Olympia-Verschiebung: Sportler erleichtert – viele Fragen
Deutschlands Olympia-Stars haben überwiegend mit Erleichterung auf die Verschiebung der Olympischen Spiele reagiert. Die Hängepartie ist beendet, kein Training mehr unter extrem schweren Bedingungen, kein verzweifeltes Suchen nach geöffneten Trainingsstätten.
„Meine Ziele haben sich nicht geändert. Sie sind nur um ein Jahr verschoben. Die Arbeit geht also weiter“, sagte Hindernis-Europameisterin Gesa Krause und auch die dreifache Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze sieht sich trotz bester Aussichten auf reichlich Edelmetall nicht einer großen Chance beraubt. „Ich finde das gar nicht so schlimm, weil ich noch jung genug bin, auch in den Folgejahren noch an Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Meine Leistungskurve geht noch nach oben“, sagte die 22-Jährige, die vor gut drei Wochen gleich dreimal bei der Heim-WM in Berlin triumphiert hatte.
Andere Sportler stehen dagegen nicht am Anfang ihrer Karriere, sondern müssen nun umdenken. „Ich wollte nach den Spielen meine Karriere beenden. Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen und mit meiner Frau Gespräche führen“, sagte Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe. Ähnlich sieht es Ringer-Weltmeister Frank Stäbler: „Mein Olympia-Traum ist verschoben – nicht geplatzt. Auch wenn es für mich aktuell schwer zu greifen ist, es ist die absolut richtige Entscheidung die Spiele zu verlegen.“ Der 30-Jährige hängt einfach noch ein Jahr dran.
Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf blickt bereits weiter. „Es gibt viele spannende Themen: Was passiert mit den qualifizierten Spielern? Was passiert mit der Weltrangliste – wird sie eingefroren? Was passiert mit den Turnieren?“, fragte der frühere Weltmeister im Doppel. 57 Prozent der Athleten hatten bereits ihr Ticket für Tokio sicher. Bis 2021 kommen neue Turniere, neue-Welt- und Europameisterschaften. Womöglich werden in manchen Sportarten die Karten neu gemischt.
Zuerst muss das Internationale Olympische Komitee aber einen neuen Termin finden. „Das geht nicht in einem Telefongespräch“, sagte IOC-Chef Thomas Bach. Olympia sei das komplexeste Event auf dem Planeten. Realistisch sind zwei Szenarien: Entweder wie ursprünglich vorgesehen im Sommer nach der ebenfalls um ein Jahr verschobenen Fußball-EM oder im Frühling, womöglich im Mai. Dann wären auch die Temperaturen in Tokio angenehmer.
Für die IOC-Koordinierungskommission und das Organisationskomitee beginnt nun erst recht die Arbeit. Der Sportkalender muss neu abgesteckt werden und auch in Japan sind hinsichtlich Olympisches Dorf, Hotels und Sportstätten viele Fragen offen. (dpa)
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