Olympia in Tokio: Außergewöhnliche Tage mit stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit

Die Olympia-Teilnehmer müssen sich in Tokio in einem engen Corona-Regelkorsett bewegen. In den leeren Arenen und im Athletendorf soll die Gefahr von Infektionen minimiert werden. Auch eine Impfung macht keinen Unterschied.
Titelbild
Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2021, Tokio, 13. Juli 2021.Foto: CHARLY TRIBALLEAU/AFP via Getty Images
Epoch Times13. Juli 2021

Mit strikten Regelbüchern, dem Ausschluss der Fans und einem Corona-Notstand für Tokio wollen die Olympia-Gastgeber das Infektionsrisiko während der Sommerspiele minimieren.

Für die Olympia-Beteiligten werden es außergewöhnliche Tage mit stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit und einem ziemlich spaßbefreiten Athletendorf.

Wie ist die Corona-Lage in Tokio?

Knapp zwei Wochen vor der Eröffnungsfeier verhängte Japans Regierung zum vierten Mal den Corona-Notstand, der auch für die Olympia-Zeit gilt. Grund waren über Wochen steigende Infektionszahlen. Auch, wenn die Inzidenzwerte im europäischen Maßstab weiter vergleichsweise niedrig sind.

Für viele Menschen im Gastgeber-Land kommt Olympia zur Unzeit. Dass knapp 60.000 Beteiligte aus dem Ausland gerade jetzt einreisen dürfen, wirkt für die Gegner der Spiele wie ein unnötiges Risiko.

Welche Regeln gelten bei der Einreise?

Jeder Olympia-Teilnehmer, egal ob Athlet, Funktionär oder Journalist, muss sich kurz vor dem Trip nach Japan zwei Corona-Tests unterziehen. Das negative Testergebnis muss auf einem ärztlichen Standardformular für japanische Behörden bestätigt werden.

In einem vorab erstellten Aktivitätsplan müssen die Aufenthaltsorte in der Olympia-Blase in den ersten zwei Wochen angegeben und von den japanischen Behörden genehmigt werden. In einer Gesundheits-App werden persönliche Daten wie die Körpertemperatur erfasst. Zudem muss die japanische Corona-Warnapp aktiviert werden, um die Kontaktnachverfolgung zu erleichtern.

Wie wirkt sich eine Impfung auf die Corona-Regeln aus?

Rund 85 Prozent der Bewohner des olympischen Dorfes werden nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees geimpft in Japan ankommen. Auch die meisten Begleiter und Medienvertreter haben vor ihrer Olympia-Reise schon ein Vakzin erhalten.

Einen Unterschied soll das jedoch beim Aufenthalt in Japan nicht machen. Für die ersten 14 Tage ist für jeden Olympia-Beteiligten die Bewegungsfreiheit auf Wettkampfstätten, Unterkünfte und offizielle Orte mit Olympia-Bezug beschränkt.

Da auch eine Impfung keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion oder einer Weiterverbreitung des Coronavirus bietet, wollen die Organisatoren das Restrisiko so gering wie möglich halten.

Was bedeuten die Corona-Maßnahmen für das Training in Japan?

Aus Sorge vor dem Virus haben eine Reihe von Gemeinden, die als Trainingslager vorgesehen waren, ihre Zusage zurückgezogen. Zu den Quartieren, die weiter Teams beherbergen, reisen die Sportler in extra bereitgestellten Fahrzeugen, teils in Begleitung japanischer Offizieller.

In den Trainingslagern wird in enger Frequenz auf Corona getestet, es gelten strenge Abstands- und Hygieneregeln sowie die Pflicht zum Tragen von Alltagsmasken.

Wie sind die Bedingungen im Olympischen Dorf?

Rund 18.000 Athleten und Offizielle werden in 21 Gebäuden innerhalb des 44 Hektar großen Olympischen Dorfes in der Bucht von Tokio wohnen. Das Athletendorf ist für gewöhnlich das Herz der Spiele, Partyzone und Begegnungsstätte für Sportler aller Länder.

In Tokio ist alles anders. Alles auf Abstand, mindestens zwei Meter, auch beim Essen. Die Organisatoren mahnen, Kontakte zu minimieren, Umarmungen und das Händeschütteln zu vermeiden, sich nur möglichst kurz in der Mensa aufzuhalten.

In öffentlichen Bereichen ist der Alkoholkonsum untersagt. Außerhalb des eigenen Zimmers herrscht Maskenpflicht. Erst wenige Tage vor ihrem ersten Wettkampf dürfen die Athleten ins Dorf einziehen, spätestens zwei Tage nach ihrem letzten Einsatz sollen sie wieder abreisen.

Welche Regeln gelten in den Arenen?

In Tokios Wettkampfstätten sind alle Zuschauer ausgeschlossen. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Fahrt in die Arenen ist für alle Angereisten aus dem Ausland in den ersten zwei Wochen verboten. In den Stadien und Hallen muss Maske getragen werden, dies gilt auch für die Athleten bei Siegerehrungen.

Markierungen auf dem Boden sollen das Einhalten der Abstandsregeln erleichtern. Beim Aufwärmen und im Wettkampf dürfen Athleten ihre Maske abnehmen. Handtücher sollen nicht geteilt werden, regelmäßig wird desinfiziert. Für jede Sportart gilt zusätzlich ein eigenes Corona-Regelkorsett, das die jeweils eigenen Bedingungen berücksichtigt.

Was passiert bei einem Corona-Fall?

Liegt bei einem Olympia-Beteiligten ein positiver Test vor, wird zunächst ein weiterer Test zur Kontrolle veranlasst. Bestätigt dieser das Ergebnis, muss sich der Betroffene in eine eigens eingerichtete Isolierstation begeben.

Dann entscheiden die Behörden, wie lange die Quarantäne dauert. Athleten werden in diesem Fall nicht automatisch disqualifiziert, sondern tauchen als „ist nicht gestartet“ in der Wertung auf. (dpa/dl)



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