandemie. „Feiern ist wegen Corona schwierig, außerdem spielen wir am Sonntag schon wieder“, sagte Kapitän Hauke Wahl, Torschütze zum 2:2 in der Nachspielzeit. Der Zweitliga-Dritte erwartet den Karlsruher SC. „Ein Bierchen wird’s geben“, sagte Wahl.
TROTZ CORONA: Mit Autokorso, Hupkonzert und Feuerwerk feierten die Fans den Überraschungs-Achtelfinalisten, der nun den Liga-Konkurrenten Darmstadt 98 erwartet. Die Anhänger waren zum Holstein-Stadion gefahren und machten sich lautstark bemerkbar. „Ein bisschen kriege ich hier auch mit“, sagte Kiels Trainer Ole Werner bei der Pressekonferenz nach der Zweitrunden-Partie. „Wir sind glücklich, dass wir mit einem guten Spiel und mit einem entsprechend historischen Ergebnis für Holstein Kiel unseren Teil zu guter Stimmung auf der Straße beitragen konnten.“ (dpa)
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