Neue Zeitrechnung beim BVB: Tuchel übernimmt Kommando
Der suboptimale Zeitplan der Borussia bis zum Bundesligastart Mitte August macht den Einstieg für Tuchel nicht einfacher. Eine kräftezehrende, rund einwöchige Asienreise vom 5. bis 11. Juli und der frühe Einstieg in die Qualifikation zur Europa League beeinträchtigen die Vorbereitung. Dennoch verbreitet der Coach Aufbruchstimmung: „Wir werden Lösungen finden, damit umzugehen.“
Nach dem Abschied von Kultfigur Klopp wächst bei vielen Profis die Lust auf Neues. Auch der vom einstigen BVB-Coach geförderte und aus Mainz nach Dortmund zurückgekehrte Jonas Hofmann empfindet den Wechsel als neue Chance: „Es ist überhaupt kein Nachteil, dass Jürgen Klopp nicht mehr da ist. Es gibt auch andere Trainer, die auf junge Profis setzen – wie Thomas Tuchel.“
Wie gewissenhaft der Klopp-Nachfolger die Aufgabe angeht, bekommen die Profis vom ersten Trainingstag an zu spüren. Mit einem profanen Laktattest will sich Tuchel nicht begnügen. Die eigens in ein Institut außerhalb Dortmunds verlegte Leistungsdiagnostik soll einen genaueren Überblick über den Fitnesszustand der Spieler geben. Diese Werte nutzt Tuchel zur Erstellung individueller Trainingspläne, die den hohen Verletztenstand der vergangenen Jahre verringern sollen.
Zusätzliche Arbeit verursachen die Gespräche zur Zusammenstellung des Kaders. Gut möglich, dass noch vor der Asienreise mit Testspielen in Japan und Malaysia geklärt wird, ob Ilkay Gündogan bleibt oder geht. Klare Tendenz: Er bleibt. Die vergebliche Suche nach einem neuen Verein hat beim eigentlich abwanderungswilligen Nationalspieler einen Sinneswandel verursacht.
Mittlerweile reden alle Beteiligten sogar wieder über eine Verlängerung des bis 2016 datierten Vertrags, die Gündogan noch vor Wochen abgelehnt hatte. „Wir haben eine gute Basis“, sagte Sportdirektor Michael Zorc den „Ruhr Nachrichten“. Die „Bild am Sonntag“ meldete, Gündogan werde dem BVB die Treue halten.
An dieser Entwicklung soll Tuchel nicht ganz unbeteiligt gewesen sein. Ilkan Gündogan, Berater des Mittelfeldspielers, verriet der „Süddeutschen Zeitung“, dass es „wohl ein sehr gutes Gespräch“ des Profis mit dem Coach gegeben habe.
Dass neben Gündogan auch Weltmeister Roman Weidenfeller weiter zum Kader gehört, erscheint eher unwahrscheinlich. Kaum vorstellbar, dass sich der bis 2016 vertraglich an den BVB gebundene Torhüter hinter dem ehemaligen Freiburger Roman Bürki und dem Australier Mitch Langerak mit der Rolle als Nummer drei begnügt.
Auf Trennung stehen auch die Zeichen bei Ciro Immobile. Nach nur einem Jahr in Deutschland liebäugelt der Italiener mit einer Rückkehr in sein Heimatland. Tuchel dürfte an einer schnellen Klärung interessiert sein. Denn solange Immobile nicht transferiert ist, fehlen dem BVB Mittel für die Verpflichtung eines neuen Torjägers wie den angeblich ins Auge gefassten Wolfsburger Bas Dost.
Die Hängepartien waren der Kaderplanung bisher wenig zuträglich. Sieht man von den zurückkehrenden Leihgaben Moritz Leitner (Stuttgart), Marvin Ducksch (Paderborn) und Hofmann ab, hat der BVB bisher Bürki, Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen) und Julian Weigl (1860 München) neu verpflichtet. Oberste Priorität hat in den kommenden Tagen die Verkleinerung des Kaders. Neben Weidenfeller, Immobile und Leitner dürfte auch Milos Jojic vor dem Absprung stehen. Der 1. FC Köln soll Interesse an einer Verpflichtung des serbischen U21-Nationalspielers haben.
(dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion