Nowitzkis 21. NBA-Saison: Zwischen Maskottchen und Mentor

Auch mit 40 Jahren fühlt sich Dirk Nowitzki noch stark genug für die beste Basketball-Liga der Welt. Zum NBA-Saisonstart fehlt der Superstar zwar, den Spaß hat der Würzburger aber nicht verloren. Für Hoffnung bei den Dallas Mavericks sorgt auch ein neuer Mitspieler.
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Mavericks-Star Dirk Nowitzki fällt zum Saisonstart aus.Foto: Uncredited/AP/dpa
Epoch Times16. Oktober 2018

Vielleicht wird die 21. Saison in der NBA die letzte für Basketball-Superstar Dirk Nowitzki, ganz sicher aber wird es eine seiner schwierigsten.

Nach zwei Jahrzehnten verlor der Würzburger im Sommer erst seinen Stammplatz bei den Dallas Mavericks, durch die Folgen einer Knöchel-Operation fehlt der 40-Jährige nun auch zum Saisonstart. Und trotzdem hat Nowitzki seinen Humor nicht verloren. „Man hat mich schon das Fünf-Millionen-Dollar-Maskottchen genannt“, sagte der Altmeister in Anspielung auf sein für die Verhältnisse der nordamerikanischen Profiliga doch eher recht überschaubares Gehalt.

Doch allein um Geld ging es Nowitzki noch nie. Mehrfach verzichtete er auf üppigere Verträge und insgesamt schon knapp 200 Millionen Dollar Einkommen, damit seine Mavs teure Mitspieler für eine zweite Meisterschaft holen konnten. Nach dem Titelgewinn 2011, der Krönung von Nowitzkis Karriere, lief bei den Texanern sportlich aber wenig zusammen. Zuletzt reichte es nicht mal mehr für die Playoffs. Nach den Verpflichtungen von DeAndre Jordan und Supertalent Luka Doncic will Dallas zurück in die K.o.-Runde. „Für mich geht es einzig ums Gewinnen, hoffentlich haben wir ein gutes Jahr“, sagte Nowitzki.

Doch wie sehr kann er dabei selbst noch helfen? Eigentlich hatte sich der merklich in die Jahre gekommene 2,13-Meter-Riese im April einer Operation am linken Knöchel unterzogen, damit er zum Auftakt in der Nacht zu Donnerstag (4.30 Uhr MESZ) bei den Phoenix Suns schmerzfrei in seine Rekordsaison gehen kann. Stattdessen machte der Körper immer wieder Probleme. Es werde „noch mindestens zwei Wochen“ dauern, bis der Mavericks-Kapitän wieder zur Verfügung steht und voll belastbar ist, sagte Trainer Rick Carlisle und betonte angesprochen auf die Comebackpläne: „Es gibt noch kein genaues Datum zu diesem Zeitpunkt.“

Im Rampenlicht steht indes der slowenische Teenager Doncic. „Er ist besser, als ich es mit 19 war“, sagte Nowitzki, der ein wichtiger Mentor für den Youngster wird. Als Nowitzki am 5. Februar 1999 sein NBA-Debüt gab, war Doncic noch nicht geboren. „Dirk ist eine Legende, ich freue mich sehr darauf, mit ihm zu spielen“, sagte Doncic.

Wenn Nowitzki selbst bald wieder auf dem Parkett steht, wird er der erste NBA-Spieler sein, der in 21 Spielzeiten für den gleichen Club aktiv ist. Eine Statue vor dem American Airlines Center hat ihm Mavs-Besitzer Mark Cuban längst versprochen, ebenso einen Job nach dem Karriereende. Doch daran denkt Nowitzki noch immer nicht. „Ich habe immer noch Spaß am NBA-Leben, den Herausforderungen und dem Zusammenhalt in der Mannschaft“, sagte der frühere Nationalspieler der Deutschen Presse-Agentur zu seinem 40. Geburtstag im Juni.

Nowitzki muss nur noch 233 Punkte erzielen, um Ikone Wilt Chamberlain als fünftbesten Werfer der NBA-Geschichte abzulösen, außerdem fehlen noch 29 Einsätze zu 1500 Spielen in der regulären Saison. Nur drei Profis haben das jemals zuvor überhaupt geschafft. Der bescheidene Power Forward kümmert sich wenig um diese Bestmarken, sehr wohl sorgt er sich aber um die Folgen seiner langen Karriere. „Ich habe schon manchmal darüber nachgedacht, dass ich später wohl nicht mehr so mit meinen Kids im Garten rumspringen kann“, sagte er: „Das ist wohl der Preis, den ich dann für jahrelangen Leistungssport zahlen muss.“

Nowitzki hat mit seiner schwedischen Ehefrau Jessica drei Kinder. Die Söhne Max und Morris sowie Tochter Malaika nehmen längst großen Raum in seinem Leben ein, über ein mögliches Ende der Laufbahn nach der aktuellen Spielzeit denkt er aber – zumindest öffentlich – nicht nach. „Mal sehen, wie es diese Saison läuft. Eine Abschiedstour ist nicht mein Ding“, sagte Nowitzki.

Und selbst der Fakt, dass er künftig nur noch als Reservist von der Bank aufs Parkett kommt, verdirbt dem Blondschopf nicht die Freude an dem Spiel, dass er so geprägt hat wie kaum ein Europäer vor ihm: „Ich brauche normalerweise immer ein bisschen. Vielleicht trinke ich vorher einen Kaffee mehr und bin dann immer gleich bereit.“

Die bisherigen Deutschen mit Einsätzen in regulären NBA-Saisonspielen im Überblick:

Name Position Saisons Saisonspiele Punkteschnitt Maximilian Kleber Flügel seit 2017 72 5,4 Daniel Theis Center seit 2017 63 5,3 Paul Zipser Flügel 2016-2017 98 4,7 Tibor Pleiß Center 2015/16 12 2,0 Elias Harris Flügel 2013/14 2 0 Dennis Schröder Guard seit 2013 352 12,9 Tim Ohlbrecht Center 2012/2013 3 1,0 Dirk Nowitzki Flügel seit 98/99 1471 21,2 Chris Kaman* Center 03/04-15/16 735 11,2 Shawn Bradley* Center 93/94-04/05 832 8,1 Detlef Schrempf Flügel 85/86-00/01 1136 13,9 Uwe Blab Center 85/86-89/90 235 2,1 Chris Welp Center 87/88-89/90 109 3,3 Frido Frey Flügel 46/47 23 3,8

*eingebürgert (dpa)



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